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Advent – Zeit des Wartens und der Vorbereitung

Am Sonntag beginnt am Gedenktag des Heiligen Andreas die Adventszeit. Es beginnt eine Zeit des Wartens – das Warten auf Weihnachten, für Kinder vor allem das Warten auf das Christkind, auf viele tolle Geschenke. Doch sie ist auch eine Zeit der Vorbereitung auf die Geburt Jesu. Das Wort Advent stammt aus dem Lateinischen Adventus und bedeutet übersetzt „Ankunft“ oder „Kommen“. Wir Christen warten also auf die Ankunft Jesu Christi, dessen Geburt wir an Weihnachten feiern. Für viele von uns ist es heute, angesichts der zahlreichen Adventsmärkte und der Fülle an Süßigkeiten, kaum vorstellbar, dass der Advent bis weit ins 20. Jahrhundert hinein eine Zeit des Fastens und der Buße war.

Der Advent lehrt uns das Warten

Warten fällt uns in dieser hektischen Zeit nicht leicht. Kaum jemand findet im Arbeitsalltag oder im Familienleben mit all seinen Verpflichtungen die Muße, sich bewusst auf das Warten einzulassen. Ja, manchmal empfinden wir es sogar als Qual. Warten erscheint uns oft als Zeitverschwendung. Doch das Warten kann entschleunigen – und genau darin liegt ein Wert, den der Advent uns „alle Jahre wieder“ vor Augen führt. Es geht nicht nur um das Warten auf ein bestimmtes Ereignis. Es geht um Stille, um innere Ruhe und um die freudige Erwartung der Ankunft des Heilands.

Selbst wenn wir in dieser schnelllebigen Welt von Terminen, Fristen, Aufgaben, Ablenkungen und innerer Ungeduld gestresst sind, spüren wir in den Adventswochen, dass etwas Besonderes bevorsteht. Der Advent ist eine Zeit voller kirchlicher Tradition, familiären Miteinanders und bewussten Wartens.

Gerade dieses bewusste Warten kann uns dazu bringen, übertriebene Weihnachtsvorbereitungen – wie ausufernde Besorgungen, aufwendige Essensplanungen oder den übervollen Terminkalender – zu überdenken und uns auf das Wesentliche zu konzentrieren: Zeit mit der Familie und mit Menschen zu verbringen, die uns wirklich am Herzen liegen.

Indem wir unsere Weihnachtspost auf die engsten Freunde und Familienmitglieder beschränken oder die Anzahl der Geschenke reduzieren, gewinnen wir Raum für persönliche Besinnung. So kehrt eine vorweihnachtliche Stille ein, in der unser spirituelles Leben vertieft und die Freude auf die Geburt Jesu gestärkt werden kann. In diesem Sinne ist der Advent eine Zeit, in der wir gerne warten.

Vorbereitung in der Adventszeit

In der Adventszeit bereiten wir uns auf das Weihnachtsfest vor. Doch anders als bei der Planung einer großen Familienfeier geht es hierbei nicht primär um Organisation und Besorgungen, sondern um innere Einkehr und geistige Vorbereitung.

Es ist wenig verwunderlich, bis zum Codex von 1917 das Adventsfasten vielerorts kirchenrechtlich vorgeschrieben war . Während heute viele schon vor dem eigentlichen Fest von Lichterketten, Weihnachtsliedern, Plätzchen und Lebkuchen übersättigt sind, wurde Weihnachten nach einer Phase bewussten Verzichts als umso schöner und intensiver erlebt.

Auch wenn das Adventsfasten heute kirchenrechtlich nicht mehr verpflichtend ist, rücken Gebet und Stille wieder stärker in den Mittelpunkt. Den Bußcharakter hat die Adventszeit dennoch nie ganz verloren. Auch in der Liturgie zeigt sich die Nähe zur österlichen Fastenzeit: Die liturgische Farbe ist Violett – ein Zeichen des Verzichts und der Umkehr. Eine Ausnahme bildet der dritte Adventssonntag, „Gaudete“ („Freut euch“), an dem Rosa getragen wird. Die bewusste Anlehnung an den vierten Fastensonntag vor Ostern, „Laetare“ (lateinisch für „Freue dich“), ist dabei kein Zufall.

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