StartFamilieKatholische Verbände fordern Rentenreform: „Jetzt müssen die Segel neu ausgerichtet werden“

Katholische Verbände fordern Rentenreform: „Jetzt müssen die Segel neu ausgerichtet werden“

Mehrere katholische Verbände haben die Bundesregierung aufgefordert, das Rentensystem grundlegend zu reformieren. Das derzeit diskutierte Rentenpaket greife zu kurz und belaste einseitig die jüngeren Generationen, erklärten der Familienbund der Katholiken, das Kolpingwerk Deutschland und die Katholische Landvolkbewegung in Berlin. Angesichts der ersten Bundestagslesung des Reformpakets kritisieren die Verbände fehlenden Mut zur Entscheidung und mahnen eine generationengerechte und nachhaltige Neuausrichtung der Altersvorsorge an.

Verbände fordern generationengerechte Rentenreform

In ihrer Mitteilung vom Donnerstag fordern die katholischen Verbände eine generationengerechtere Reform der Altersversicherung. Diese müsse unter anderem die Einführung einer solidarischen, steuerfinanzierten Mindestrente im Alter sowie eine stärkere Berücksichtigung der gesellschaftlich gewünschten Sorgearbeit umfassen. Auch eine allgemeine Erwerbstätigenversicherung müsse weiterentwickelt werden.

Mit Blick auf die erste Lesung erklärten die Verbände: „Ohne Mut zur Entscheidung werden wir nicht weiterkommen, jetzt müssen die Segel wirklich neu ausgerichtet werden.“ Sie betonten, dass das Finanzierungsproblem der Rente nicht länger ignoriert werden dürfe. Zugleich warnten sie davor, sich in endlosen Debatten zu verlieren, ohne aktiv zu werden. „Es müssen endlich Taten folgen“, so die Verbände. Jedes weitere Zögern erschwere eine Lösung und gefährde die langfristige Stabilität des Rentensystems.

Die Festschreibung des Rentenniveaus auf 48 Prozent – ein zentrales Element des aktuellen Rentenpakets – sorgt zwar in den kommenden Jahren für ein stabiles Wachstum der gesetzlichen Renten. Allerdings erfolgt dies de facto auf Kosten der jüngeren Generationen. Die gesetzliche Rentenversicherung müsse dringend wieder verlässlicher und stabiler werden – und das nicht nur für heutige und baldige Rentnerinnen und Rentner.

Bas verteidigt Rentenpaket – Maßnahmen für Stabilität und Gerechtigkeit

Während die katholischen Verbände zu schnellem Handeln drängen, verteidigte Bundessozialministerin Bärbel Bas das Reformpaket. In der ersten Lesung des Gesetzentwurfs im Bundestag betonte sie, dass alle Generationen von der Reform profitieren würden. Sie gewährleiste ein Rentenniveau von 48 Prozent, so die Ministerin. Zudem hob Bas hervor, dass rund die Hälfte der Rentner vollständig auf die gesetzliche Rente angewiesen sei – in Ostdeutschland liege dieser Anteil sogar bei fast 75 Prozent. Bas verwies außerdem auf die eingesetzte Rentenkommission, die Vorschläge für eine langfristig stabile und verlässliche Ausgestaltung der Rentenversicherung erarbeiten soll.

Das Rentenpaket umfasst neben der Sicherung des Rentenniveaus auch die Ausweitung der sogenannten Mütterrente zur Anerkennung von Kindererziehungszeiten sowie die Stärkung der betrieblichen Altersvorsorge. Die Neuregelung der Mütterrente bewerten die katholischen Verbände positiv, da sie eine bestehende Gerechtigkeitslücke schließe. Nach Ansicht der Verbände haben die betroffenen Eltern mit der Kindererziehung einen wesentlichen Beitrag zum umlagefinanzierten Rentensystem geleistet.

Darüber hinaus sieht das Rentenpaket vor, dass Rentner mit der sogenannten Aktivrente bis zu 2.000 Euro im Monat steuerfrei hinzuverdienen können. Mit der Frühstartrente ist außerdem geplant, jedem Kind ab dem sechsten Lebensjahr monatlich zehn Euro zukommen zu lassen.

VERWANDTE ARTIKEL

Kommentieren Sie den Artikel

Bitte geben Sie Ihren Kommentar ein!
Bitte geben Sie hier Ihren Namen ein

- Advertisment -

Beliebteste

GodMag

Kostenfrei
Ansehen