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Einhundert Kinder nach Entführung in Nigeria freigelassen – Hunderte weitere Personen noch verschleppt

In Nigeria sorgt seit Wochen ein dramatischer Entführungsfall für weltweites Aufsehen. Mitte November wurden an der katholischen Schule St. Mary im Bundesstaat Niger Hunderte Kinder und Lehrkräfte verschleppt – nach bisherigen Angaben insgesamt 320 Personen. Damit handelt es sich vermutlich um den größten bekannten Entführungsfall an einer katholischen Schule in der Geschichte des Landes. Die Entführung löste nicht nur national, sondern auch international Bestürzung aus, da viele der betroffenen Kinder aus armen Familien stammen und besonders schutzbedürftig sind. Von dort gibt es jetzt zumindest teilweise gute Nachrichten: Nach intensiven Verhandlungen mit den Geiselnehmern stehen 100 weitere Kinder kurz davor, zu ihren Familien zurückzukehren.

Einhundert Kinder nach Entführung in Nigeria wieder frei

Schon kurz nach dem Überfall auf die katholische Schule St. Mary und der Entführung der Schüler und Lehrer am 21. November entkamen etwa fünfzig Kinder schnell den Entführern. Aufgrund des internationalen Drucks erwirkte die nigerianische Regierung nach Verhandlungen eine weitere Freilassung von 100 Kindern. „Die Kinder sind nicht mehr bei den Entführern. Ihr genauer Aufenthaltsort ist derzeit unbekannt. Sie werden von Regierungsbehörden betreut und sollen nun in Gruppen zu ihren Familien zurückgebracht werden. Die Organisation übernimmt die Regierung“, erklärte Bischof Bulus am Montagvormittag telefonisch gegenüber missio Aachen. Den Angaben zufolge befinden sich die Kinder aktuell auf dem Weg in die Hauptstadt des Bundesstaates Niger, wo sie vom Generalvikar der Diözese Kontagora in Empfang genommen werden sollen.

Ob ein Lösegeld gezahlt wurde, blieb unklar. „Die meisten Kinder stammen aus sehr armen Familien und haben oft nicht genug zu essen. Von diesen Familien könnten die Entführer kaum Lösegeld verlangen“, so der Bischof.

Trotz der jüngsten Freilassungen bleiben noch 165 Kinder und Lehrkräfte in der Gewalt der Entführer. Bischof Bulus Yohanna Dauwa äußerte die Hoffnung, dass die laufenden Verhandlungen der Regierung zu weiteren Befreiungen führen werden.

Internationale Aufmerksamkeit und Sicherheitsappell an die Regierung

Laut Bischof Bulus Yohanna Dauwa hat der oberste Nationale Sicherheitsberater (NSA) Nigerias die Koordination der Befreiungsaktion übernommen und sich am vergangenen Samstag mit dem Bischof getroffen. Die Eltern der Kinder werden fortlaufend über den Stand der Bemühungen informiert. „Der Druck der internationalen Gemeinschaft und die Berichterstattung in den Medien haben die Regierung dazu bewegt, ihre Verantwortung zu übernehmen und alles für die Freilassung der Kinder zu tun“, sagte Dauwa.

Anlässlich des Internationalen Tags der Menschenrechte forderte Dirk Bingener, Präsident des Hilfswerks missio Aachen, mehr Schutz für Christen in Nigeria. „Ein sicheres Weihnachtsfest muss in Nigeria höchste politische Priorität haben. Die Menschen brauchen ein sichtbares Zeichen internationaler Solidarität“, erklärte Bingener. Angesichts der angespannten Sicherheitslage appellierte er an den Präsidenten, Maßnahmen zu ergreifen, damit Christen ohne Angst vor Entführungen oder Angriffen Weihnachten feiern können. In der Vergangenheit seien Weihnachtsgottesdienste in Nigeria wiederholt Ziel von Anschlägen gewesen.

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