StartWelt„Wenig sinnvoll“: Debatte in Österreich um Kreuze in Klassenräumen

„Wenig sinnvoll“: Debatte in Österreich um Kreuze in Klassenräumen

Erneut flammt nach Aussagen der Grünen-Politikerin Lena Schilling die Diskussion um das Anbringen von Kreuzen in österreichischen Schulen auf. Parteichefin Leonore Gewessler bezeichnete die Debatte jedoch als „wenig sinnvoll“, da die Regelung durch das Konkordat mit dem Vatikan festgeschrieben sei. Klar für den Erhalt der Kreuze spricht sich ÖVP-Bundesministerin Claudia Plakolm aus. Sie betont, dass das Kreuz nicht nur ein religiöses, sondern auch ein kulturelles Symbol der österreichischen, mehrheitlich christlichen Gesellschaft sei.

Debatte um Kreuze in Klassenräumen: „Österreich ist ein christliches Land und soll es auch bleiben“

Kurz vor Weihnachten hat sich die grüne EU-Mandatarin Lena Schilling in einem Podcast kritisch über das Anbringen von Kreuzen in Klassenzimmern geäußert und damit eine neue Debatte ausgelöst. In dem Gespräch mit Politik-Insider Gerald Fleischmann sagte sie wörtlich: „Ich verstehe nicht, warum wir religiöse Symbole in der Klasse haben müssen.“

Auf die Aussagen Schillings angesprochen, reagierte die Grünen-Chefin Leonore Gewessler am Donnerstagabend in der ORF-ZIB2: „Sie werden bei den Grünen kaum jemanden finden, der sagt, wir brauchen zwingend religiöse Symbole in den Klassenzimmern. Das sage auch ich nicht, aber ich halte diese Debatte trotzdem für wenig sinnvoll. Warum? Es ist ein Ergebnis des Konkordats, also eines Vertrags mit dem Vatikan. Das wird sich so schnell nicht ändern.“

Gegenwind für Lena Schilling kommt nicht nur aus den eigenen Reihen: Auch Bundesministerin Claudia Plakolm (ÖVP), zuständig für Kirchen und Religionen, sprach sich klar für das Anbringen von Kreuzen in Klassenzimmern aus. „Österreich ist ein christliches Land und soll es auch bleiben, das sagen 80 Prozent der Menschen, die in Österreich leben. Deshalb halte ich es für legitim, das Kreuz als Zeichen des Christentums in Klassen hängen zu haben“, betonte Plakolm. Sie fügte hinzu: „Von falsch verstandener Toleranz halte ich wenig. Das Kruzifix ist ja nicht nur ein religiöses, sondern auch ein kulturelles Zeichen unserer christlich geprägten Gesellschaft.“

Gesetzliche Regelung zu Kreuzen in Schulen

Die österreichische Rechtslage zum Anbringen von Kreuzen in Klassenzimmern bezeichnet die kirchliche Schulverantwortliche Andrea Pinz als „bewährt und ausgewogen“. In Schulen mit mehrheitlich christlichen Schülern müssen demnach in allen Klassenräumen Kreuze hängen. Pinz betonte gegenüber Kathpress, dass vom Kreuz kein Zwang ausgehe, und verwies auf eine Entscheidung des Europäischen Gerichtshofs für Menschenrechte, der das Kreuz als „passives Symbol“ einstuft, das nicht zur Indoktrination diene.

Gesetzlich verankert ist die Regelung im Religionsunterrichtsgesetz: In Schulen mit verpflichtendem Religionsunterricht und überwiegend christlichen Schülern ist der Schulerhalter verpflichtet, in allen Klassen Kreuze anzubringen. Für andere Schulen gibt es derzeit keine klaren gesetzlichen Vorgaben; die Entscheidung liegt in diesen Fällen bei den Schulleitungen. Zudem gibt es in einigen Bundesländern wie Salzburg, dem Burgenland, Oberösterreich, Tirol und Vorarlberg weiterführende Richtlinien. Dort muss in jedem Klassenzimmer von Pflichtschulen, für die die Bundesländer zuständig sind, ein Kreuz hängen.

Auch das 1962 abgeschlossene Konkordat mit dem Vatikan bestätigt die Regelung zum Anbringen von Kreuzen in österreichischen Schulen ausdrücklich. Im völkerrechtlichen Vertrag zwischen dem Heiligen Stuhl und der Republik Österreich wird zudem festgehalten, dass eine Änderung dieser Regelung nur im Einvernehmen mit dem Vatikan möglich ist.

Kommentar: Das Kreuz als wertvolles Kulturgut

Es ist kaum nachvollziehbar, dass erneut ein Angriff auf ein jahrzehntelang bewährtes Symbol unserer christlich geprägten Gesellschaft gestartet wird. Das Kreuz ist kein einfacher Dekoartikel, sondern ein religiöses Symbol, das die kulturelle Identität, unsere Werte und die historische Prägung Österreichs als mehrheitlich christliches Land widerspiegelt. Schulen sind nicht nur Orte des Wissens, sondern auch Räume, in denen gesellschaftliche Grundwerte sichtbar werden und weitergegeben werden sollen.

Da die Anbringung des Kreuzes zudem im Religionsunterrichtsgesetz und im Konkordat mit dem Vatikan geregelt ist, stellt sich die Frage: Warum wird ein Symbol mit einer derart weitreichenden Bedeutung überhaupt infrage gestellt? Was soll damit erreicht werden? Geht es der Grünen-Politikerin vor allem um Aufmerksamkeit und den Wunsch, zu polarisieren – ist das der Grund für diese unnötige Diskussion?

VERWANDTE ARTIKEL

Kommentieren Sie den Artikel

Bitte geben Sie Ihren Kommentar ein!
Bitte geben Sie hier Ihren Namen ein

- Advertisment -

Beliebteste

GodMag

Kostenfrei
Ansehen