Die UN-Sonderberichterstatterin Reem Alsalem stellte vor der Generalversammlung der Vereinten Nationen am heutigen Freitag einen erschütternden Bericht zur Leihmutterschaft vor. Darin bezeichnet sie die Praxis als „strukturell gewaltförmig“ und fast ausnahmslos kommerziell. Leihmutterschaft entmündige Frauen körperlich und rechtlich, verursache physische und psychische Gewalt und sei eng mit wirtschaftlicher Ausbeutung verbunden. Vor diesem Hintergrund fordert Alsalem ein weltweites Verbot aller Formen von Leihmutterschaft und einen internationalen Vertrag zur Durchsetzung.
Entmündigung, Kontrolle und wirtschaftliche Ausbeutung von Leihmüttern
Laut dem UN-Bericht führt Leihmutterschaft zur umfassenden Entmündigung der beteiligten Frauen – sowohl auf körperlicher als auch auf rechtlicher Ebene. Verträge schreiben ihnen häufig medizinische Eingriffe wie Kaiserschnitte oder selektive Abtreibungen vor, oft auch gegen ihren Willen. In einigen Fällen enthalten sie sogar Bestimmungen, die eine permanente Überwachung per Kamera oder Einschränkungen der Bewegungsfreiheit erlauben.
Die Analyse des Berichts basiert auf 120 eingegangenen Stellungnahmen von Leihmüttern, Auftraggebern, Vermittlungsagenturen und Fachleuten sowie auf Online-Konsultationen mit 78 internationalen Expertinnen und Experten. Sie beleuchtet eine milliardenschwere Branche: Der globale Markt für Leihmutterschaft wurde 2023 auf rund 14,95 Milliarden US-Dollar geschätzt – und soll bis 2033 auf nahezu 100 Milliarden anwachsen.
Wie aus dem Bericht hervorgeht, ist die wirtschaftliche Dimension dieser Praxis besonders alarmierend. Denn viele Leihmütter stammen aus sozial und ökonomisch benachteiligten Verhältnissen und erhalten mit teilweise nur 10 bis 27 Prozent einen Bruchteil der vereinbarten Bezahlung. Der Großteil der Gelder hingegen fließt an Vermittlungsagenturen. Frauen, die Fehlgeburten erleiden oder vertragliche Bedingungen nicht erfüllen, würden laut Bericht häufig ohne Entschädigung oder medizinische Versorgung zurückgelassen. In manchen Fällen müssten sie sogar die Kosten für notwendige Hormonbehandlungen selbst tragen. Wie Reem Alsalem betont, liege Leihmutterschaft „außerhalb des Rahmens von Freiheit und Vertrag“, da Frauen durch ihre Abhängigkeitsverhältnisse keine echte Entscheidungsfreiheit hätten.
Leihmutterschaft unter psychischer und physischer Gewalt – Leid für Frauen und Kinder
Wie in dem Bericht weiter dargestellt wird, kommt zur wirtschaftlichen Ausbeutung auch verschiedene Formen der psychischen und physischen Gewalt hinzu. Die psychische Gewalt zeigt sich in Form von starkem Druck, Schuldgefühlen und emotionalen Belastungen. Viele Frauen empfanden einen starken moralischen Druck, das Kind nach der Geburt abzugeben – auch dann, wenn sie innerlich mit dieser Entscheidung haderten. Durchgeführte Studien hätten laut dem Bericht ergeben, dass mehr als ein Drittel der Leihmütter Schwierigkeiten hatten, sich von dem Neugeborenen zu trennen. 39 Prozent sprachen von negativen Gefühlen gegenüber ihrer Entscheidung, und ähnlich viele entwickelten sogar Anzeichen einer posttraumatischen Belastungsstörung.
Doch neben der psychischen leiden Frauen auch häufig unter physischer Gewalt – etwa durch die eigenständige Verabreichung hormoneller Medikamente, die laut dem UN-Bericht „eigentlich nur unter Schutzkleidung von medizinischem Personal injiziert werden dürften“. Zudem offenbart der Bericht, dass Leihmutterschaften häufiger zu gesundheitlichen Komplikationen wie etwa Schwangerschaftsdiabetes, Bluthochdruck, Präeklampsie oder Kaiserschnittgeburten führen.
Letzteres sei besonders in Indien, Mexiko und Nepal gängige Praxis – auch dann, wenn dies medizinisch gar nicht notwendig sei. Das sei mit erheblichen Risiken für die Gesundheit der Frauen verbunden, warnt der Bericht.
Nun fordern 215 zivilgesellschaftliche Organisationen aus 40 Staaten – darunter die Casablanca-Erklärung, eine Koalition von über 150 Experten und Verbänden – ein weltweites Verbot von Leihmutterschaft. Alsalem rief die Staaten dazu auf, die Leihmutterschaft schrittweise abzuschaffen. Bis zu einem vollständigen Verbot sollten sie ein rechtliches Modell nach skandinavischem Vorbild umsetzen: Strafmaßnahmen sollen sich gegen Auftraggeber, Agenturen und Kliniken richten – nicht gegen die beteiligten Frauen. Zudem sprach sie sich für einen verbindlichen internationalen Vertrag aus, der Leihmutterschaft vollständig verbietet und auch Werbung sowie Vermittlung untersagt.
Es ist ein sehr komplexes Thema, ich verstehe alle Menschen die sich sehnlichst ein Kind Wünschen und in vielen Ländern ist das alles mit der Leihmutterschaft garkein Thema.
Allerdings sehe ich da nur eine Bedingung. Sowohl das Sperma, als auch die Eier müssen von den leiblichen Eltern sind. So zumindest meine Meinung.
Die Leihmutter trägt es lediglich aus hat aber Biologisch rein garnichts mit dem Kind zutun.
Heutzutage ist es für Familien so schwer zu adoptieren, man wartet Jahre lang und die Zeit rennt einem wortwörtlich davon.
Ich selbst bin sehr streng Katholisch aufgewachsen, aber hätte ich meine 3 wundervollen Kinder nicht, wüsste ich nicht ob ich die Zeit einer Adoptionsanfrage überstanden hätte.
Mittlerweile bin ich 62 und finde, das jeder das recht haben sollte ein Kind bekommen zu können, sofern es noch Möglichkeiten gibt, ich weis aber das sich da die Geister scheiden.