StartWeltKatholische Kirche weltweit größter privater Bildungsanbieter

Katholische Kirche weltweit größter privater Bildungsanbieter

Weltweit besuchen rund 62 Millionen Kinder katholische Grundschulen, gab die Österreichische Ordenskonferenz bekannt. Im Zeitraum von 1980 bis 2020 hat sich der Anteil damit fast verdoppelt, denn ursprünglich wurden ca. 34 Millionen Schüler gezählt. Nimmt man alle Schüler von christlichen konfessionellen Einrichtungen, sind es sogar 100 Millionen. Mit über 210.000 katholischen Schulen und Einrichtungen ist die katholische Kirche der größte aller privaten Bildungsanbieter auf der Welt. Im Vergleich zu allen Bildungseinrichtungen, sowohl religiösen als auch staatlichen, befindet sich die katholische Kirche auf Rang drei, hinter China und Indien.

Katholische Schulen als Bildungsanbieter in Marokko

Etwas überraschend ist bei den Zahlen der Österreichischen Ordenskonferenz die Zahl der Kinder in Marokko, die eine katholische Schule besuchen. Marokko ist ein Land, in dem es allgemein nur 30.000 Christen gegenüber 37 Millionen Muslimen gibt. Umso erstaunlicher ist es, dass 10.000 Schülerinnen und Schüler auf zwölf katholische Bildungseinrichtungen verteilt sind. Zudem kommt hinzu, dass unter den Schülern tatsächlich nur zwölf Christen sind. Ebenso verhält es sich bei den Lehrern: Unter den 600 Lehrangestellten und 200 anderweitig angestellten Mitarbeitern sind nur 15 Christen zu verzeichnen.

Der Erzbischof von Rabat, Kardinal Cristobal Lopez Romero, zeigt sich allerdings überzeugt, dass trotz der Herausforderungen in einem muslimischen Umfeld die Mission erfüllt sei, wenn sie „eine Menschheit und eine Welt schafft, in denen diese Werte herrschen, in denen Gott regiert“. Mit Blick auf die Aussage des Kardinals stellte Marie-Theres Igrec, designierte Bildungsleiterin der Österreichischen Ordenskonferenz, etwas Wichtiges fest. So sei es auch in einem Umfeld, das von einer anderen Glaubensrichtung geprägt ist, möglich, „selbstbewusst und glaubwürdig katholische Schule zu sein“. Das Zentrum einer katholischen Schule, die auf dem Evangelium basiert, sei die „Rede von einem Gott, der Mensch geworden ist“. Dieser habe an einem konkreten Ort gelebt, gewirkt, sich die Sprache verständlich gemacht und sich auf die Rahmenbedingungen und Gepflogenheiten fremder Kulturen eingelassen, so Igrec. Deshalb müsse die DNA des Christentums und erst recht katholischer Bildungsanbieter „sich interkulturieren“ und in einen Dialog mit dem Umfeld treten.

Komplizierte Schulsituation im Norden Deutschlands

In Norddeutschland wurde der „Hamburger Weg“ eingeschlagen, um auf die Situation im Norden zu reagieren. Schulexperte der Erzdiözese Hamburg, Christopher Haep, erklärte, dass der Anteil der Katholiken vor Ort deutlich unter 10 Prozent liege. Dies wirke sich auch auf die katholischen Schulen sowie den Religionsunterricht in staatlichen Schulen aus. Von 6.000 Schülern der katholischen Bildungsanbieter seien rund die Hälfte katholisch. Weitere 20 Prozent gehörten anderen Kirchen an und viele hätten keine Religionszugehörigkeit, erklärte er beim Bildungstag der Orden in Wien-Lainz. Die katholischen Schulen versuchten, den Kindern und Jugendlichen die Fähigkeit zu vermitteln, Verantwortung zu übernehmen – für ihr Handeln, für andere in der Welt und vor Gott. Dabei seien die katholischen Schulen ein wichtiger Bestandteil des kirchlichen Lebens und würden sich an den Bedürfnissen der Schüler orientieren, so Haep.

Der „Hamburger Weg“ ist ein Zusammenschluss verschiedener Kirchen und Religionen in einer Trägerschaft. Somit wird den Schülern ein interreligiöser Religionsunterricht angeboten. Der Unterricht verläuft dabei in zwei diversifizierten Phasen. In der einen Phase werden alle gemeinsam unterrichtet, während in der zweiten Phase die Schüler in ihrer eigenen Konfession unterrichtet werden. Die in der Trägerschaft zusammengeschlossenen Kirchen und Religionen sind sich einig, dass sie gemeinsam für die „gebildete Religiosität“ und ein friedliches Zusammenleben Sorge tragen. Eine große Herausforderung stellen hier noch die Lehrkräfte dar, da diese allesamt staatliche Lehrer sind. Weder christliche Geistliche noch Imame oder Rabbiner würden die Schüler unterrichten, erklärte Haep.

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