Bei seinem öffentlichen Auftritt in Castel Gandolfo rief Papst Leo XIV. dazu auf, für den Frieden und für alle zu beten, die unter Krieg und Gewalt leiden. In seiner Ansprache erinnerte Papst Leo XIV. daran, dass der 14. Juli traditionell dem Gedenken an den heiligen Kamillus von Lellis gewidmet ist – einen der Schutzpatrone der Pflegekräfte. Beim Angelusgebet selbst ging er auf einen Teil des Gleichnisses vom Barmherzigen Samariter ein und hob die Bedeutung der Nächstenliebe hervor.
Personen aus dem Bildungsbereich im Blick
„Lasst uns nicht zögern, zur Muttergottes zu gehen“, begrüßte Papst Leo XIV. am Sonntag die zahlreich auf dem Vorplatz der Villa Barberini erschienenen Gläubigen. Unter großem Applaus der Menschenmenge rief der Pontifex bei seinem Angelusgebet in der Sommerresidenz dazu auf, die Herzen „neu auf Christus auszurichten“. Sichtlich gerührt von der herzlichen Aufnahme wandte sich Leo XIV. an die Versammelten: „Ich danke euch von Herzen, dass ihr gekommen seid, um mit mir zu beten.“ Er sei zum ersten Mal hier in Castel Gandolfo, doch er habe das Gefühl, zu Hause zu sein, so der Papst Leo, der mit dem Aufenthalt in Castel Gandolfo die Tradition des päpstlichen Sommerurlaubs wieder aufnahm.
Besondere Aufmerksamkeit widmete Papst Leo XIV. dem Bildungsbereich. Er sprach den Erzieherinnen und Erziehern seine Anerkennung aus – insbesondere jenen, die sich auch während der Sommermonate für Kinder und Jugendliche engagieren. In Italien, wo die Schulferien rund dreieinhalb Monate dauern, seien Sommercamps ein fester und unverzichtbarer Bestandteil vieler Familien. Häufig würden diese Programme von jungen Pädagoginnen und Pädagogen geleitet, die selbst Studierende in der vorlesungsfreien Zeit sind. In diesem Zusammenhang erinnerte er an die Seligsprechung des maristischen Bruders Licarion. Der Ordensmann war 1909 in Barcelona während antikirchlicher Unruhen aus Glaubenshass ermordet worden. Sein mutiges Wirken unter den Armen würdigte der Papst als ein leuchtendes Beispiel für alle, „die im Bildungsbereich tätig sind“.
Angelusgebet: Ewiges Leben durch Liebe zum Nächsten
Der Papst nutzte das Angelusgebet, um auf die Bedeutung christlicher Nächstenliebe gegenüber Kranken hinzuweisen. Damit knüpfte er an den ersten Teil des Sonntagsevangeliums vom Barmherzigen Samariter an, in dem ein Gesetzeslehrer Jesus fragt, was er tun müsse, um das ewige Leben zu erlangen. Jesus antwortet mit dem bekannten Gleichnis. „Meister, was muss ich tun, um das ewige Leben zu erben?“ (Lk 10,25), mit dieser Frage begann das Evangelium vom Sonntag. Papst Leo erkennt darin „das Verlangen nach Erlösung, d. h. nach einem Leben frei von Versagen, Unheil und Tod“.
Doch das ewige Leben, das nur Gott geben kann, werde dem Menschen als Erbe übergeben, wie von einem Vater an seinen Sohn, so Papst Leo weiter. Deshalb erklärt Jesus, dass man, um Gottes Gabe zu empfangen, seinen Willen erfüllen muss – ganz wie es im Gesetz geschrieben steht: „Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben mit deinem ganzen Herzen“ und „deinen Nächsten wie dich selbst“ (Lk 10,27). Weiter betonte Leo, dass Gott in Christus zu jedem Mann und jeder Frau gekommen sei. „Deshalb kann und muss jeder von uns demjenigen, dem er auf seinem Weg begegnet, zum Nächsten werden.“
Um ewig zu leben, müsse man also nicht den Tod überlisten, sondern dem Leben dienen, so der Papst. Man müsse „sich in der Zeitspanne, die wir miteinander verbringen, der Anderen annehmen. Das ist das oberste Gesetz, das allen gesellschaftlichen Regeln vorausgeht und ihnen Sinn verleiht.“