StartWeltKatholische Bischöfe von Tennessee fordern Abschaffung der Todesstrafe

Katholische Bischöfe von Tennessee fordern Abschaffung der Todesstrafe

In den Vereinigten Staaten bleibt die Todesstrafe in einzelnen Bundesstaaten weiterhin gesetzlich verankert, doch katholische Stimmen warnen zunehmend vor ihren Risiken. Studien und unabhängige Prüfungen zeigen immer wieder, dass fehlerhafte Protokolle, unsachgemäße Medikamententests und längeres Leiden während der Hinrichtungen mögliche Gefahren darstellen. Aus katholischer Sicht untergräbt dieses Vorgehen die Würde jedes Menschen. Vor dem Hintergrund der anstehenden Hinrichtung eines Straftäters fordern die Bischöfe die endgültige Abschaffung der Todesstrafe und bitten um Gnade.

Abschaffung der Todesstrafe: Bischöfe bitten um Gnade

Angesichts der bevorstehenden Hinrichtung von Harold Wayne N. am 1. Dezember baten die Bischöfe von Tennessee – J. Mark S. von Nashville, David P. T. von Memphis und Mark B. von Knoxville – um Gnade und forderten die Abschaffung der Todesstrafe. Harold Wayne N. wurde 1990 für schuldig befunden, die 21-jährige Studentin Karen P. vergewaltigt und ermordet zu haben. Während seines Prozesses gestand er seine Tat und zeigte Reue. Wie die Associated Press berichtet, sagte er jedoch auch, dass er sein gewalttätiges Verhalten fortgesetzt hätte, wenn er nicht festgenommen worden wäre.

Gemeinsam mit der Katholischen Konferenz des Bundesstaates Tennessee gaben die Bischöfe eine Erklärung ab, in der sie die Todesstrafe als unvereinbar mit der Würde jedes Menschen bezeichneten. „Die katholische Kirche achtet die Heiligkeit jedes menschlichen Lebens, auch das Leben von Menschen, die schwere Verbrechen begangen haben“, schrieben sie. Ein Leben als Strafe zu nehmen, verleugne das Bild Gottes, nach dem jeder Mensch geschaffen sei. „Das Evangelium ruft nicht zur Rache, sondern zur Barmherzigkeit auf“, so die Bischöfe weiter.

Bischöfe betonen Würde des Lebens

Die Bischöfe von Tennessee räumten ein, dass die Kirche historisch anerkannt hat, dass der Staat das Recht und die Pflicht hat, seine Bürger zu schützen. Gleichzeitig betonten sie aber, dass Hinrichtungen nur dann gerechtfertigt seien, wenn sie das einzige praktikable Mittel seien, um weiteren Schaden zu verhindern.

Nach diesem Verständnis besitzen selbst die schwersten Straftäter eine angeborene Würde, die geachtet werden müsse, fordern die Bischöfe. Daraus folge für die Kirche die Pflicht, die Anwendung der Todesstrafe so weit wie möglich einzuschränken. Dabei beriefen sich die Bischöfe auf die jüngste Aussage von Papst Leo XIV.: „Jemand, der sagt: ‚Ich bin gegen Abtreibung‘, aber sagt: ‚Ich bin für die Todesstrafe‘, ist nicht wirklich für das Leben“, so die Zurechtweisung des Papstes. „Die Todesstrafe nimmt die Chance auf Buße und Erlösung“, so die Bischöfe weiter. Sie schließe die Tür, die Barmherzigkeit öffnet. Zum Abschluss sicherten sie Gebete für die ermordete Karen und ihre Freunde und Familie zu.

Weitere Hinrichtungen 2026 geplant

Die Erklärung der Bischöfe fällt in eine Zeit, in der Überprüfungen des Hinrichtungsprotokolls von Tennessee stattfinden. Eine unabhängige Untersuchung des tödlichen Injektionsverfahrens ergab laut Associated Press, dass fehlerhafte Tests der Medikamente zu längeren und qualvollen Hinrichtungen geführt haben.

Die Bischöfe betonten, dass der Widerstand gegen die Todesstrafe auch ein Ausdruck von Hoffnung sei. Niemand, nicht einmal Menschen, die schwere Verbrechen begangen haben, liege außerhalb der Reichweite der Gnade, heißt es in der Erklärung. „Gottes Urteil, nicht unsere Vergeltung, hat das letzte Wort.“

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