In der Generalaudienz am Mittwoch sprach Papst Leo XIV. vor rund 40.000 auf dem Petersplatz versammelten Menschen über die Heilung durch Jesus. Für seine Katechese nutzte er das Beispiel der biblischen Figur des blinden Bartimäus. Der Pontifex ermutigte die Gläubigen, sich wie Bartimäus in der Verletzlichkeit Christus zu nähern und den Mut zur Bitte um Hilfe aufzubringen. Weiter betonte er, dass es der Glaube ist, der Bartimäus und auch jeden von uns rettet.
Hoffnung und Heilung im Vorbild Bartimäus
Mit dem Blick auf die Begegnung Jesu mit Bartimäus, dem blinden Bettler von Jericho (Mk 10,46), lud Papst Leo XIV. die Gläubigen dazu ein, ihre „schmerzhaftesten und zerbrechlichsten Bereiche vor das Herz Christi zu bringen, jene Stellen in eurem Leben, wo ihr euch festgefahren und blockiert fühlt“. Die Figur des Sohnes Timäus sei ein Bild für den Menschen in existenzieller Not – ein Mensch, der, nach Aussage des Papstes, „mutterseelenallein“ ist. „Er sitzt auf der Straße und braucht jemanden, der ihn wieder auf die Beine bringt.“
„Was können wir tun, wenn wir uns in einer Situation befinden, aus der es keinen Ausweg zu geben scheint?“, fragte der Heilige Vater und gab im Anschluss die Antwort: Bartimäus lehre uns, „an die Ressourcen zu appellieren, die wir in uns tragen und die einen Teil von uns ausmachen.“ Er sei ein Bettler, er wisse, wie man bittet, „ja, er kann sogar schreien!“, so der Papst weiter. Wer etwas wirklich will, lässt sich nicht aufhalten – auch nicht von Demütigung, Widerstand oder Zurückweisung, betonte Papst Leo. „Wenn du es wirklich willst, schreist du immer weiter!“
Aus der Sicherheit heraustreten und Verletzlichkeit zeigen
„Sohn Davids, Jesus, hab Erbarmen mit mir!“ – dieser Ruf des Bartimäus sei in der östlichen Tradition zu einem Gebet geworden, führte der Papst aus und betrachtete die Reaktion Jesu. Er bleibt angesichts des Schreis stehen und ruft Bartimäus zu sich. Doch das sei kein Zeichen von Distanz, sondern Ermutigung. Diese Aufforderung, aufzustehen, sei der Weg, um Bartimäus’ Leben zu reaktivieren. Dafür muss der blinde Bettler jedoch eine bedeutsame Entscheidung treffen – er muss den Mantel wegwerfen. Der Mantel sei, so Leo, für einen Bettler alles. „Er ist seine Sicherheit, er ist sein Haus, er ist der Schutz, der ihn beschützt.“ Und doch seien es gerade scheinbare Sicherheiten, die uns im Weg stehen und uns blockieren.
Für Bartimäus bedeute dies konkret: Um zu Jesus zu gehen und sich heilen zu lassen, müsse er seine ganze Verletzlichkeit zeigen. Die Verletzlichkeit zu offenbaren sei der grundlegende Schritt auf jedem Weg der Heilung, betont Papst Leo XIV. Was Bartimäus und jeden von uns rettet, ist der Glaube, unterstrich der Pontifex abschließend. „Jesus heilt uns, damit wir frei werden können. Er fordert Bartimäus nicht auf, ihm zu folgen, sondern sagt ihm, er solle gehen, sich auf den Weg machen.“
Mit einem Appell ermutigt der Heilige Vater die Gläubigen auf dem Petersplatz, die eigenen Krankheiten und die unserer Lieben voller Vertrauen vor Jesus zu bringen. Auch den Schmerz derjenigen, die sich verloren und ohne Hoffnung fühlen, gelte es mitzutragen. „Lasst uns auch für sie schreien und darauf vertrauen, dass der Herr uns erhört und stehenbleibt.“