StartWirtschaft & PolitikBischof Feige warnt vor Extremismus: „Demokratie ist gefährdet“

Bischof Feige warnt vor Extremismus: „Demokratie ist gefährdet“

In Halle an der Saale warnte Bischof Gerhard Feige eindringlich vor politischer Gleichgültigkeit und wachsendem Extremismus. Beim „Wir“-Festival betonte er, dass Demokratie Engagement von allen erfordere und die Sehnsucht nach einem starken Staat eine Gefahr für die freiheitliche Ordnung darstelle. Zugleich kritisierte Feige die AfD für ihr rechtsextremes und kirchenfeindliches Auftreten in Sachsen-Anhalt.

Bischof Feige ruft zur Wachsamkeit in der Demokratie auf

„Demokratie ist kein Schlaraffenland und nicht selbstverständlich. Viele Menschen müssen sich dafür engagieren, denn die Demokratie ist gefährdet“, betonte Feige am Montagabend. Gleichzeitig warnte er: „Wenn die Sehnsucht nach einem starken Staat wächst, der angeblich alle Probleme lösen würde, dann ist das eine Gefahr und überfordert auch den Staat.“

Das „Wir“-Festival wirbt noch bis zum 9. November mit Podien, Konzerten, Theater und Ausstellungen für Vielfalt, Zivilcourage und Demokratie. Es versteht sich als Gegenveranstaltung zur Buchmesse „Seitenwechsel“ am 8. und 9. November, die als Treffpunkt der Neuen Rechten gilt.

Bischof Feige liest Orwell: Warnung vor neuen Diktaturen

Feige las aus George Orwells Fabel „Farm der Tiere“ (1945) und bezog die Geschichte auf die heutige Zeit. Darin befreien sich Tiere von der Unterdrückung durch ihren Farmer – nur um selbst zu Unterdrückern zu werden. „Das Buch ist zeitlos und zeigt, dass sich immer wieder neue Diktaturen entwickeln können“, erklärte Feige. In einer Demokratie habe man die Möglichkeit zu wählen – eine Freiheit, die in Diktaturen nicht existiere.

In Sachsen-Anhalt stehen im kommenden September Landtagswahlen an. Aktuellen Umfragen zufolge liegt die AfD inzwischen bei knapp 40 Prozent. Derzeit regiert im Land eine Koalition aus CDU, SPD und FDP. Der AfD-Landesverband Sachsen-Anhalt wird vom Verfassungsschutz als gesichert rechtsextrem eingestuft.

Bischof Feige kritisierte das wiederholt extrem kirchenfeindliche Auftreten der AfD und stellte zugleich fest, dass ein Teil der Christen die Partei dennoch wähle. Anfang 2024 hatten die katholischen Bischöfe in Deutschland völkischen Nationalismus scharf verurteilt und betont, dass die AfD mit dem christlichen Menschenbild unvereinbar sei – sie sei daher für Christen nicht wählbar.

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