StartWelt25 Jahre Gefängnis: 104-jähriger Chinesischer Priester verstorben

25 Jahre Gefängnis: 104-jähriger Chinesischer Priester verstorben

Pater Joseph Guo Fude SVD war der älteste Priester Chinas. Er verstarb am 30. Dezember 2024 im Alter von 104 Jahren. Pater Guo hinterlässt ein außergewöhnliches Vermächtnis des unerschütterlichen Glaubens und der Standhaftigkeit im Angesicht von Verfolgung und Leid. Für seinen Glauben musste er 25 Jahre im Gefängnis verbringen. Er symbolisierte als einer der letzten noch lebenden Priester, die vor der Gründung der Volksrepublik China geweiht wurden, den mutigen Widerstand der katholischen Kirche in China gegen staatliche Repressionen. Standhaft setzte er sich gegen das Leiden der Gläubigen unter einem repressiven Regime ein.

25 Jahre Gefängnis für ein Leben im Glauben

„Pater Guo ist ein Symbol für den mutigen Glauben und das außergewöhnliche Leiden der Katholiken in China“, erklärte Menschenrechtsaktivist Benedict Rogers gegenüber CNA. Er bemerkte, dass der Priester, obwohl er 25 Jahre im Gefängnis verbringen musste, bis in seine 90er Jahre seinem Volk diente. So sah er das Gefängnis nicht als große Ungerechtigkeit, obwohl es dies war. Vielmehr betrachtete er den Aufenthalt als Möglichkeit, „im Glauben, in der Spiritualität und im Gebet zu wachsen“, so Rogers.

Das Gefängnis wurde zu einem Ort, „an dem ich nachdenken, beten und spirituell wachsen konnte“, blickte Guo zurück. Seine Gefangenschaft gab ihm die Kraft, sich den Herausforderungen des Lebens zu stellen. Es gab ihm die Kraft, Gott weiterhin zu dienen, „weil ich wusste, dass jede Prüfung Teil seines göttlichen Plans war“, schrieb der Pater. Weiter lehrte ihn seine im Gefängnis gemachte Erfahrung, „dass irdische Reichtümer vergänglich“ seien. Dabei ist „der Glaube an Gott der einzig wahre Reichtum.“ Guo wurde im Februar 1920 geboren und erhielt im Jahr 1947 die Priesterweihe. 1959 kam er während der ideologischen Reformbewegung in China aufgrund „staatsfeindlicher Aktivitäten“ zum ersten Mal in Haft. Der zweite Gefängnisaufenthalt war aufgrund des Vorwurfs der Spionage zwischen 1967 und 1979. Nur drei Jahre später wurde er erneut „wegen Verbreitung des Glaubens“ inhaftiert, berichtete AsiaNews.

Religiöse Unterdrückung in China stark gestiegen

„Wenn wir über das bemerkenswerte und inspirierende Leben von Pater Guo nachdenken“, sagte Rogers, „sollten wir diese Gelegenheit auch dazu nutzen, für die verfolgte Kirche in China zu beten und uns für die Religionsfreiheit einzusetzen. Das Beispiel von Pater Guo für einen hartnäckigen, entschlossenen und unerschütterlichen Glauben, der trotz brutaler Unterdrückung niemals wankte, solle uns leiten.“

Im vergangenen Herbst verlängerte der Vatikan sein Abkommen mit China über die Ernennung von Bischöfen um weitere vier Jahre. Die Beziehung zwischen der Kirche und China scheint freundschaftlich zu sein. Dennoch stellte ein im Oktober 2024 vom Hudson Institute veröffentlichtes Dokument eine Steigerung der religiösen Unterdrückung der katholischen Kirche in China fest. Der Anstieg der Unterdrückung kam zeitgleich mit dem Abkommen von 2018, das erstmals für zwei Jahre in Kraft trat.

„Die Geschichte von Pater Guo ist typisch für katholische Geistliche, die während der Mao-Jahre gelebt haben“, erklärte Nina Shea, Politikexpertin des Hudson Institute, gegenüber CNA. „Alle scheinen viele Jahre in Gefängnissen und Arbeitslagern verbracht und sehr gelitten zu haben“, führte sie aus. Über die aktuelle Lage der vatikanisch-chinesischen Angelegenheiten berichtete Shea über die Notlage von zehn Bischöfen. Diese seien von der Kommunistischen Partei verfolgt worden. Teil der im Bericht genannten „Ungerechtigkeiten“ seien „unbefristete Inhaftierung ohne ordnungsgemäßes Verfahren“. Auch das „Verschwindenlassen, unbefristete sicherheitspolizeiliche Ermittlungen“ wird genannt. Weiter berichtet das Dokument über Ungerechtigkeiten auf religiöser Ebene und die Behinderung der Ausführung ihrer Arbeit. Der Bericht beschreibt die „Verbannungen aus ihren Diözesen oder andere Behinderungen ihres bischöflichen Dienstes“. Dazu gehören auch Drohungen, Überwachung, Verhöre und so genannte Umerziehung.

VERWANDTE ARTIKEL

Kommentieren Sie den Artikel

Bitte geben Sie Ihren Kommentar ein!
Bitte geben Sie hier Ihren Namen ein

Beliebteste

Neue Kommentare

GodMag

Kostenfrei
Ansehen