Überraschend schlug Putin über Ostern aus „humanitären Gründen“ und in Bezug auf die Bedeutung des Osterfestes eine 30-stündige Feuerpause vor. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj warf Moskau nun vor, diese nicht einzuhalten. Seinen Angaben zufolge versuche die russische Armee zwar, den Eindruck eines Waffenstillstands zu erwecken, setze ihre Angriffe aber dennoch fort.
Unterdessen besuchte Putin die traditionelle Osternachtmesse in der Christ-Erlöser-Kathedrale in Moskau. Patriarch Kyrill I. bezeichnete Ostern als „Tag des Sieges“. Dies gelte nicht nur als Sieg über den Tod, sondern auch im militärischen Sinne. Der enge Verbündete von Russlands Präsident Putin unterstützt den Krieg in seinen Predigten. Regelmäßig wird in den russisch-orthodoxen Kirchen für einen russischen Sieg gebetet. Priester, die stattdessen für Frieden gebetet haben, wurden suspendiert.
Selenskyj zeigt sich grundsätzlich bereit für Waffenruhe
Auch an Ostern betonte der ukrainische Präsident erneut die Bereitschaft zum Frieden, wenn dieser vollständig und bedingungslos umgesetzt werde. „Wenn Russland nun plötzlich bereit ist, sich wirklich auf ein Format des vollständigen und bedingungslosen Schweigens (der Waffen) einzulassen, wird die Ukraine entsprechend handeln – und damit Russlands Handlungen widerspiegeln“, erklärte Selenskyj auf der Plattform X. Damit bekräftigte er erneut, dass die Ukraine bereit sei, sich am Verhalten der russischen Streitkräfte zu orientieren.
Außerdem schlug er vor, die von Putin zu Ostern verkündete Feuerpause über den 20. April hinaus zu verlängern. Dies würde die „wahren Absichten“ Russlands zeigen. „Denn 30 Stunden reichen zwar für Schlagzeilen, nicht aber für echte vertrauensbildende Maßnahmen“, betonte der ukrainische Präsident. Dreißig Tage hingegen würden dem Frieden eine Chance geben, so Selenskyj, der daran erinnerte, dass Russland eine von den USA vorgeschlagene 30-tägige Waffenruhe abgelehnt hatte. Sollte es Russland ernst meinen und wirklich eine „bedingungslose Waffenruhe“ wollen, sei die Ukraine bereit, dieser zu entsprechen. Dennoch hob er hervor, dass er der russischen Regierung nicht vertraue. „Wir wissen zu gut, wie Moskau manipuliert – wir sind auf alles vorbereitet.“ Trotz der angekündigten Feuerpause seien insgesamt 59 Artilleriebeschüsse und fünf Angriffe an der Front registriert worden.
Ukraine meldet Bruch der Feuerpause
„Die russischen Angriffe auf mehrere Frontabschnitte dauern an, und der russische Artilleriebeschuss hat nicht nachgelassen“, kritisierte Selenskyj den Bruch der Waffenruhe. Sowohl aus dem Osten als auch aus dem Süden der Ukraine meldeten die Behörden Luftalarm. Auch in der ukrainischen Hauptstadt Kyjiw ertönten die Sirenen. Nur 45 Minuten vor dem Inkrafttreten der von Russland vorgeschlagenen Feuerpause seien russische Kampfdrohnen im ukrainischen Luftraum gesichtet worden, teilte der ukrainische Präsident mit.
Er kritisierte, dass Putin mit Menschenleben spiele. Was den neuen Versuch der Waffenruhe betrifft, ertönten in vielen Teilen der Ukraine die Luftalarmsirenen, so Selenskyj. „Putins Worte über einen ‚Waffenstillstand‘ erwiesen sich als wirkungslos“, beklagte er auf „X“. Dieses Osterfest zeige, dass „die alleinige Ursache und der Grund für die anhaltende Gewalt Russland ist.“