StartGlaubenKardinal Schönborn: „Bäume in Wien sind besser geschützt als Ungeborene“

Kardinal Schönborn: „Bäume in Wien sind besser geschützt als Ungeborene“

Kardinal Christoph Schönborn äußerte sich kürzlich kritisch zum Schutz des ungeborenen Lebens in Österreich und zog dabei einen provokanten Vergleich. So verglich er gesetzliche Regelungen zum Baumschutz mit dem Schutz von Ungeborenen. Hier warnte er davor, dass der Lebensanfang in Europa zunehmend bedroht sei und rief die Regierung zu einem stärkeren Lebensschutz für ungeborene Kinder auf. Außerdem sprach der Wiener Kardinal über die Frage der Frauenordination in der katholischen Kirche und erteilte dieser, gestützt auf die lange Tradition der Kirche, eine klare Absage.

Stärkerer Lebensschutz für Ungeborene notwendig

„Bäume in Wien sind besser geschützt als Ungeborene“, stellte der Wiener Kardinal Christoph Schönborn OP in einem Gespräch unverfroren fest. Es sei ein Faktum, dass der Lebensanfang in Europa bedroht sei. „Wenn Sie es sehr krass gesagt haben wollen: Bäume in Wien sind besser geschützt als Ungeborene“, kommentierte der Kardinal den ausbaufähigen Lebensschutz in Österreich.

Mit der doch provokanten Aussage bezieht sich Schönborn auf das Wiener Baumschutzgesetz. Dieses sieht vor, dass alle Bäume mit einem Stammumfang von mindestens 40 Zentimetern einen behördlichen Schutz vor Entfernung genießen. Auf der Gegenseite steht der Schutz des ungeborenen Kindes. Dieser ist nach geltendem österreichischen Recht in den ersten drei Schwangerschaftsmonaten straffrei. Betrachtet man die Entwicklung des Fötus, ist dieser zu diesem Zeitpunkt bereits etwa sechs Zentimeter groß und die Konturen der Körpergliedmaßen im Ultraschall sind deutlich sichtbar. Der Herzschlag ist schon in der sechsten Woche zu erkennen. Die Zahl der Abtreibungen in Österreich wird nach Schätzungen von Experten auf etwa 30.000 bis 40.000 pro Jahr beziffert.

Kardinal Schönborn: Frauenordination kritisch überdenken

Doch nicht nur der Lebensschutz kam in dem Gespräch zur Sprache. Kardinal Schönborn sprach auch über die Frauenordination, die er kritisch betrachtet. Er sei nicht überzeugt, dass dies ein sinnvoller Schritt für die katholische Kirche sei und erteilte ihr eine Absage. Dabei blickte er auf die 2000 Jahre alte Tradition, die „letztlich auf Jesus zurückgeht“. Eine solche Tradition zu ändern, erfordere viel Selbstbewusstsein. Deshalb plädiert er dafür, darüber genau nachzudenken. Denn was heute „plausibel“ erscheint, „muss nicht unbedingt der richtige Weg sein“, so der Kardinal. Auf die Frage, ob man mit der Frauenordination ein Zeichen gegen die Kirchenaustrittszahlen setzen könne, bezog der Wiener Bischof eine klare Haltung und betrachtete die Zahlen in der anglikanischen und evangelischen Kirche. „Die Schäfchen“ laufen auch ihnen davon, obwohl sie „all das haben“. Die sinkenden Mitgliederzahlen liegen also offensichtlich nicht nur daran, führte der Kardinal aus. Denn sonst müssten „die evangelischen Kirchen voll sein“.

In seiner Einstellung sei er weder konservativ noch progressiv, betonte Schönborn. Er hoffe, er sei katholisch und christlich. Dazu gehöre die Nachdenklichkeit gegenüber dem, „was die Generationen vor uns für wesentlich und wichtig gehalten haben.“ Schon Papst Johannes Paul II. schloss die Frauenweihe in seinem apostolischen Dokument „Ordinatio Sacerdotalis“ von 1994 feierlich aus. Er betonte, dass die Kirche keinerlei Vollmacht habe, Frauen die Priesterweihe zu spenden. Alle Gläubigen müssten sich endgültig an diese Entscheidung halten.

VERWANDTE ARTIKEL

Kommentieren Sie den Artikel

Bitte geben Sie Ihren Kommentar ein!
Bitte geben Sie hier Ihren Namen ein

Beliebteste

Neue Kommentare

GodMag

Kostenfrei
Ansehen