Union und SPD haben in ihrem Koalitionsvertrag festgelegt, Waffenexporte stärker an Deutschlands wirtschaftspolitischen Interessen auszurichten. Doch diese Pläne stoßen auf scharfe Kritik der Gemeinsamen Konferenz Kirche und Entwicklung (GKKE). Die Organisation mahnt zu einer verantwortungsgeleiteten Rüstungsexportpolitik, die Menschenrechte, Frieden und Völkerrecht in den Vordergrund stellt. Besonders problematisch sieht die GKKE Lieferungen an Länder wie Israel, Indien oder autokratische Staaten im Nahen Osten, solange keine Stabilisierung der Lage oder Einhaltung humanitärer Normen gewährleistet ist.
GKKE kritisiert Rüstungspolitik: Appell an Deutschlands Verantwortung
Die Gesellschaft für kritische Rüstungspolitik bewertet die aktuelle Rüstungspolitik von Union und SPD als „deutlichen Rückschritt“ im Vergleich zur zuvor gescheiterten Ampelregierung. Die Fachgruppe befürchtet, dass unter dem Schlagwort „strategische Rüstungsexporte“ Lieferungen an Länder erfolgen könnten, die aus menschenrechtlicher Sicht als „hochproblematisch“ gelten.
In ihrer Stellungnahme zur Rüstungspolitik hebt die GKKE die besondere Verantwortung Deutschlands mit Blick auf Frieden, Menschenwürde und Schutz des Lebens hervor. Die Verantwortung Deutschlands gelte auch im Umgang mit sicherheitspolitischen Herausforderungen und internationalen Konflikten, betont die Organisation. Der katholische Vorsitzende der GKKE, Karl Jüsten, unterstreicht dabei insbesondere die Verpflichtung gegenüber Israel: „Wir unterstreichen erneut die besondere Verantwortung Deutschlands für Israels Sicherheit und dessen Recht auf Selbstverteidigung.“ Gleichzeitig räumt er ein, dass Deutschland die reale Bedrohungslage Israels nicht verkennen dürfe, verweist aber auf die Einhaltung des humanitären Völkerrechts durch Israel.
Im vergangenen Jahr hatte die GKKE die Bundesregierung aufgefordert, keine Rüstungsgüter mehr an Israel zu liefern, die im Gazastreifen eingesetzt werden könnten. Die nun geplante Aufhebung des Exportstopps bewertet Jüsten kritisch. Die Lage in Gaza sei weiterhin instabil, und es bestünden weiterhin Risiken für schwerwiegende Völkerrechtsverletzungen.
GKKE warnt vor Rüstungsexporten in Krisenregionen
Die Gesellschaft für kritische Rüstungspolitik (GKKE) übt scharfe Kritik an Waffenlieferungen in autokratische Staaten des Nahen Ostens, etwa nach Saudi-Arabien. Die Sorge besteht darin, dass die Lieferung weiterer Rüstungsgüter an diese Staaten nicht dazu beitragen, Israels Sicherheit zu erhöhen. „Im Gegenteil“, warnt Jüsten.
Auch Rüstungsexporte nach Indien bewertet die GKKE kritisch. Die evangelische Vorsitzende Anne Gidion warnt angesichts der anhaltenden Konflikte im Land vor einer Aushöhlung internationaler Normen und spricht sich gegen eine Deregulierung der Exportverfahren für Indien aus. Max Mutschler, Vorsitzender der Fachgruppe Rüstungsexporte, betont, dass wirtschaftliche Interessen in der Rüstungspolitik nicht Vorrang haben dürften. Entscheidungen müssten vorrangig an Menschenrechten, Demokratie und Frieden ausgerichtet sein.
