Am Heiligen Abend feierte der päpstliche Almosenpfleger Kardinal Konrad Krajewski Weihnachten im Kriegsgebiet der Ukraine und setzte ein kraftvolles Zeichen der Solidarität. In Fastiw, einer Stadt nahe Kyiv, weihte er eine neue Armenküche ein und feierte die Weihnachtsmesse inmitten der kriegsbedingten Zerstörungen. Trotz der täglichen Herausforderungen, wie den massiven Luftangriffen auf Städte wie Charkiw, betonte der Kardinal die Bedeutung der Nähe zu den Bedürftigen und die Einheit der Kirche. In einer Zeit der Entbehrung und des Leids brachte er den Menschen Hoffnung und die Botschaft der Nächstenliebe, die der wahre Geist von Weihnachten ist.
Kardinal Krajewski weiht neue Armenküche
Kardinal Konrad Krajewski weihte am 24. Dezember eine neue Armenküche in einem von Krieg stark betroffenen Gebiet in der Ukraine. Diese Menschen bräuchten die Nähe, sagte er gegenüber Vatican News. „An ihrer Stelle hätte Jesus dasselbe getan“, erzählte Krajewski. Rund 80 km südwestlich der Stadt Kyiv besuchte der päpstliche Almosenpfleger das Zentrum „Sankt Martin de Porres“. Hier werden zahlreiche Geflüchtete, viele ältere Menschen, Obdachlose, aber auch Waisenkinder versorgt. Feierlich eröffnete er in diesem Zentrum die neue Armenküche – als erste ihrer Art seit 2009. Menschen, die nichts haben, erhalten hier eine warme Mahlzeit, erklärte Krajewski. Besonders bemerkenswert dabei sind die vielen Freiwilligen aus Polen, die die von Dominikanern betriebene Einrichtung unterstützen.
Ein spezielles Weihnachtsprogramm präsentierten dabei Waisenkinder, die unter anderem in einer örtlichen Musikschule unterrichtet werden. Mit traditioneller Kleidung bekleidet, führten sie einen Auftritt vor, der „von Herzen kam“, berichtet der Kardinal. Als Dank und Aufmerksamkeit wurden die Kinder mit Teddybären beschenkt. Weiter besuchte der Kardinal eine Sozialstation. Dort teilte er mit den Bewohnern das traditionelle weiße Brot und tauschte Weihnachtsgrüße aus. Schon zuvor übergab der päpstliche Almosenpfleger den Helfern medizinische Geräte und einen mobilen Arztwagen als Geschenk von Papst Franziskus. Er erzählte, dass der Papst wissen wollte, „wie diese Mission verläuft“, so Krajewski, der einen engen Kontakt zum Pontifex pflegt. Weiter sagte er, Papst Franziskus kenne die Gefahren, die damit verbunden sind.
Weihnachten im Kriegsgebiet: Luftangriffe zu Weihnachten
Am Abend hielt Krajewski gemeinsam mit dem Apostolischen Nuntius in der Ukraine, Erzbischof Visvaldas Kulbokas, eine Weihnachtsmesse für die verbliebenen Gläubigen in Fastiw. In seiner Predigt teilte er seine Hoffnung für ein schnelles Kriegsende. „Wir hoffen, dass dies das letzte Weihnachtsfest im Krieg ist“, predigte der Kardinal. Weiter zitierte er einen Vers aus dem Matthäusevangelium: „Gebt ihr ihnen zu essen“ (Mt 14,16) und betonte die Bedeutung der Solidarität. „Dieses ‚Ihr‘ bedeutet uns: die Kirche, die Gläubigen, die Menschen des Evangeliums“, erklärte er.
Während seines Aufenthalts in der Ukraine wurde Krajewski Zeuge massiver Luftangriffe zu Weihnachten. „Mir fehlen die Worte“, zeigte sich der Kardinal am Mittwoch schockiert. So berichtet er davon, dass am Morgen um sechs Uhr, die Stadt Charkiw bombardiert wurde. 75 Prozent der Einwohner eien ohne Strom, erklärte er die Auswirkungen der Angriffe. Dabei hielt er sich selbst bis kurz vor Beginn des Raketenangriffs in Charkiw auf. In all dem Leid und der Entmutigung, die der Krieg verursacht, verdeutlichte Krajewski ein Detail: „Wie schön war es, die Kirche vereint zu sehen, die Kirche endlich vereint“, so der Kardinal. Er erkannte darin aber auch ein starkes Zeichen für alle. So solle man gemeinsam beten, sich vereinen, so wie Christus es immer wollte.