Eine verheerende Cholera-Epidemie und akuter Hunger verschärfen die ohnehin dramatische Lage im Sudan und Südsudan. Seit dem Ausbruch der Krankheit im Jahr 2024 wurden laut offiziellen Angaben im Südsudan über 88.000 Infektionen gemeldet, im Sudan fast 100.000. Mehr als 3.800 Menschen sind bereits an den Folgen gestorben. Gleichzeitig leiden rund 24,4 Millionen Menschen an akuter Nahrungsmittelknappheit. Viele von ihnen befinden sich auf der Flucht vor dem andauernden Bürgerkrieg, der weite Teile des Sudan verwüstet und humanitäre Hilfe nahezu unmöglich macht.
Hunger im Südsudan
„Im Sudan ist die Hölle los, und keiner schaut hin“, klagte Maria Buchwitz, Sprecherin der pax christi-Kommission Solidarität mit Zentralafrika. Etwa 50 Prozent der Bevölkerung im zweitgrößten Land Subsahara-Afrikas sind nach Angaben des UN-Welternährungsprogramms stark vom Hunger bedroht. Insgesamt seien rund 24,4 Millionen Menschen betroffen – viele von ihnen auf der Flucht vor dem andauernden Bürgerkrieg zwischen der von Ägypten und Saudi-Arabien unterstützten nationalen Armee und der rund 100.000 Mann starken Rapid Support Forces (RSF), die wiederum von den Vereinigten Arabischen Emiraten unterstützt werden.
Die paramilitärischen Kräfte und ihre Verbündeten kontrollieren weite Teile der Region Darfur. Einzige Ausnahme ist hier die strategisch bedeutsame Stadt al-Faschir, die unter der Kontrolle der nationalen Armee steht. Im April belagerte die RSF die Stadt al-Faschir, blockierte Hilfslieferungen mit Nahrungsmitteln und Wasser und schnitt Tausende Menschen von jeglicher humanitärer Hilfe ab. Besonders dramatisch ist die Lage, da am Stadtrand die großen Vertriebenenlager Zamzam und Abu Shouk liegen, in denen Zehntausende Zuflucht gesucht haben. Mit der zunehmenden Lebensmittelknappheit spitzt sich die Situation weiter zu – immer mehr Menschen sterben an Hunger, besonders Kinder.
Ein sich ausbreitender Choleraausbruch in den Lagern verschärft die humanitäre Krise zusätzlich. Hilfsorganisationen warnen vor einer Katastrophe, sollten nicht umgehend Maßnahmen zur Versorgung und Evakuierung ergriffen werden.
Cholera-Epidemie verschärft Notlage in beiden Ländern
Nach offiziellen Angaben im Südsudan erkrankten seit dem Ausbruch der Cholera-Epidemie über 88.000 Menschen, im Sudan fast 100.000. Insgesamt verzeichneten beide Länder mehr als 3.800 Todesfälle.
Bischof Christian Carlassare aus der Diözese Bentiu im Südsudan beklagt die katastrophalen hygienischen Zustände in den Konfliktregionen. Überschwemmungen verschlimmern die Lage zusätzlich. Allein in seiner Diözese starben 120 Menschen an den Folgen der Epidemie in den Monaten Dezember 2024 und Januar 2025. Aktuell sei die Situation zwar unter Kontrolle, doch die Lebensbedingungen blieben prekär – besonders in den Lagern für Vertriebene.
„Es gibt nur sehr wenige Einrichtungen, die sauberes Wasser bereitstellen. Die Menschen holen ihr Wasser aus verschmutzten Tümpeln und Flüssen statt aus aufbereiteten Quellen oder Brunnen“, berichtet der Bischof. Es sei dringend notwendig, gemeinsam zu handeln und der Bevölkerung würdige Lebensbedingungen zu schaffen.
Hilfsorganisationen vor Ort aktiv
Um rasch Hilfe leisten zu können, kündigte das Catholic Medical Mission Board (CMMB) am 14. August einen humanitären Einsatz in den südsudanesischen Bundesstaaten Upper Nile und Central Equatoria an. Das Hilfswerk verteilt aufbereitetes Trinkwasser, unterstützt orale Cholera-Impfkampagnen und engagiert sich auch in anderen Notsituationen.