StartWirtschaft & PolitikZdK-Präsidentin Stetter-Karp warnt vor Gefahr für Demokratie

ZdK-Präsidentin Stetter-Karp warnt vor Gefahr für Demokratie

Die wiedergewählte Präsidentin des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK), Irme Stetter-Karp, beschreibt Deutschland und die Welt als „Phase großer Gefahr für Menschenwürde und Demokratie“. Im Interview mit dem Kölner Domradio stellte Stetter-Karp die Verantwortung des Verbandes heraus, gesellschaftliche Transformationsprozesse mitzugestalten, ohne jedoch zu erläutern, wie dies jenseits symbolischer Gesten tatsächlich geschehen soll. Gleichzeitig verteidigte sie die strikte Linie gegenüber der AfD, eine Position, die intern und extern weiterhin umstritten bleibt.

Synodaler Weg: Forderung nach mehr Transparenz und Teilhabe

Das ZdK bemüht sich weiterhin, seine Rolle im Synodalen Weg als positiv und prägend darzustellen. Doch selbst ZdK-Präsidentin Irme Stetter-Karp musste einräumen, dass der Reformprozess von Beginn an von Missverständnissen, unklaren Zuständigkeiten und einem spürbaren Vertrauensverlust begleitet war. Trotz der gemeinsam mit Bischof Georg Bätzing wiederholten Beteuerung, fest in der Weltkirche verankert zu sein, bleibt offen, wie tragfähig diese Verankerung tatsächlich ist – vor allem in Anbetracht des anhaltend angespannten Dialogs mit Rom.

Für das ZdK formulierte Stetter-Karp erneut hohe Ansprüche an andere, während die eigene Rolle nur selten selbstkritisch beleuchtet wird: mehr Transparenz, mehr Beteiligung der Gläubigen, klarere Definition überdiözesaner Aufgaben. Zwar seien die Bischöfe für ihre jeweiligen Diözesen verantwortlich, doch brauche es zugleich mehr Solidarität über deren Grenzen hinweg. Als Beispiel verwies sie auf die Diözese Rottenburg-Stuttgart, in der Gläubige seit Jahrzehnten Verantwortung für finanzielle Entscheidungen tragen. Diese Form der Mitwirkung solle künftig auch auf überdiözesaner Ebene gestärkt werden. Mit dem Verband der Diözesen Deutschlands gebe es hierzu bereits eine tragfähige Grundlage, die in einer Protokollerklärung festgehalten wurde.

Warnung vor Gefahr für Demokratie

„Wir leben in einer Phase großer Gefahr für Menschenwürde und Demokratie.“ Mit diesen eindringlichen Worten machte die ZdK-Präsidentin auf die Gefahren für die Demokratie aufmerksam. Sie machte deutlich, dass die Entwicklungen im Nahen Osten und in der Ukraine ebenso wie der wachsende Druck auf demokratische Systeme weltweit vor wenigen Jahren noch nicht absehbar gewesen seien, wie sie am Wochenende gegenüber dem Kölner Domradio erläuterte. „Wie zum Beispiel in den USA, wo ein Präsident die Demokratie mit der Brechstange bearbeitet.“

Mit Blick auf ihre zweite Amtszeit verwies die fast 70-jährige ZdK-Präsidentin auf mehrere Themenfelder, die künftig für die gesellschaftspolitische Arbeit des Gremiums maßgeblich sein sollen. Entscheidungen darüber treffe sie jedoch nicht allein, betonte Stetter-Karp; das Präsidium werde in einer anstehenden Klausur die Schwerpunkte festlegen und die Aufgaben verteilen. Grundsätzlich wolle das ZdK die laufenden gesellschaftlichen Transformationsprozesse in Deutschland konstruktiv begleiten und dabei eine christlich geprägte Wertebasis einbringen. Im Zentrum stünden dabei die Achtung der Menschenwürde, nachhaltige Entscheidungen sowie das Eintreten für Frieden und Freiheit auf nationaler wie internationaler Ebene.

ZdK bekräftigt strikte Linie gegenüber AfD

Mit Blick auf die interne Debatte über den Umgang mit der AfD verwies Stetter-Karp auf klare Leitlinien des ZdK, die über die Satzung hinaus kaum verbindlicher formuliert sein könnten. Darin sei die Unvereinbarkeit der Partei mit den christlichen Grundwerten des Verbandes eindeutig festgehalten. Das ZdK unterscheide bewusst zwischen AfD-Wählerinnen und -Wählern – unter ihnen auch Katholiken – und den Mandatsträgern der Partei. Während Letztere zu Veranstaltungen wie dem Katholikentag oder anderen Formaten des ZdK grundsätzlich nicht eingeladen werden, wolle man mit den AfD-Wählenden weiterhin im Gespräch bleiben. Ziel sei es, sie davon zu überzeugen, dass die AfD weder mit dem christlichen Glauben vereinbar sei noch tragfähige Lösungen für das politische und gesellschaftliche Gemeinwohl anbiete.

Hintergrund der Diskussion waren Äußerungen des Bundes Katholischer Unternehmer zur AfD, von denen die ZdK-Präsidentin „persönlich befremdet“ sei. Der Verband sprach sich gegen eine vollständige Blockade der AfD aus und hatte nach eigenen Angaben alle Parteien, die im Bundestag vertreten sind, zu einem Parlamentarischen Abend eingeladen, darunter auch die Linke und die AfD.

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