In der ersten Novemberhälfte wurde Kolumbien von starken und anhaltenden Regenfällen heimgesucht. Das führte in weiten Teilen des Landes zu verheerenden Überschwemmungen. Besonders betroffen waren die Departements La Guajira, Santa Marta, Cartagena, Tumaco und Chocó. Dabei sind im Departement Chocó 27 von 31 Kommunen extrem betroffen waren. Deshalb rief die Regierung den Nationalen Notstand aus. Denn rund 40.000 Personen sind von den schweren Unwettern betroffen und stehen nun vor dem Nichts. Die kolumbianische Bischofskonferenz rief deshalb eine Kampagne ins Leben, um die Fluthilfe bestmöglich zu unterstützen.
Nationaler Notstand nach großflächiger Überschwemmung
Die Überschwemmungen wurden durch extrem starke Regenfälle verursacht, die bereits seit mehreren Wochen über das Land zogen. Die enormen Regenmengen führten in den betroffenen Gebieten zu einem dramatischen Anstieg der Flüsse. Aufgrund der geografischen Lage Kolumbiens sind viele Gebirgstäler und Flussebenen überflutet worden. Die Wassermassen hinterließen weitreichende Zerstörungen – von beschädigten Häusern und zerstörten Infrastrukturen bis hin zu überfluteten Straßen und Feldern. Menschen im Nordwesten Kolumbiens fahren auf kleinen Holzbooten über das Wasser, wo sie sonst zu Fuß unterwegs wären. Holzhäuser wurden von den Fluten mitgerissen, und die landwirtschaftlichen Ernten vieler Bewohner wurden zerstört. Bis zum jetzigen Zeitpunkt gibt es noch keine offiziellen Meldungen von Toten oder Vermissten.
Aufgrund der prekären Lage rief der Präsident des Landes, Gustavo Petro, den Nationalen Notstand aus, um die dringenden humanitären und infrastrukturellen Herausforderungen zu bewältigen, die durch die starken Regenfälle und die daraus resultierende Überschwemmung entstanden sind. Durch den Ausruf der „nationalen Katastrophe aufgrund der Klimavariabilität“ soll es der Regierung möglich sein, rasch auf die Katastrophe zu reagieren. Bereits am Dienstag wurden erste benötigte Ressourcen in die betroffenen Departements geschickt.
Bischöfe fordern Solidarität für die Betroffenen
Am Mittwoch erklärten die Bischöfe in einer gemeinsamen Erklärung, dass tausende Familien unter den Folgen der starken Regenfälle leiden. Die heftigen Niederschläge hätten zu „menschlichen und materiellen Verlusten“ geführt und zu einigen Notsituationen in den betroffenen Regionen geführt. Deshalb rufen sie die Pfarreien und pastoralen Mitarbeiter dazu auf, Aktionen „zum Wohle der Opfer“ mit „kreativer Solidarität“ zu fördern. Es geht darum, so viele Hilfsorganisationen und Einrichtungen wie möglich miteinander zu verknüpfen, um den Betroffenen eine effektive Hilfe zu bieten. Die Bischöfe bedanken sich in ihrer Mitteilung bei den Initiativen der 25 Tafeln, die die Menschen in den überschwemmten Gebieten unterstützen und versorgen. Zudem danken sie Caritas Kolumbien, die über einen Nothilfefonds abgestimmt haben, um „auf die dringendsten Bedürfnisse der von dieser Notlage Betroffenen“ eingehen zu können.
Die Tafel der Erzdiözese Bogotá berichtet, dass bereits eine erste Hilfslieferung durchgeführt wurde. So wurden über 70 Tonnen Lebensmittel in die überschwemmten Regionen gebracht. Weiter schreiben sie, dass sie im Angesicht von Trauer und Schmerz an Jesus Christus glauben, „der durch die Welt gegangen ist, um Gutes zu tun und den Bedürftigen zur richtigen Zeit zu helfen“. Als Anhänger seiner Lehre wisse man, dass Solidarität und Zusammenhalt dazu beitragen, „die Gleichgültigkeit zu überwinden und in seinem Namen denen Trost zu spenden, die ihn am meisten brauchen“, heißt es abschließend.