Mit einem feierlichen Gottesdienst im Kölner Dom ist die diesjährige Diaspora-Aktion des Bonifatiuswerkes unter dem Leitwort „Stärke, was dich trägt“ eröffnet worden. Kardinal Rainer Maria Woelki rief dabei zu mehr Zusammenhalt und Solidarität unter den Gläubigen auf – gerade in Zeiten, in denen Christen zunehmend in der Minderheit leben. Das Bonifatiuswerk will mit der Aktion auf die Situation von Katholikinnen und Katholiken in der Diaspora aufmerksam machen, Spenden sammeln und Projekte unterstützen, die Glauben und Gemeinschaft in entlegenen oder säkular geprägten Regionen stärken.
Diaspora-Aktion: Bundesweite Kollekte für Christen
Am kommenden Sonntag, dem 16. November, ruft das Bonifatiuswerk wieder zur bundesweiten Diaspora-Kollekte auf. Seit 1966 wird an diesem dritten Sonntag im November, dem sogenannten Diaspora-Sonntag der katholischen Kirche, für Katholikinnen und Katholiken gesammelt, die ihren Glauben in Regionen leben, in denen sie eine Minderheit darstellen. Mit den Spenden unterstützt das Hilfswerk vielfältige Projekte, die den Glauben und die kirchliche Gemeinschaft stärken sollen. Im vergangenen Jahr konnten so 1.117 Projekte mit insgesamt 10,4 Millionen Euro gefördert werden.
Das diesjährige Leitwort „Stärke, was dich trägt“ versteht Monsignore Georg Austen, Generalsekretär des Bonifatiuswerkes, als Aufruf zu Vertrauen und Zusammenhalt. Es sei „eine ermutigende Aufforderung, die uns in all den Krisen und Ungleichzeitigkeiten, in all den Fragen und Unsicherheiten, die sich uns aktuell stellen, Halt geben kann.“ Zugleich soll die Aktion ein Zeichen der Solidarität und Zuversicht für die Gläubigen in den Diaspora-Gebieten in Deutschland, Nordeuropa und im Baltikum setzen.
Eröffnungsgottesdienst im Kölner Dom
Unter dem hoffnungsvollen Leitwort „Stärke, was dich trägt“ eröffnete Kardinal Rainer Maria Woelki im Kölner Dom die diesjährige Diaspora-Aktion des Bonifatiuswerkes. Der Kölner Kardinal leitete die Eucharistiefeier, an der auch Bischöfe aus Diaspora-Regionen teilnahmen – darunter Erzbischof Zbignevs Stankevics aus Riga (Lettland), Bischof Fredrik Hansen aus Oslo (Norwegen) und der Görlitzer Bischof Wolfgang Ipolt. Monsignore Georg Austen, Generalsekretär des Bonifatiuswerkes, verwies dabei auf zahlreiche ermutigende Beispiele gerade aus diesen Regionen, in denen die Kirche trotz schwieriger Rahmenbedingungen Gemeinschaft und Glauben lebendig hält.
In seiner Predigt erinnerte Kardinal Woelki daran, dass Christen in einer Welt der Zerstreuung leben: „Wir haben auf Erden keine bleibende Stätte. Wir leben hier gewissermaßen im Exil.“ Von den rund 83,5 Millionen Menschen in Deutschland gehören heute nur noch 19,8 Millionen der katholischen und 18 Millionen der evangelischen Kirche an. Damit stellen Christen zwar weiterhin die größte Religionsgemeinschaft des Landes, bilden jedoch nicht mehr die Mehrheit der Bevölkerung. Kardinal Rainer Maria Woelki erinnerte in seiner Predigt daran, dass diese Entwicklung keine neue Erkenntnis sei. Er verwies auf den Jesuiten Ivo Zeiger, der schon 1948 auf dem Katholikentag in Mainz feststellte, dass Deutschland ein Missionsland sei. Vor diesem Hintergrund rief Kardinal Woelki die Gläubigen dazu auf, sich von dieser Situation nicht entmutigen zu lassen. Diese Situation sei gewissermaßen der „Normalzustand“ für Christen in dieser Welt.
Festakt mit Bonifatiuspreis im Priesterseminar
Im Anschluss an den Eröffnungsgottesdienst fand im Erzbischöflichen Priesterseminar ein Festakt statt. Neben Kurzvorträgen des CDU-Politikers Nathanael Liminski und des Journalisten Tobias Haberl zum Thema Diaspora stand die Verleihung des Bonifatiuspreises im Mittelpunkt. Mit dieser Auszeichnung würdigt das Bonifatiuswerk kreative und innovative Projekte, die den christlichen Glauben auf neue Weise erlebbar machen.
In diesem Jahr ging der Preis an das Projekt „Himmelszelt“ aus Wolfsburg im Bistum Hildesheim. Unter einem bunten Zirkuszelt entstand dort ein lebendiger Begegnungsort, der Glaube, Kultur und Gemeinschaft miteinander verbindet – mit Gottesdiensten, Gebeten, Kabarett, Konzerten, Ausstellungen sowie Zirkusaufführungen und Familienfesten. Das Projekt fand in der Stadt große Resonanz und zeigte, wie Kirche mitten im Alltag erfahrbar werden kann.
