Mit einer feierlichen Gedenkmesse im Petersdom hat Papst Leo XIV. am Montag der im vergangenen Jahr verstorbenen 142 Kardinäle und Bischöfe gedacht – unter ihnen auch sein unmittelbarer Vorgänger Papst Franziskus. In seiner Gedenkfeier stellte Papst Leo XIV. die christliche Hoffnung in den Mittelpunkt und betonte, dass sie stärker sei als Verzweiflung und Tod. Die Gedenkfeier für die verstorbenen Kardinäle und Bischöfe – die erste während seines Pontifikats – stand im Zeichen des laufenden Heiligen Jahres und erhielt dadurch eine besondere Bedeutung.
Gedenkmesse – Hoffnung als Antwort auf Schmerz und Tod
Als zentrales biblisches Bild der Hoffnung stellte Papst Leo XIV. die Erzählung von den Emmaus-Jüngern aus dem Lukasevangelium heraus. Sie veranschauliche, so der Papst, die „Pilgerreise der Hoffnung“, die ihren Wendepunkt in der Begegnung mit dem auferstandenen Christus finde.
In seiner Predigt schlug Leo XIV. den Bogen zur Gegenwart und sprach über den Schmerz angesichts des Todes, besonders des gewaltsamen Todes Unschuldiger. „Wie viele Menschen – wie viele ‚Kleine‘ – leiden auch in unserer Zeit unter dem Trauma dieses schrecklichen Todes, der durch die Sünde entstellt ist“, sagte er. Dieser Tod sei nicht von Gott gewollt, betonte der Papst.
Die österliche Hoffnung, so führte er weiter aus, gründe nicht auf menschlicher Weisheit oder Gerechtigkeit, sondern allein auf der Gewissheit, dass der Gekreuzigte auferstanden ist. Diese Hoffnung habe die Kraft, „den Glauben und die Hoffnung in unseren Herzen neu zu entfachen“.
Mit einem Zitat des heiligen Franz von Assisi erinnerte Papst Leo XIV. daran, dass die Liebe des gekreuzigten und auferstandenen Christus den Tod verwandelt habe: „Er hat ihn von einem Feind zu einer Schwester gemacht, ihn gezähmt.“ Auch wenn Christen beim Tod eines geliebten Menschen Trauer empfänden, seien sie doch nicht „wie jene, die keine Hoffnung haben“. Selbst der tragischste Tod könne unseren Herrn nicht daran hindern, die Seele des Menschen in seine Arme zu schließen. Begräbnisstätten von Christen seien deshalb „Friedhöfe“ – wörtlich „Schlafstätten“ – Orte der Hoffnung und des Wartens auf die Auferstehung.
Gebet am Grab von Papst Franziskus
Zum Abschluss der Feier würdigte Papst Leo XIV. seinen Vorgänger und die verstorbenen Hirten. Papst Franziskus und die verstorbenen Kardinäle und Bischöfe, so sagte er, hätten die „österliche Hoffnung“ gelebt, bezeugt und gelehrt. Der Herr habe sie als Hirten eingesetzt, damit sie viele Menschen auf den rechten Weg führten.
Auf dem Weg nach Castel Gandolfo machte Leo XIV. am Abend in der Basilika Santa Maria Maggiore Halt, um am Grab seines Vorgängers und vor der Marienikone Salus Populi Romani zu beten. Dort legte er einen Strauß weißer Rosen auf das Grab von Papst Franziskus nieder und verharrte eine Zeit lang im stillen Gebet. Anschließend betete er auch vor der Marienikone, die Franziskus regelmäßig besucht hatte. Danach setzte Leo XIV. seine Fahrt nach Castel Gandolfo fort. Am Mittwoch wird er in den Vatikan zurückkehren, um die Generalaudienz auf dem Petersplatz zu leiten.
