StartRegionalMesserangriff in Aschaffenburg: „Bitten wir Gott um Frieden“

Messerangriff in Aschaffenburg: „Bitten wir Gott um Frieden“

Eine schreckliche Gewalttat erschütterte am 23. Januar die unterfränkische Kleinstadt Aschaffenburg an der Grenze zu Hessen. Ein kleiner Junge sowie ein erwachsener Mann verloren im Aschaffenburger Schöntalpark nach einem Messerangriff ihr Leben. Weitere Personen wurden nach Angaben der Polizei verletzt. Weiter erklärte die Polizei, dass es sich bei dem Tatverdächtigen um einen 28-jährigen Afghanen handele, der eine Kindergartengruppe attackierte. Würzburgs Bischof Franz Jung, Innenminister Joachim Herrmann und Bayerns Ministerpräsident Markus Söder zeigten sich zutiefst schockiert von der Tat.

Tödlicher Messerangriff: Passanten greifen ein

Am helllichten Tag und mitten im städtischen Park Schöntal sticht gegen 11:45 Uhr ein Mann auf eine Kindergartengruppe ein. Nach Angaben von Innenminister Joachim Herrmann (CSU) geschah der Messerangriff „unvermittelt und gezielt“. Passanten, die sich zum Tatzeitpunkt ebenfalls im Park aufhielten, griffen ein. Für einen zweijährigen Jungen marokkanischer Abstammung kam dennoch jede Hilfe zu spät. Auch ein 41-jähriger Mann, der sich dem Angreifer entgegenstellte und die Kindergartengruppe beschützte, wurde dabei tödlich verletzt. Der Innenminister betonte, dass er das couragierte Eingreifen mit seinem Leben bezahlte, dadurch aber „weitere Kinder vor dem Tod“ bewahrte.

Dennoch erlitten drei Personen teils schwerste Verletzungen. Der 28-jährige Afghane verletzte ein zweijähriges Mädchen mit syrischen Wurzeln schwer. Sie wurde mit drei Messerstichen im Halsbereich in die Aschaffenburger Klinik eingeliefert, so Gesundheitsministerin Judith Gerlach (CSU). Ein 72-jähriger Passant, der schwere Stichverletzungen erlitt, wurde ebenfalls ins Klinikum gebracht und am Brustkorb operiert. Auf der Flucht vor dem Angreifer brach sich eine 59-jährige Erzieherin den Arm und musste sich ebenfalls in die Klinik begeben. Nach Angaben der Gesundheitsministerin sind alle drei Verletzten außer Lebensgefahr. Die Polizei hatte Teile des Innenstadtparks erst im November des vergangenen Jahres als „gefährlichen Ort“ eingestuft. Die Begründung des Polizeichefs Frank Eckhardt lautete damals, dass es dort zu Betäubungsmitteldelikten sowie zu Raub und Körperverletzung innerhalb des Drogenmilieus komme.

Angreifer mehrmals aus psychiatrischer Behandlung entlassen

Nach Angaben der Polizei handelte es sich bei dem Täter um einen 28-jährigen Afghanen, der in einer Asylunterkunft lebte und dem Haftrichter vorgeführt wurde. Schon in der Vergangenheit sei der Messerangreifer durch Gewalttaten auffällig geworden. Laut Innenminister Hermann befand sich der Afghane deshalb dreimal in psychiatrischer Behandlung und wurde wieder entlassen. Der Messerangreifer von Aschaffenburg war nach Angaben des Innenministers im Dezember erstmals wieder in psychiatrischer Behandlung, nachdem diese angeordnet worden war.

Der Tatverdächtige kam im November 2022 nach Deutschland und stellte einen Asylantrag, brach ihn jedoch selbst ab. Aufgrund seiner Angabe, wieder ausreisen zu wollen, wurde das Asylverfahren abgebrochen. Daraufhin forderte das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge den 28-Jährigen auf, die nötigen Papiere beim afghanischen Generalkonsulat abzuholen. Auch wenn er ausreisepflichtig war, blieb er zunächst im Land und befand sich weiterhin offensichtlich auch in psychiatrischer Behandlung.

Würzburgs Bischof Franz Jung zeigte sich „zutiefst erschüttert über diese abscheuliche Gewalttat“ und dankte den Rettungskräften für ihren Einsatz. Er sei im Gebet mit den Opfern und deren Familien verbunden. Weiter rief er dazu auf, „Gott um Frieden in der Stadt Aschaffenburg und in unserer Gesellschaft“ zu bitten. Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) sprach von einer „feigen und niederträchtigen Tat“ und einer restlosen Aufklärung. Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) drückte ihr Mitgefühl für die Angehörigen des Kita-Kindes und des Mannes aus, „der durch diese brutale Tat sein Leben verloren hat“. Allen Verletzten wünscht sie „von ganzem Herzen“ eine vollständige Genesung.

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