Immer wieder geht die türkische Regierung gegen ausländische Christen vor. Hunderte Pastoren, Lehrer und kirchliche Mitarbeiter wurden schon unter dem Vorwand der nationalen Sicherheit ausgewiesen oder mit Einreiseverboten belegt, obwohl viele von ihnen seit Jahrzehnten legal im Land lebten. Menschenrechtsorganisationen wie ADF International sprechen von einem gezielten Angriff auf die Religionsfreiheit und warnen vor einem gefährlichen Präzedenzfall: Friedliche Gläubige würden als Sicherheitsrisiko behandelt, während die christliche Minderheit in der Türkei immer stärker unter Druck gerät.
Ausweisung von Christen – Gemeinden verlieren ihre geistliche Heimat
Mehr als 350 ausländische Christen und ihre Familien sind seit 2020 von der türkischen Regierung ausgewiesen oder mit Einreiseverboten belegt worden – ein Vorgehen, das nach Angaben von The Washington Stand systematisch und unter dem Deckmantel der „nationalen Sicherheit“ erfolgt. Obwohl die türkische Verfassung die Religionsfreiheit ausdrücklich schützt, erleben protestantische – und zunehmend auch katholische – Christen im Land wachsende Feindseligkeit und offene Diskriminierung allein wegen ihres Glaubens.
Der aktuelle Bericht der Türkischen Vereinigung Evangelischer Kirchen dokumentiert für das Jahr 2024 einen deutlichen Anstieg von Hassreden, Einschüchterungen und verbalen Angriffen gegen Christen und kirchliche Einrichtungen. Viele der Betroffenen lebten seit Jahrzehnten friedlich in der Türkei, dienten als Pastoren, Lehrer oder kirchliche Mitarbeiter – und wurden dennoch plötzlich zu „Sicherheitsrisiken“ erklärt.
Die Behörden versehen die Ausgewiesenen mit speziellen Sicherheitsvermerken im nationalen Informationssystem, die eine Wiedereinreise nahezu unmöglich machen. Besonders in den letzten Monaten hat sich diese Praxis verschärft: Zwischen Dezember 2024 und Januar 2025 versah die türkische Regierung mindestens 35 Personen mit einem solchen Vermerk. Die Konsequenzen sind dramatisch, denn zahlreiche protestantische Gemeinden verlieren ihre seelsorgerische Leitung, und auch katholische Gemeinschaften blicken mit Sorge auf die wachsende Einschränkung religiösen Lebens.
Einstufung als Sicherheitsrisiko – ein Angriff auf die Religionsfreiheit
Die internationale Menschenrechtsorganisation Alliance Defending Freedom (ADF) International hat das Vorgehen der türkischen Behörden scharf verurteilt. Bei der OSZE-Konferenz in Warschau sprach ADF-Juristin Lidia Rieder von einem „klaren Missbrauch des Gesetzes“ und einem gezielten Angriff auf die Religions- und Glaubensfreiheit. Die Einstufung friedlicher christlicher Einwohner als Sicherheitsrisiko sei ein „Missbrauch des Gesetzes und ein Angriff auf die Religions- und Glaubensfreiheit“, erklärte Rieder. Staaten, die ihre Verwaltungs- und Einwanderungssysteme missbrauchten, um Gläubige auszugrenzen, zerstörten nicht nur die Rechtsstaatlichkeit, sondern auch das Fundament jeder offenen und toleranten Gesellschaft.
ADF International begleitet derzeit über 30 Fälle betroffener Christen vor türkischen Gerichten und dem Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte (EGMR). Einer dieser Fälle betrifft Kenneth Arthur Wiest, einen US-amerikanischen Christen, der seit mehr als 30 Jahren in der Türkei lebte, in protestantischen Gemeinden mitarbeitete und im Land tief verwurzelt war. Nach einer kurzen Reise in die USA wurde ihm die Wiedereinreise verwehrt – trotz gültiger Aufenthaltserlaubnis. Die Behörden versahen seinen Datensatz mit dem Label „N-85“, das eine Genehmigung des Innenministeriums für die Rückkehr voraussetzt. Grundlage seien „nicht offengelegte Informationen des Geheimdienstes“, heißt es in der Klage vor dem EGMR.
Besonders empörend: Das türkische Verfassungsgericht bestätigte diese Praxis im Juni 2024 knapp mit sieben zu sechs Stimmen. Die Richter erklärten die Ausweisung von neun ausländischen Christen wegen angeblicher „Missionsaktivitäten“ für rechtmäßig.
Christen in der Türkei leben in Angst und Unsicherheit
Christen machen in der Türkei weniger als ein Prozent der Bevölkerung aus und sehen sich dennoch immer stärkeren Anfeindungen ausgesetzt. Immer wieder werden katholische und protestantische Geistliche bedroht, angegriffen oder sogar getötet, Kirchen geschändet und entweiht. Viele Täter berufen sich dabei auf religiöse Motive, während die Behörden häufig tatenlos bleiben. Zusätzlich nutzen Staatsanwälte das umstrittene Blasphemiegesetz (Artikel 216/3 StGB), um Christen und andere religiöse Minderheiten zu verfolgen. Schon vermeintliche „Beleidigungen religiöser Werte“ versieht das Gesetz mit bis zu einem Jahr Haft.
Ein Beispiel der zunehmenden Gewalt zeigte sich in der Silvesternacht, als ein Mann mit dem Auto vorfuhr und mehrere Schüsse auf die Kurtuluş-Kirche in Istanbul abfeuerte. Wie die Evangelische Allianz in Deutschland e. V. im Januar vermeldete, waren Rufe des Mannes zu hören: „Wir werden nicht zulassen, dass ihr unsere muslimische Jugend einer Gehirnwäsche unterzieht! O Ungläubige, ihr werdet besiegt und versammelt werden, um in die Hölle getrieben zu werden.“ Eine Kugel durchschlug einen eisernen Fensterladen und ein Glasfenster und traf eine Innenwand.
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Während Christen in der Türkei und vielen anderen Ländern ihren Glauben unter schwierigen Bedingungen leben, wird die Notwendigkeit gut ausgebildeter Priester, die Zeugnis geben und Hoffnung schenken, deutlich.
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