Nach fast vier Wochen in Untersuchungshaft sind ein US-Amerikaner und zwei indische Christen in Maharashtra gegen Kaution freigelassen worden. Den drei Missionaren wurde vorgeworfen, bei einem Gebetstreffen versucht zu haben, Hindus zum Christentum zu bekehren und dabei religiöse Gefühle verletzt sowie angebliche Wunderheilungen versprochen zu haben. Wie das asiatische Nachrichtenmagazin UCA News berichtet, betonte das Gericht, dass eine fortgesetzte Inhaftierung „keinen sinnvollen Zweck“ erfülle, und ordnete ihre Freilassung unter bestimmten Auflagen an.
Hintergrund der Festnahme der christlichen Missionare
In Indien wird die grundsätzlich gegebene Religionsfreiheit durch verschiedene Gesetze in der Praxis eingeschränkt. Besonders christliche Missionare stehen in einigen Bundesstaaten vor rechtlichen Hürden. Ein Gesetz gegen angebliche „Zwangsbekehrungen“ wird von Kritikern als Einschränkung der Religionsfreiheit kritisiert: Missionierung darf demnach nicht durch Druck, Täuschung oder materielle Anreize erfolgen.
Am 3. Oktober wurden im Bundesstaat Maharashtra der 58-jährige US-Amerikaner James Leonard Watson und die beiden indischen Staatsbürger Ganpati Sarpe (42) und Manoj Govind Kolha (35) festgenommen. Sie sollen bei einem Gebetstreffen versucht haben, hinduistische Dorfbewohner zum Christentum zu bekehren. Den drei Missionaren wird vorgeworfen, „religiöse Gefühle verletzt und gegen das Anti-Schwarzmagie-Gesetz“ verstoßen zu haben, indem sie angeblich Wunderheilungen und materiellen Wohlstand im Zusammenhang mit einer Bekehrung versprachen. Zudem sollen sie den Hinduismus als Aberglauben dargestellt und behauptet haben, eine Konversion zum Christentum bringe Glück und Erfolg.
Freilassung auf Kaution: Erleichterung unter Christen
Am 29. Oktober ordnete das Bezirks- und Sitzungsgericht Bhiwandi die Freilassung der drei Missionare auf Kaution an. Der Richter betonte, dass die Ermittlungen weitgehend abgeschlossen seien und eine lebenslange Haftstrafe oder Todesstrafe nicht in Frage komme, da es „keinem sinnvollen Zweck diene, die Angeklagten weiterhin hinter Gitter zu halten“. Die Angeklagten müssen sich einen Monat lang jeden Mittwoch vor Mittag bei der örtlichen Polizeistation melden oder bis die Polizei eine formelle Anklage erhebt – je nachdem, was zuerst eintritt. Dem US-Bürger Watson wurde zudem verboten, Indien ohne behördliche Genehmigung zu verlassen, bis sein Visum abläuft oder der Fall abgeschlossen ist.
Christliche Führungskräfte zeigten sich erleichtert. Sie kritisieren, dass solche Vorwürfe häufig von hindu-nationalistischen Gruppen genutzt werden, die mit der regierenden Bharatiya Janata Party (BJP) verbunden sind, um Christen unter Druck zu setzen. Der örtliche protestantische Pastor Mahesh Bhivadi bezeichnete die Entscheidung als Signal an die christliche Gemeinschaft, Gebetstreffen „ohne Angst“ fortzusetzen.
