In der Österreichischen Akademie der Wissenschaften (ÖAW) treffen heute Experten, Vertreter aus Politik, Wissenschaft, Kirche und internationalen Organisationen zusammen, um bis zum 29. August gemeinsame Wege zu mehr Klimaresilienz auf regionaler und lokaler Ebene zu entwickeln. Die Konferenz „From Climate Crisis to Climate Resilience in Europe at Local and Regional Levels“ knüpft an eine von Papst Franziskus initiierte weltweite Klimaoffensive an – und markiert den europäischen Auftakt einer Reihe regionaler Konferenzen auf allen Kontinenten. Ziel ist es, nicht nur Emissionen zu reduzieren, sondern auch Strategien zur Anpassung und gesellschaftlichen Transformation zu erarbeiten.
Wiener Klima-Konferenz als europäischer Auftakt für weltweite Klimainitiative
Unter dem Titel „From Climate Crisis to Climate Resilience in Europe at Local and Regional Levels“ wird Wien zum Schauplatz eines wichtigen Klimagipfels. Die zweitägige Konferenz, organisiert von der Päpstlichen Akademie der Wissenschaften (PAS), der Päpstlichen Akademie der Sozialwissenschaften (PASS) und weiteren europäischen Partnern, findet ab heute in der Österreichischen Akademie der Wissenschaften (ÖAW) statt. Die Veranstaltung baut auf einem von Papst Franziskus initiierten Gipfel im Mai 2024 auf und verfolgt das Ziel, Strategien für Klimaanpassung und Resilienz auf lokaler und regionaler Ebene zu entwickeln.
Im Rahmen des „Planetary Call to Action for Climate Change Resilience“ wurde beschlossen, dass künftig regionale Konferenzen auf allen Kontinenten stattfinden sollen. Die Wiener Konferenz bildet den europäischen Auftakt. Im Fokus stehen dabei Städte und Regionen sowie deren Verwundbarkeit gegenüber Hitzewellen, Überschwemmungen, Dürren und anderen extremen Wetter- und Naturereignissen.
Die Veranstalter wollen die bisher stark auf Emissionsreduktion konzentrierte Klimadebatte grundlegend erweitern. Neben der Verringerung von Treibhausgasen rücken nun auch die Anpassung an bereits spürbare Folgen des Klimawandels sowie eine tiefgreifende gesellschaftliche Transformation in den Mittelpunkt. Der ganzheitliche Ansatz firmiert unter dem Kürzel „MAST“ – Mitigation, Adaptation, Societal Transformation – und soll nicht nur technische Lösungen fördern, sondern auch soziale und strukturelle Veränderungen anstoßen.
Hochrangige Teilnehmer aus Politik und Kirche
Als Kanzler der beiden Päpstlichen Akademien richtet Kardinal Peter Turkson zu Beginn der Konferenz Grußworte an die Teilnehmerinnen und Teilnehmer. Neben ÖAW-Präsident Heinz Faßmann und Wiens Bürgermeister Michael Ludwig wird auch der Präsident der PAS, der deutsche Agrarökonom Joachim von Braun, sprechen.
Auch mehrere prominente Vertreterinnen und Vertreter aus Österreich bringen sich aktiv in die Konferenz ein: Landwirtschaftsminister Norbert Totschnig, die designierte evangelische Bischöfin Cornelia Richter sowie Markus Gerhartinger, Umweltbeauftragter der Erzdiözese Wien, werden in Vorträgen oder Podiumsdiskussionen ihre Perspektiven einbringen. Kardinal Christoph Schönborn hat seine Teilnahme ebenfalls angekündigt.
Auf internationaler Ebene zählen unter anderem die Pariser Bürgermeisterin Anne Hidalgo, der renommierte deutsche Klimaforscher Hans Joachim Schellnhuber sowie Vertreter bedeutender Organisationen wie der Welternährungsorganisation (FAO), des UN-Klimasekretariats (UNFCCC) und der Europäischen Weltraumorganisation (ESA) zum Kreis der Teilnehmenden.
Regionale Herausforderungen und globale Perspektiven im Blick
Wie aus dem Programm hervorgeht, diskutieren die Teilnehmerinnen und Teilnehmer in Panels und Workshops über regionale Herausforderungen. In Österreich sind diese vielfältig und reichen vom Abschmelzen der Gletscher und der Veränderung alpiner Ökosysteme über Risiken für Küstenzonen an Nordsee, Ostsee und Mittelmeer bis hin zu den Folgen für Landwirtschaft, Ernährungssysteme und Bioökonomie. Auch gesundheitliche Aspekte wie Hitzeschäden, Atemwegserkrankungen oder psychische Belastungen durch sogenannte „Klimaangst“ sollen thematisiert werden.
Zum Abschluss der zweitägigen Konferenz sollen konkrete Optionen für regionale Anpassungsstrategien, Impulse für städtische und regionale Aktionspläne sowie Beiträge für die internationalen Klimakonferenzen (COPs) erarbeitet werden. Die Ergebnisse der Konferenz fließen in die Vorbereitung eines globalen Abschlussgipfels im Vatikan im Jahr 2026 ein. Dort ist die Verabschiedung eines umfassenden „Universal Protocol for Climate Resilience“ geplant – eines weltweit gültigen Protokolls zur Stärkung der Widerstandsfähigkeit gegenüber den Folgen des Klimawandels.