StartWeltNach Mord im Sudan: Kardinal ruft zum Verzicht auf Gewalt auf

Nach Mord im Sudan: Kardinal ruft zum Verzicht auf Gewalt auf

Nach dem Mord an mehreren südsudanesischen Flüchtlingen in der Konfliktregion Sudan brach Entsetzen aus, das in Racheaktionen gegen Sudanesen im Südsudan gipfelte. Kardinal Stephen Ameyu Martin Mulla, Vorsitzender der Katholischen Bischofskonferenz des Sudan und des Südsudan, ruft die Gesellschaft sowie die christlichen Gläubigen dazu auf, Vergebung, Liebe und Verständnis in den Mittelpunkt zu stellen und auf Rache zu verzichten. In der Pressemitteilung erkannte der Kardinal, dass die Gründe für die Tat an den Flüchtlingen in der Unterdrückung des Regimes zu suchen sind. Er warnte davor, dass Vergeltungsangriffe noch mehr Leid und Gewalt hervorrufen würden.

Mord im Sudan sorgt für Entsetzen

Racheaktionen und Vergeltung folgten auf die Nachricht vom Mord an südsudanesischen Flüchtlingen im benachbarten und von Gewalt übersäten Sudan. Nach lokalen Medienberichten starben nach einer Gewalteskalation im Südsudan 16 Menschen und zahlreiche wurden verletzt, als Sicherheitskräfte gegen mit Macheten und Keulen bewaffnete Jugendliche vorgingen. Die Jugendlichen schlugen und prügelten auf sudanesische Staatsangehörige auf offener Straße ein, durchsuchten Häuser und plünderten deren Geschäfte.

Der Grund der Gewalteskalation war die Verbreitung eines Videos. Darin sind Kämpfer der sudanesischen Streitkräfte zu erkennen, die angeblich südsudanesische Zivilisten in Wad Madani, der Hauptstadt im Bundesstaat Gezira im Zentralsudan, töten. Nach Angaben verloren mindestens 29 Südsudanesen bei Kämpfen um die Einnahme der von der Miliz Rapid Support Forces (RSF) kontrollierten Stadt ihr Leben. Laut BBC lag die Grundlage der Tötungen offenbar in ethnischen Gesichtspunkten und soll auch Kinder betroffen haben. Kardinal Stephen Ameyu Martin Mulla rief das südsudanesische Volk in der Pressemitteilung vom 17. Januar dazu auf, „angesichts dieser Gräueltaten“ Zurückhaltung und Mitgefühl zu zeigen. Der aufkommende Schmerz und die Wut über die Ereignisse seien nachvollziehbar, aber sie sollten nicht an den Flüchtlingen im Südsudan ausgelassen werden. Um den Vergeltungsschlägen unter Kontrolle zu bekommen, verhängte die Regierung eine nächtliche Ausgangssperre über das ganze Land.

Abscheulicher Akt, der in Unterdrückung wurzelt

In der Mitteilung verurteilte der Vorsitzende der Katholischen Bischofskonferenz des Sudans und Südsudans die Ermordung der südsudanesischen Bürger. Gleichzeitig betonte er, dass dies ein „abscheulicher Akt“ sei, „der in Hass und Unterdrückung wurzelt“. Das unterdrückerische Regime und System, das die Menschen aufgrund der ethnischen Zugehörigkeit, des Glaubens oder der politischen Zugehörigkeit entmenschliche, sei die treibende Kraft hinter der Gewalt gegen Südsudanesen, erklärte der Kardinal. Sein Aufruf, auf Gewalt zu verzichten, basiere „auf den Prinzipien der Liebe, der Vergebung und des Verständnisses, die uns Christus lehrt“. Viele dieser „Menschen fliehen vor derselben tyrannischen Regierung, die Gewalt gegen uns ausgeübt hat“, so der Kardinalerzbischof von Juba. Diese Menschen seien ebenfalls Opfer des „brutalen Systems, das keine Gnade kennt“. Deshalb warnte der Kardinal vor Rache, die Konflikte und Hass verstärken könne. Wörtlich sagte er: „Rache erzeugt nur noch mehr Gewalt und Leid und vertieft die Kreisläufe des Hasses, die uns binden“.

Menschen, die in ihrem Land Zuflucht suchen, sollten man solidarisch die Hand reichen. Die Notlage sollte als Teil der gemeinsamen menschlichen Erfahrung anerkannt werden, erklärte er weiter und würdigte den Geist der Einheit in der südsudanesischen Gemeinschaft. Betroffenen Familien sicherte er in ihrer Trauer um die Angehörigen seine Gebete zu.

VERWANDTE ARTIKEL

Kommentieren Sie den Artikel

Bitte geben Sie Ihren Kommentar ein!
Bitte geben Sie hier Ihren Namen ein

Beliebteste

Neue Kommentare

GodMag

Kostenfrei
Ansehen