In einer Mitteilung vom 11. Dezember erklärte das britische Ministerium für Gesundheit und Soziales (DHSC), das Verbot für Kinder, pubertätsblockierende Medikamente zu erhalten, für dauerhaft. Diese wurden bei Jugendlichen eingesetzt, um eine Geschlechtsumwandlung zu erleichtern. Nun aber teilte das DHSC mit, dass der Verkauf der Hormone „auf unbestimmte Zeit“ eingeschränkt werde. Bereits seit März wurde in England die Verschreibung der pubertätsblockierenden Medikamente pausiert – nur einen Monat später folgte die schottische Regierung dem britischen Beispiel. Zur Begründung bezieht sich das britische Parlament auf Ergebnisse der „unabhängigen Expertengutachten der Kommission für Humanarzneimittel (CHM)“. Darin stellten die Experten ein „inakzeptables Sicherheitsrisiko“ fest.
Pubertätsblockierende Medikamente mit Gesundheitsrisiko
Pubertätsblockierende Medikamente stehen „Kindern und Jugendlichen bei Geschlechtsinkongruenz oder Geschlechtsdysphorie nicht zur Verfügung“, hieß es auf der Website des National Health Service (NHS) England zur Entscheidung im März. Denn die Experten erkannten im Verabreichen der Medikamente beachtliche Lücken in der Sicherheit und in klinischen Studien. Der zunächst als Pause angedachte Verkaufsstopp der Pubertätsblocker wurde jetzt durch den „Cass Review“, eine unabhängige Studie an minderjährigen Probanden, abgelöst. Die Analyse von Dr. Hilary Cass erkannte keine Gründe für die regelmäßige Verschreibung der umstrittenen Medikamente an Kinder mit Geschlechtsdysphorie.
Nach der DHSC-Mitteilung wurden neben der Cass-Studie weitere unabhängige Überprüfungen durchgeführt. Diese fanden ebenfalls „unzureichende Beweise, um die Sicherheit oder klinische Wirksamkeit von Pubertätsblockern bei Jugendlichen zu unterstützen“. Aus diesen Gründen und der großen Bedeutung der Patientensicherheit nahmen sie die Empfehlungen des CHM mit Blick auf die Gesetzgebung an und begründeten sie die Entscheidung.
Rezeptvergabe an Minderjährige über das Internet
Doch nicht nur die Gesundheitsrisiken haben die Kommission für Humanarzneimittel dazu veranlasst, ein ständiges Verbot zu fordern. Denn zusätzlich kritisierte die Kommission die unsichere Verschreibungsumgebung. Die Experten fordern ein unbefristetes Verbot, bis eine „sicherere Verschreibungsumgebung eingerichtet werden kann“, heißt es in der Erklärung. Zur unsicheren Verschreibungsumgebung kommt erschwerend die Praxis hinzu, durch die Kinder und Jugendliche an Rezepte gelangen konnten. So stellte die CHM unter anderem auch „Beweise für minderwertige Werbung, Verschreibungen und Kommunikation durch private Ärzte an Kinder und Jugendliche“ fest, teilte das Ministerium mit und nannte Beispiele für das zweifelhafte Vorgehen.
Im Bericht führte die CHM beispielsweise Fälle auf, in denen Kinder Rezepte erhielten, nachdem sie Online-Fragebögen ausgefüllt hatten. Im Anschluss daran erfolgte ein kurzes Telefonat „mit verschreibenden Ärzten außerhalb des Vereinigten Königreichs“. In den Vereinigten Staaten können die Ärzte in etwa 50 Prozent der Bundesstaaten die pubertätsblockierenden Medikamente legal an Kinder verordnen. Demnach unterzogen sich laut einer Studie von Do No Harm in den USA zwischen 2019 und 2023 mindestens 13.994 Kinder einer Geschlechtsumwandlung. Dabei wurde auch öffentlich, dass sich rund 150 katholische Krankenhäuser an diesen Umwandlungen beteiligten. Dieses Angebot steht in starkem Widerspruch zu den Richtlinien der katholischen Bischofskonferenz der Vereinigten Staaten.