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US-Erzbischof Broglio nach Audienz bei Papst Leo XIV.: „Gefühl, einen älteren Bruder an der Seite zu haben“

Nach einer persönlichen Audienz bei Papst Leo XIV. zeigt sich der Vorsitzende der US-amerikanischen Bischofskonferenz, Erzbischof Timothy Broglio, beeindruckt von der Kenntnis des neuen Pontifex über die Situation der Kirche in den Vereinigten Staaten. Im Gespräch mit dem Papst seien zentrale gesellschaftliche und pastorale Herausforderungen thematisiert worden – von Migration über politische Spaltung bis hin zur Rolle der Bischöfe als geistliche Stimmen in einer polarisierten Welt.

Einheit in Zeiten der Spaltung: Evangelium statt Parteipolitik

Während der Audienz mit Papst Leo XIV. stand besonders die pastorale Verantwortung der Kirche inmitten gesellschaftlicher Spannungen in den USA im Fokus. Erzbischof Broglio griff dabei die wiederholten Appelle des Papstes zur Einheit auf. „Wir haben über die Herausforderungen gesprochen, die entstehen, wenn Menschen sich stärker mit politischen Haltungen identifizieren als mit der Botschaft des Evangeliums“, erklärte der Vorsitzende der US-Bischofskonferenz.

Besonders das Thema Migration, das in den USA für Spannungen sorgt, sei ein gemeinsames Anliegen – sowohl für Papst Leo als auch für die amerikanischen Bischöfe. „Wir sind ein Land der Migranten“, betonte Broglio. Das, so der Erzbischof, sähen manche als Herausforderung, doch es sei auch eine große Stärke. Persönlich erinnerte er an seine eigene Familiengeschichte: „Als mein Vater in New York zur Schule kam, konnte er kein Wort Englisch sprechen!“, erklärte Broglio.

Mit Blick auf die Rolle der Bischöfe betonte Broglio, dass sie berufen seien, das Evangelium klar und wirksam zu verkünden – auch wenn man geneigt sei, anderen Stimmen zu folgen. „Sowohl der Diözesanbischof als auch der Papst für die Weltkirche sind wirklich die Stimmen, die von Jesus Christus sprechen“, betonte Broglio. Trotz der Vielfalt innerhalb der US-Bischofskonferenz sei das Ziel klar: „Wenn wir zu unserem Volk sprechen, bemühen wir uns, mit einer geeinten Stimme zu sprechen.“

Zugleich unterstrich Erzbischof Broglio die enge Verbundenheit der US-amerikanischen Bischöfe mit dem Papst und dem Heiligen Stuhl. Die Kirche in den Vereinigten Staaten habe stets großen Wert auf die Einheit mit dem Bischof von Rom gelegt, betonte er. „Wir sind Petrus stets treu geblieben, begierig, seine Stimme zu hören und ihr zu folgen.“

Ein Bruder auf dem Stuhl Petri

Erzbischof Broglio zeigte sich nach seiner Audienz bei Papst Leo XIV. dankbar für das persönliche Gespräch mit dem neuen Pontifex. „Es war ein sehr angenehmes Treffen“, sagte er. Dabei war es nicht die erste Begegnung mit Papst Leo, denn sowohl in seiner früheren Rolle als Präfekt des Bischofsdikasteriums als auch während der Bischofssynode seien sie sich bereits begegnet.

Auf die Frage, wie es sei, einen Papst aus den USA auf dem Stuhl Petri zu haben, betonte Broglio die umfassende Erfahrung und die tiefe Vertrautheit Leos mit der Weltkirche. Besonders die gemeinsame Muttersprache eröffne eine besondere Nähe: „Wenn man mit dem Heiligen Vater in der eigenen Sprache sprechen kann, entsteht eine gewisse Unmittelbarkeit. Man hat das Gefühl, einen älteren Bruder an seiner Seite zu haben – und das ist ein großer Segen.“

Dass Papst Leo aus den Vereinigten Staaten stammt, habe auch Auswirkungen auf das Verhältnis zwischen dem Vatikan und der US-Kirche. Broglio ist überzeugt: „Er kennt diese Wirklichkeit sehr gut – er ist in ihr aufgewachsen. Der Satz ‚In Rom versteht man uns nicht‘ gilt nicht mehr. Denn er versteht uns ganz sicher.“

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