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Christen in Somalia – Keine Chance auf ein kirchliches Leben

Nach dem neuen Weltverfolgungsindex von Opendoors zählen die Christen in Somalia auch in den Jahren 2023 und 2024 zu den am stärksten verfolgten Christen der Welt. Die Gesellschaft in Somalia basiert auf einer eng miteinander verbundenen Stammesidentität, die stark mit dem Islam verknüpft ist. Christen in dem ostafrikanischen Staat sind meist Konvertiten mit muslimischem Hintergrund. In den Augen extremistischer Muslime haben sie den Glauben verraten und sind daher das Ziel von Gewalt und Unterdrückung. Neben der politischen Verfolgung und Unterdrückung des christlichen Glaubens durch die Regierung und verschiedene Clans sehen sich Christen stark durch die islamistisch-militante Gruppe Al-Shabaab bedroht. Trotz rebellischer Aufstände übt die Terrorgruppe weiterhin einen starken Einfluss auf die Situation in Somalia aus.

Hintergrund der politischen Lage in Somalia

Bereits mit der Einführung des „wissenschaftlichen Sozialismus“ durch Präsident Mohamed Siad Barre im Jahr 1960 standen Christen einer starken Verfolgung gegenüber. Auch wenn durch die säkulare und reformistische Regierung der islamistische Glaube untergraben wurde, hatte sie eine Gemeinsamkeit mit den extremistischen Muslimen: die Feindseligkeit gegenüber Christen in Somalia. Diese Situation verschärfte sich noch zusätzlich durch die konservativ geprägte gesellschaftliche Struktur. Der Wechsel vom Islam zum Christentum gilt als Verrat an der Familie, dem Clan und der Gesellschaft. Dies hat zur Folge, dass bereits der kleinste Verdacht lebensgefährlich sein kann. Christen wurden und werden vertrieben, Kirchen geschlossen und Eigentum beschlagnahmt. Auch die Produktion, Einfuhr oder der Vertrieb christlicher Literatur ist streng verboten. Nationale Sicherheitsdienste kontrollieren die Bevölkerung und drohen Christen mit Verhaftung, Folter oder Mord.

Besonders verheerend ist die Situation seit dem Zusammenbruch der Regierung 1991. Obwohl die Machtverhältnisse aufgeteilt sind und Islamisten sowie lokale Milizgruppen um die Macht kämpfen, kontrolliert Al-Shabaab große Teile des Landes. Die somalische Verfassung besagt seit 2021, dass der Islam die Staatsreligion ist. Die somalische Bevölkerung bekannte sich stets zu einem toleranten Islam, doch drängte sie die wenigen Christen in Somalia an den Rand der Gesellschaft. In dem ostafrikanischen Staat gibt es nur wenige hundert Christen, die sich zum Christentum bekennen. Auch wenn die aktuellen Politiker nicht kirchenfreundlich sind, weigern sie sich, Christen einen Platz in der Gesellschaft zu gewähren. Zu groß ist die Angst, selbst beschuldigt zu werden, dem christlichen Glauben anzugehören. Die Vorherrschaft des Islams ist allgegenwärtig, was dazu führt, dass jeder Versuch, eine Kirche zu eröffnen oder wiederzueröffnen, vereitelt wird.

In welchen Bereichen werden Christen in Somalia unterdrückt?

Christen in Somalia leben in ständiger Angst vor islamistisch-extremistischen Rebellen, die freien Zugriff haben, sie zu töten. Dies gilt für alle Regionen des Landes. In den letzten Jahren versuchten Politiker zwar, die Lage zu stabilisieren, doch eine rechtmäßige Regierung wurde nicht gebildet. In der engen Verbundenheit zum Islam sieht die somalische Gesellschaft keinen Platz für Christen, weshalb diese unter starker islamistischer Verfolgung leiden. Jegliche Hinwendung zum Christentum gilt als Verrat und wird mit Gewalt bestraft. Der bloße Besitz von christlichem Material ist bereits lebensgefährlich. Wer bei der Entdeckung einer Bibel oder eines christlichen Symbols ertappt wird, wird unter Zustimmung der Familie öffentlich hingerichtet. Das verdeutlicht, dass ein kirchliches Leben unmöglich ist.

Nach Ansicht der konservativen Gesellschaft Somalias kann es keine somalischen Christen geben. Eltern, die ihren Kindern vom Christentum erzählen, laufen Gefahr, gewaltsam misshandelt zu werden. Jedes Kind ist gezwungen, die Koranschule zu besuchen und am Islamunterricht teilzunehmen. Die Überwachung durch die Gesellschaft ist enorm, und jeder Verstoß gegen die Erwartungen an muslimisches Verhalten wird gemeldet, was zu einer Überprüfung und Androhung von Gewalt führt. Die somalische Gesellschaft duldet keinen anderen Glauben als den sunnitischen Islam. Frauen, deren Männer aufgrund des christlichen Glaubens inhaftiert, gefoltert oder getötet wurden, werden von männlichen Verwandten ausgenutzt. Wenn Frauen selbst dem Christentum angehören, werden sie gedemütigt, vergewaltigt, zwangsverheiratet oder von ihren Ehemännern geschieden. Sollte sie bereits Mutter sein, werden ihr die Kinder entzogen.

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