StartWeltBischof von Chur zur Frauenweihe: Für alle Päpste nicht möglich

Bischof von Chur zur Frauenweihe: Für alle Päpste nicht möglich


Im Bistum Chur reagiert man auf den zunehmenden Druck der Gesellschaft, indem man den Gläubigen in einem „Telefontag“ ermöglicht, direkt mit verschiedenen Vertretern der Kirche in Kontakt zu treten. Bischof Joseph Bonnemain (76) ist einer der Vertreter, der sich den vielen kritischen Fragen stellt. Schon vorab sprach er in einem Interview mit dem Schweizer Nachrichtenportal Blick über verschiedene aktuelle Themen. So unter anderem über die Ernennung von Bischof Charles Morerod zum Präsidenten der Schweizer Bischofskonferenz. Der Bischof von Lausanne, Genf und Freiburg wurde kürzlich aufgrund seines mangelhaften Umgangs mit Missbrauchsvorwürfen gerügt. Doch auch zu den häufig kritisch betrachteten Themen wie dem Zölibat oder der Frauenweihe nahm der Bischof Stellung.

Neuer Präsident der Schweizer Bischofskonferenz: Einsicht und Verbesserung

Eine Frage des Interviews bezog sich auf Bischof Morerod, der vor kurzem zum neuen Präsidenten der Schweizer Bischofskonferenz (SBK) gewählt wurde. Diese Ernennung löste kritische Reaktionen aus, da der Vatikan ihn für seinen Umgang mit Missbrauchsvorwürfen rügte. So wurde festgestellt, dass er in einigen Fällen versäumt hatte, die formell vorgesehenen kirchenrechtlichen Voruntersuchungen einzuleiten. Sein Bischofskollege, Bischof Bonnemain, nahm zu dieser Kritik Stellung und verteidigte Morerod: „Es ist korrekt, dass Bischof Charles Morerod in einigen Fällen nicht die erforderlichen kanonischen Untersuchungen eingeleitet hat“, räumte Bonnemain ein. „Aber es wurde gleichzeitig festgestellt, dass er weder Missbrauchsvorwürfe vertuscht noch Täter gedeckt oder nicht angezeigt hätte. Diese Vorwürfe sind unbegründet.“ Morerod zeigte sich nach der Rüge des Vatikans einsichtig und habe sie akzeptiert. Zudem versicherte er, die entsprechenden Verfahren künftig mit mehr Sorgfalt und Transparenz umzusetzen.

Trotz der Rüge oder besonders aufgrund der Rüge aus Rom betonte Bonnemain, dass Morerod sich seiner Verantwortung bewusst sei und an einer Verbesserung der Missbrauchsaufarbeitung arbeite. Bei der Rüge, unterstrich der Bischof, handelte es sich nicht um einen Fall von bewusster Vertuschung oder Missachtung der Opfer. Vielmehr handelte es sich um Fehler in der Umsetzung von Prozeduren, die nun korrigiert werden sollten. Die Missbrauchsaufarbeitung bleibt ein äußerst sensibles Thema für die katholische Kirche weltweit. Auch in der Schweiz hat die Kirche in den vergangenen Jahren immer wieder Kritik für ihre Handhabung von Missbrauchsfällen einstecken müssen.

Bischof Bonnemain über Frauenweihe, Zölibat und die Haltung der Kirche zu „queeren Personen“

Neben dem Thema Missbrauchsmanagement sprach Bischof Bonnemain in seinem Interview auch andere Themen an, die in der säkularen Gesellschaft kritisch betrachtet werden. So erklärte er erneut, dass die Frauenweihe nach der Lehre der katholischen Kirche ausgeschlossen bleibe. „Alle Päpste – bis in die Gegenwart – haben uns gelehrt, dass dies nicht möglich sei“, so Bonnemain. Gleichzeitig betonte er jedoch, dass Papst Franziskus sich für eine stärkere Einbindung von Frauen in kirchliche Führungspositionen einsetze. In seinem Bistum, berichtete er, übernehmen Frauen bereits Verantwortung, indem er in seinen Bischofsrat „fast gleich viele Frauen wie Männer berufen“ habe.

Auf die Frage nach dem Zölibat der Priester antwortete Bonnemain, dass der Verzicht auf eine eigene Familie und auf sexuelle Beziehungen den Priestern die Möglichkeit gebe, „für viele Menschen ein besonderes Geschenk zu sein“. Diese Haltung ergibt sich aus dem spirituellen Verständnis der Priesterrolle in der katholischen Kirche. Denn das Zölibat dient der vollständigen Hingabe an Gott und in seinem Dienst an die Gemeinschaft. In einer kritischen Frage wurde Bischof Bonnemain damit konfrontiert, dass die Kirche geschiedene oder „queere“ Personen diskriminiere. Bonnemain wies die Kritik zurück und erklärte, die Kirche sei ein Ort für alle Menschen, um „gemeinsam auf dem Weg zu Gott zu wachsen“. Sie sei dazu da, Menschen zu ermutigen, „besser zu werden“. Weiter sei sie die Hilfe „die Fülle zu erreichen, welche Gott für alle Menschen gedacht hat“.

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