Seit vielen Jahren zieht es Jugendliche aus ganz Europa zum Friedenstreffen von Taizé. So auch in diesem Jahr, das erneut von vielen Kriegen und Konflikten überschattet ist. Das 47. Europäische Jugendtreffen startete am Samstag, 28. Dezember, in der estnischen Hauptstadt Tallinn, nur 200 Kilometer von der russischen Grenze entfernt. Auch in diesem Jahr wurden mehrere tausend junge Menschen aus mehr als 40 Ländern erwartet. Diese versammelten sich dort, um bis Neujahr gemeinsam zu beten, zu diskutieren und den Christen vor Ort zu begegnen. Mit dem Titel „Hoffnung teilen“ wurde das Motto passend zum Heiligen Jahr 2025 gewählt.
Friedenstreffen von Taizé als Zeichen der Hoffnung
Rund 3000 junge Menschen werden ab Samstag in der Hauptstadt Estlands erwartet. Dabei strömen die Jugendlichen aus mehr als 40 Ländern Europas nahe an die Grenze Russlands. Die jungen Menschen zwischen 18 und 35 Jahren wohnen während dieser Zeit zumeist bei Gastfamilien. Das Ziel des Treffens ist es, „den Willen junger Europäer zum Ausdruck zu bringen“. Weiter soll der Kontinent als ein gemeinsames Haus aufgebaut werden und eine Zukunft für den Frieden geschaffen werden, heißt es auf der Webseite. Deshalb kämen die Jugendlichen „um Freude, Hoffnung und Licht in einem anderen Land zu teilen“, erklärte der Bischof von Tallinn, Philippe Jean-Charles Jourdan. Der Geistliche ermutigte die Gläubigen vor Ort, eine Herberge für die Jugendlichen zu sein.
Bischof Jourdan betonte häufig, dass es wichtig sei, „Hoffnung zu teilen“. Die Weihnachtszeit als eine Zeit der Hoffnung und der Fürsorge unterstütze es, dass „Hoffnung und Frieden in Estland und in der ganzen Welt verbreitet werden“ können. Auch aus Deutschland sowie Jugendgruppen aus Österreich wollen nach Tallinn reisen. So etwa eine Gemeinschaft aus der Katholischen Hochschulgemeinde Graz.
Taizé – Ort einer ökumenischen Bewegung
Taizé ist ein großes Symbol für die ökumenische Bewegung. Der Ort, der im südlichen Burgund liegt, ist der Sitz einer christlichen Gemeinschaft. So wurde er auch zum Treffpunkt für Jugendliche aus aller Welt. Die Brüdergemeinschaft wurde 1944 vom Schweizer Calvinisten Frère Roger (1915-2005) gegründet. Heute zählt die Bruderschaft rund 90 Mitglieder aus etwa 30 Ländern, die sowohl aus protestantischen Kirchen als auch aus der katholischen Kirche stammen. Etwa ein Viertel von ihnen lebt in kleinen Gemeinschaften in Asien, Afrika und Südamerika.
Im Jahr 2005 trat Frère Alois die Nachfolge des durch ein Messerattentat getöteten protestantischen Gründers und Priors Frère Roger an, der seine Nachfolge bereits lange zuvor festgelegt hatte. Seit 2023 wird die ökumenische Gemeinschaft von Taizé von dem englischen Anglikaner Frère Matthew geleitet. Nach ihrer Gründung entwickelte sich Taizé zu einem bedeutenden Treffpunkt für Jugendliche aus aller Welt. 1966 versammelten sich rund 1.400 Teilnehmer aus 30 Ländern zum ersten Jugendtreffen in Taizé. Das erste Europäische Jugendtreffen fand zum Jahreswechsel 1978/1979 in Paris statt. Bereits am 30. Dezember 2023 gab Frère Matthew in Ljubljana bekannt, dass das nächste Europäische Jugendtreffen Ende 2024 in der estnischen Hauptstadt stattfinden wird.