Am 27. Oktober wurde der nigerianische Priester Thomas Oyode während eines Abendgebets im Austausch gegen zwei Seminaristen entführt. Nach elf Tagen Geiselhaft ist der Schulleiter des kleinen Seminars der Unbefleckten Empfängnis in Agenebode wieder frei, wie die römische Nachrichtenagentur „Fides“ mitteilte. Somit nahm die Entführung Oyodes ein glückliches Ende für den Priester.
Nigerianische Priester feiert Jubiläum
Der Rektor des Seminars im Bezirk Etsako East im südnigerianischen Bundesstaat Edo bot sich freiwillig im Austausch gegen zwei seiner Schüler an, seitdem fehlte jede Spur von Oyode. Nach einer Mitteilung des Kommunikationsdirektors der Diözese Auchi, Pfarrer Peter Egielewa, wurde der nigerianische Priester am 7. November gegen 19:00 Uhr in der Nähe von Ajakouta im Bundesstaat Kogi von den Geiselnehmern freigelassen. Wie es der glückliche Zufall will, feiert Thomas Oyode am 7. November sein 9-jähriges Jubiläum.
Die Diözese Auchi teilt mit, dass sich der Pfarrer aktuell zu medizinischen Untersuchungen im Krankenhaus befindet. Weiter zeigt sich der Bischof der Diözese, Msgr. Dr. Gabriel Dunia, dankbar für die Unterstützung, die Oyode während der schwierigen Zeit erfahren hat. So dankt er auch den Gläubigen, den Nigerianern im gesamten Land sowie Freunden und Sicherheitsbehörden, die unermüdlich an der Freiheit für Oyode gearbeitet haben.
Angst und Gewalt in Nigeria
So groß die Freude über die Freilassung des nigerianischen Priesters ist, so groß ist auch die Bestürzung über zwei weitere Meldungen aus Nigeria. Denn bereits am 5. November wurde Pfarrer Emmanuel Azubuike, der im Bundesstaat Imo tätig ist, von Entführern verschleppt. Ebenso erging es dem Priester Christian Uchegbu aus der Diözese Orlu, ebenfalls im Bundesstaat Imo. Er soll auf dem Rückweg von Port Harcourt im Nigerdelta einer Entführung zum Opfer gefallen sein.
Die christliche Gemeinschaft nahm in der Vergangenheit in Afrika stark zu und ist die größte religiöse Gemeinschaft auf dem Kontinent. In Nigeria sind zwischen 40 und 50 Prozent der Bevölkerung Christen – davon sind nach Angaben des Vatikans ca. 15 Prozent katholisch. Doch diese sehen sich in der jüngeren Vergangenheit immer wieder mit Gewalt konfrontiert. Entführungen, Lösegeldforderungen, Morde und wahllose Übergriffe schüren die Angst der Bewohner des einwohnerreichsten Landes in Afrika. Viele Angriffe sind der Miliz Boko Haram zuzuschreiben, die in Nigeria eine islamische Nation erschaffen will.
Aufgrund der steigenden Überfälle auf Christen durch islamistische Extremisten warnen die Bischöfe davor, die „normale“ islamische Bevölkerung nicht für die Angriffe zu verurteilen. Viele Regionen in Nigeria sind durch gemischte religiöse und ethnische Werte geprägt, weshalb auch Experten davor warnen, ethnische Gründe nicht mit religiösen zu verwechseln. Unterstützung bekommen sie hier von islamischen Religionsführern, die sich gegen den zunehmenden Terror stellen.