StartWirtschaft & PolitikBundesbeauftragter für Religionsfreiheit warnt vor Angriffen auf Menschenrechte

Bundesbeauftragter für Religionsfreiheit warnt vor Angriffen auf Menschenrechte

Der Beauftragte der Bundesregierung für Religionsfreiheit, Thomas Rachel (CDU), fordert eine stärkere Berücksichtigung religiöser Dimensionen in der deutschen Außenpolitik. Im Interview mit dem Kölner Domradio betonte er die zentrale Bedeutung von Religions- und Weltanschauungsfreiheit als Teil der universalen Menschenrechte und äußerte große Sorge über die Lage religiöser Minderheiten, insbesondere in Nigeria und Syrien. Rachel appellierte an die Verantwortlichen, den Schutz der Religionsfreiheit zu stärken und richtete seinen Blick auf die prekären Situationen in beiden Ländern.

Rachel zur Religionsfreiheit: „Sicherheitslage in Nigeria macht uns Sorgen“

Der Beauftragte der Bundesregierung für Religionsfreiheit, Thomas Rachel (CDU), fordert, dass die Dimension von Religion stärker in die deutsche Außenpolitik einbezogen wird. „Religions- und Weltanschauungsfreiheit ist ein zentraler Teil der universalen Menschenrechte. Sie ist unmittelbar mit der Identität der Menschen verbunden“, betonte Rachel.

Besonders besorgniserregend sei die Lage in Nigeria, wo viele Christen Opfer von Gewalt werden – häufig mit tödlichen Folgen. „Die Sicherheitslage in Nigeria macht uns große Sorgen“, sagte Rachel. Dort sind nicht nur Christen betroffen; dem Terror der Boko Haram fallen auch Muslime zum Opfer, hebt Rachel hervor. Besonders verweist er auf die Weihnachtszeit, in der es in den vergangenen Jahren zu brutalen Anschlägen auf christliche Kirchen und Gottesdienste kam. Seinen Blick richtete er auch auf die aktuellen Entführungen von Kindern aus katholischen Internaten und anderen Einrichtungen, die große Angst in der Bevölkerung hervorrufen.

Rachel appellierte an den nigerianischen Staat, den Schutz aller Menschen – insbesondere religiöser Minderheiten – zum zentralen Anliegen zu machen. Zwar sei die internationale Aufmerksamkeit durch Äußerungen von US-Präsident Donald Trump gewachsen, der mit militärischen Mitteln drohte, sollte Nigeria die Christen nicht besser schützen. Allerdings blieb es bisher bei Drohungen, während die Verfolgung weiter anhält.

Herausforderungen bestehen vor allem im Norden des Landes, wo Boko Haram und der IS wüten. Opfer sind alle, die den extremistischen Auslegungen der Terrorgruppen nicht folgen – unabhängig von Religion. In den zentralen und südlichen Regionen Nigerias kommt es zudem zu Konflikten um Ressourcen zwischen militanten Fulbe-Hirten und überwiegend christlichen Bauern. Rachel betonte die Notwendigkeit einer konsequenten Terrorismusbekämpfung und der Unterstützung durch internationale Partner wie Deutschland.

Religiöse Minderheiten in Syrien unter Druck

Neben Nigeria beobachtet der Bundesbeauftragte für Religionsfreiheit auch die Lage in Syrien mit großer Sorge. Unter der Herrschaft von Baschar al-Assad konnten Christen dort bisher weitgehend ein normales Leben führen. Seit dessen Sturz Ende 2024 steht jedoch die Zukunft religiöser Minderheiten auf dem Spiel.

„Dieses Jahr hat gezeigt, dass auch in Syrien Christen, Drusen und Alawiten unter Druck geraten“, so Rachel. Er verweist auf das IS-Attentat auf eine griechisch-orthodoxe Kirche in Damaskus, bei dem 22 Menschen getötet wurden, auf Gewaltakte in Suwaida, bei denen vor allem Drusen starben, sowie auf Ausschreitungen gegen Alawiten. Der neue syrische Präsident Ahmed al-Scharaa, der lange Zeit als gesuchter Terrorist galt, steht nun vor der Herausforderung, das Land zu stabilisieren. Rachel forderte die syrische Regierung auf, die religiöse Vielfalt des Landes als Chance zu begreifen. Sie könne ein „Modell für die Zukunft sein“.

VERWANDTE ARTIKEL

Kommentieren Sie den Artikel

Bitte geben Sie Ihren Kommentar ein!
Bitte geben Sie hier Ihren Namen ein

- Advertisment -

Beliebteste

GodMag

Kostenfrei
Ansehen