Bei einem Treffen am Donnerstag, den 23. Oktober, brachten die Justiz- und Friedenskommission der Südafrikanischen Bischofskonferenz (SACBC), die Faith and Food Justice Initiative (FFJI), die Coalition of Catholic Sisters of Africa, die Jesuiten-Konferenz von Afrika und Madagaskar sowie Caritas Internationalis gemeinsam eine Stellungnahme für den laufenden Gipfel ein. Der Vorsitzende der Abteilung für Soziale Aktion der Südafrikanischen Bischofskonferenz, Bischof Thulani Victor Mbuyisa, forderte die Staats- und Regierungschefs der G20 dazu auf, mutige Maßnahmen für Gerechtigkeit, Gleichberechtigung und Inklusion weltweit zu setzen.
Afrikas moralische Stimme beim G20-Gipfel
„Die Zeit ist gekommen, von Systemen, die ausbeuten und ausschließen, zu Systemen überzugehen, die ernähren, heilen und befreien“, betonte der Bischof anlässlich des G20-Gipfels, der vom 22. bis 23. November in Südafrika stattfindet. Er rief die internationale Politik zu entschlossenem Handeln auf. Besonders dringlich seien der Kampf gegen Kinderhunger, die Förderung der Frauengesundheit und die Bewältigung der Schuldenkrise in Afrika.
Der katholische Geistliche appellierte an die Staats- und Regierungschefs, bestehende Schuldenverpflichtungen in Investitionen für Ernährung und Gesundheitsversorgung umzuwandeln. Zudem plädierte er für Programme wie die „regenerative Schulernährung“, die nicht nur Kinder versorge, sondern auch die lokale Landwirtschaft und nachhaltige Entwicklung stärke.
Darüber hinaus forderte Bischof Mbuyisa eine stärkere Einbindung von Frauen und Glaubensgemeinschaften in politische Entscheidungsprozesse. „Die moralische Stimme Afrikas muss auf diesem G20-Gipfel gehört werden“, betonte er. Für ihn sollten globale Finanzsysteme künftig nicht die Profitmaximierung, sondern Mitgefühl und Gerechtigkeit in den Mittelpunkt stellen.
Unter Bezugnahme auf die Katholische Soziallehre erinnerte Bischof Mbuyisa die Entscheidungsträger daran, dass politische Entscheidungen nicht nur den Privilegierten zugutekommen dürfen, sondern auch den Schwächsten. Das Prinzip der Subsidiarität, wonach Entscheidungen auf der Ebene getroffen werden sollten, die den Menschen am nächsten ist, deren Leben betroffen ist, müsse beachtet werden. Gleichzeitig würdigte er die Arbeit von Ordensfrauen, Pfarrnetzwerken und lokalen Gemeinschaften, die in vernachlässigten Regionen Nahrung, Fürsorge und Hoffnung leisten, und betonte, dass diese Akteure künftig „an vorderster Front der politischen Innovation“ stehen müssten.
G20-Gipfel in Südafrika: Chancen für Gerechtigkeit und Inklusion
Der G20-Gipfel 2025 findet am 22. und 23. November in Johannesburg statt – erstmals auf afrikanischem Boden. Unter dem Motto „Solidarity, Equality, Sustainability“ setzt die südafrikanische Präsidentschaft Schwerpunkte auf soziale Gerechtigkeit, Klimaschutz und globale Inklusion. Experten sehen in dem Gipfel eine historische Gelegenheit, afrikanische Anliegen wie Schuldenabbau, Ernährungssicherheit und faire Entwicklung stärker auf die weltpolitische Agenda zu bringen.
Bischof Thulani Victor Mbuyisa zeigte sich optimistisch, dass die G20-Präsidentschaft 2025 positive Impulse für Gerechtigkeit und Inklusion setzen werde. „Lasst die südafrikanische Präsidentschaft als den Moment in Erinnerung bleiben, in dem die Welt sich für das Leben statt für Profit, für Gerechtigkeit statt Gleichgültigkeit und für Gemeinschaft statt Isolation entschied“, sagte er. Zugleich rief er dazu auf, dass Glaube in konkrete politische Maßnahmen umgesetzt wird: Kein Kind soll hungern, keine Frau unnötig sterben und keine Nation durch Schulden versklavt werden. „Gemeinsam, geführt von unserem Glauben und vereint in Solidarität, können wir Afrika ernähren, heilen und befreien“, betonte Bischof Mbuyisa.
