Am 7. November 2024 kam es im Rahmen eines Fußballspiels zwischen Ajax Amsterdam und Maccabi Tel Aviv zu einem beunruhigenden Vorfall, bei dem mehrere israelische Fußballfans im Stadion und auf den Straßen von Amsterdam Opfer von Angriffen wurden. Der Vorfall gegen die Fußballfans wurde als antisemitisch motiviert eingestuft und hat sowohl in den Niederlanden als auch weltweit Entsetzen ausgelöst. Auch der Augsburger Theologe und Konferenzredner Johannes Hartl zeigte sich auf seinem „X“-Account schockiert über die Szenen in Amsterdam. Er sprach von einer „Jagd auf Juden“ durch die Stadt und erklärte, dass viele der „hier lebenden Muslime“ „flammende, gewaltbereite Antisemiten“ seien.
Israelische Fußballfans von Auto überfahren
Die Spannung zwischen den beiden Fan-Lagern war schon während des Spiels in der Johan-Cruijff-Arena in Amsterdam spürbar. Schon vor dem Anpfiff des Europa-League-Spiels zwischen Ajax Amsterdam und Maccabi Tel Aviv aus Israel waren teils aggressive Sprechchöre und Handzeichen von Fans zu vernehmen, die auf verschärfte politische Spannungen hindeuteten. Die Situation eskalierte auch nach dem Spiel, als viele israelische Fans das Stadion verließen. Auf den Straßen rund um das Stadion wurden einige von ihnen erneut von vermummten Gruppen angegriffen. In einem Video ist unter anderem zu hören, wie eine Stimme einem Fahrer zurief: „Fahr rein! Fahr sie tot.“ Kurz darauf beschleunigte der Fahrer und steuerte auf eine Gruppe israelischer Fußballfans zu.
Der niederländische Politiker Geert Wilders bezeichnete die Gewalt von propalästinensischen Anhängern als „Jagd auf Juden“. Rund um das Europa-League-Spiel wurden auf verschiedenen Plätzen Israelis angegriffen, geschlagen und verbal diskriminiert. So waren unter anderem die Rufe „Free Palestine“ zu hören. Nach Angaben der niederländischen Behörden wurden 62 Personen verhaftet. Das israelische Außenministerium soll jedoch noch weitere Personen vermissen, berichten Nachrichtenagenturen wie „The Jerusalem Post“ und „The Times of Israel“. Zudem schickte Israel ein Flugzeug zur Evakuierung der Israelis.
Der niederländische Premierminister Dick Schoof setzte sich direkt nach dem Angriff auf die israelischen Fußballfans mit dem Premierminister Israels, Benjamin Netanjahu, in Verbindung. Schoof nannte die Gewalt „abscheulich“ und bezeichnete sie als „inakzeptablen Antisemitismus“. Politiker und Rechtspopulist Wilders sprach sich für die Abschiebung der anti-israelischen Gewalttäter aus. Der Angriff in den Straßen Amsterdams ist eine Fortsetzung des Nahostkonflikts. Nach einigen Medienberichten sollen die israelischen Fußballfans jedoch mit provozierenden Handlungen aufgefallen sein. Es wird berichtet, dass Israelis palästinensische Flaggen von Häusern gerissen und diese anschließend verbrannt haben sollen.
Amsterdams Behörden auf Ausschreitungen vorbereitet
Im Vorfeld bereiteten sich die Behörden in Amsterdam auf mögliche Zwischenfälle vor, doch von diesem Ausmaß des antisemitischen Verhaltens waren sie überrascht. Die Polizei teilte mit, auf die Vermisstenanzeige des israelischen Außenministeriums zu reagieren und nach den israelischen Fußballfans zu suchen. Derzeit verfolge man die Spur von Geiselnahmen, jedoch konnten sie dies zu diesem Zeitpunkt noch nicht bestätigen. Der Bürgermeister von Amsterdam verurteilte das antisemitische Verhalten. Weiter erzählte er, dass Israelis an verschiedenen Plätzen der Stadt „belagert, misshandelt und mit Feuerwerkskörpern beworfen“ wurden. Er sicherte ihnen Unterstützung zu und rief die Opfer auf, Anzeige gegen die Gewalttäter zu erstatten.
Israelische Fußballfans wurden von der Polizei zunächst vom Stadion zu ihren Hotels und später zum Flughafen begleitet, damit sie sicher nach Hause fliegen konnten. Das Außenministerium rief die Menschen dazu auf, keine sichtbaren jüdischen oder israelischen Symbole zu tragen. Von der israelischen Fluggesellschaft El Al wurde ein Sonderflug bereitgestellt, der Hunderte Fans in ihr Heimatland bringen sollte. Im Anschluss daran wurden die Israelis mit zwei regulären Flügen aus dem Land gebracht.