StartWeltLegalisierung der Sterbehilfe: „Ein düsterer Tag“ für Großbritannien

Legalisierung der Sterbehilfe: „Ein düsterer Tag“ für Großbritannien

Die Entscheidung für die Sterbehilfe könnte weitreichende Folgen mit sich bringen, sollte sie auch im Oberhaus Zustimmung finden. Für die katholischen Bischöfe ist das Parlamentsvotum zur Legalisierung der Hilfe zum Suizid eine herbe Enttäuschung. So enthält der Entwurf nach Ansicht der Bischöfe zahlreiche und grundsätzliche Mängel und Klauseln. Diese würden in Anbetracht der Umstände großen Anlass zur Sorge geben, erklärte der „Lebensschutzbischof“ John Sherrington. Auch für Nottinghams Bischof Patrick McKinney ist die Entscheidung ein Schock. Er sprach von einem „sehr düsteren Tag“.

Ablehnung der Sterbehilfe – Forderung nach Palliativmedizin

Besorgt zeigen sich die Bischöfe neben der grundsätzlichen Ablehnung der Sterbehilfe darüber, dass einige Stellen im Gesetzentwurf „die Ärzte daran hindern, aus Gewissensgründen zu widersprechen“. Auch bemängeln sie, dass Hospize und Pflegeheime, die sich nicht am assistierten Suizid beteiligen möchten, unzureichend geschützt werden, so Weihbischof Sherrington. Der Londoner Weihbischof, der in der Bischofskonferenz von England und Wales das Referat für Lebensschutz anführt, betonte, dass die „ernsten Bedenken“ bezüglich der Ablehnung aus moralischen Gründen bei der nächsten Debatte unbedingt gehört und beachtet werden müssten.

Unterdessen wird der Ruf nach einer geförderten Palliativmedizin lauter. Es bedarf echten Mitgefühls und der Unterstützung derjenigen, „die Pflege brauchen, insbesondere bei Krankheit, Behinderung und im Alter“. Das haben wir in der Debatte deutlich zum Ausdruck gebracht, betonte Sherrington. So sei die Verbesserung der Verfügbarkeit, aber auch der Qualität von Palliativmedizin der beste Weg, um das Leiden zu verringern. Weiter versicherte der Weihbischof, dass sich die Bischöfe auch in Zukunft dafür einsetzen werden. Deshalb unterstützen sie diejenigen, „die sich in unseren Hospizen, Krankenhäusern und Pflegeheimen unermüdlich um die Sterbenden kümmern“, versprach Sherrington.

Düsterer Tag in der Geschichte des Landes

Am Freitag stimmten die Abgeordneten des Unterhauses für eine Liberalisierung der Sterbehilfe. Auch wenn mit dieser Entscheidung nur der erste Schritt getan ist, sprach Bischof McKinney von einem „sehr düsteren Tag in der Geschichte des Landes“. Aufgrund der Erfahrungen mit ähnlichen Gesetzen in anderen Ländern ist der Bischof überzeugt davon, dass es sich nicht „nur um eine Gesetzesänderung handelt, sondern dass wir im Begriff sind, einen verheerenden Wandel in unserer Kultur und Gesellschaft zu erleben“, erklärte Bischof McKinney. So hoffe und bete er, dass es bei der Verabschiedung noch weitere Möglichkeiten für tiefgreifende Überlegungen und Entscheidungen gebe. Diese benötige der umstrittene Gesetzesentwurf, anstatt ihn „weiterhin im Eiltempo“ durchzuwinken.

Bis zu einem Inkrafttreten des Gesetzesentwurfs muss der Vorschlag noch weitere Hürden und Debatten überstehen. So können bis zur Abstimmung im Oberhaus noch weitere Änderungen vorgeschlagen werden.

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