Am Montagabend nahm Papst Leo XIV. an einem Festakt zu Ehren von Kardinal Iuliu Hossu (1885–1970) in der Sixtinischen Kapelle teil. Während des Holocaust rettete der griechisch-katholische Bischof aus Rumänien Tausende von Juden und wurde in kommunistischer Zeit zum Märtyrer. 55 Jahre nach dem Tod von Märtyrer Kardinal Hossu erinnerte Papst Leo XIV. an dessen Leben und Vermächtnis. Hossu sei ein „Hirte und Märtyrer des Glaubens während der kommunistischen Verfolgung in Rumänien“, so Leo.
Gedenken an Märtyrer Kardinal Hossu
„Wir haben uns heute in der Sixtinischen Kapelle versammelt, um im Jubiläumsjahr der Hoffnung eines Apostels der Hoffnung zu gedenken: des seligen Kardinals Iuliu Hossu, griechisch-katholischer Bischof von Cluj-Gherla“, begann Papst Leo XIV. seine Ansprache. Kardinal Hossu, der am 28. Mai 1970 verstarb, sei ein „Mann des Dialogs und ein Prophet der Hoffnung“ gewesen, betonte der Heilige Vater.
Besonders hob der Papst Hossus freundschaftliche Beziehung zur jüdischen Gemeinschaft in Rumänien hervor – ein bis heute kraftvolles Zeichen für „Geschwisterlichkeit über alle ethnischen und religiösen Grenzen hinweg“. Zugleich rief Leo dazu auf, jeder Form von Gewalt entschieden entgegenzutreten, insbesondere jener, die sich gegen schutzlose Menschen wie Kinder und Familien richtet.
„Heute betritt er diese Kapelle, nachdem der heilige Paul VI. ihn am 28. April 1969 zum Kardinal in pectore – also im Geheimen – ernannt hatte, während er wegen seiner Treue zur Kirche von Rom im Gefängnis saß“, erinnerte der Papst. Laut katholischer Lehre kann ein Papst einen Kardinal in pectore ernennen – ein Titel, der zunächst nur dem Papst und dem Betroffenen bekannt ist. Die damit verbundenen Rechte erlangt der Kardinal erst mit der öffentlichen Bekanntgabe. Stirbt der Papst zuvor, wird die Ernennung nicht wirksam.
Tausende Juden gerettet
Als Bischof von Cluj-Gherla habe Hossu zwischen 1940 und 1944 dazu beigetragen, Tausende von Juden aus Nord-Transsilvanien vor dem Tod zu retten, würdigte Papst Leo XIV. dessen Einsatz. Für Iuliu Hossu läuft derzeit ein Verfahren zur Anerkennung als „Gerechter unter den Völkern“. Bereits 2019 war er von Papst Franziskus während dessen Besuch in Blaj seliggesprochen worden. Das rumänische Parlament hat das Jahr 2025 zum „Nationalen Hossu-Gedenkjahr“ erklärt – ein Zeichen der hohen Wertschätzung für seinen Einsatz für Menschlichkeit und Glauben unter schwierigsten Bedingungen.
Hossu habe als gläubiger Mensch „gewusst, dass die Pforten der Hölle das Werk Gottes nicht überwinden werden“, so Leo XIV. Der Märtyrer habe seinen Glauben „bis zum Äußersten gelebt – im Gebet und in der Hingabe an den Nächsten“. Abschließend zitierte der Papst den Seligen mit den Worten: „Gott hat uns in diese Finsternis des Leidens gesandt, um Vergebung zu schenken und für die Bekehrung aller zu beten.“