Papst Leo XIV. hat am Freitag im Hafen von Ostia die Teilnehmer der interreligiösen Mittelmeer-Mission „Bel Espoir“ (Gute Hoffnung) besucht und ihren Einsatz für den Dialog zwischen Kulturen und Religionen gewürdigt. Der Pontifex betonte, dass wahre Friedensarbeit Reife, Selbstlosigkeit und Vergebung erfordere – Werte, die junge Menschen auf der achtmonatigen Reise gemeinsam erlebt haben und nun in ihre Heimatländer tragen sollen. Die Ankunft der „Bel Espoir“ in Ostia und der Besuch des Papstes bildeten den Höhepunkt der gesamten Mission.
Gemeinsame Zeit an Bord: Herausforderungen und Chancen des interkulturellen Dialogs
Nach einer knapp achtmonatigen Reise legte das Segelschiff „Bel Espoir“ im Hafen von Ostia an. Rund 200 junge Menschen unterschiedlicher Religionen, Kulturen und Herkunftsländer hatten sich in wechselnden Gruppen an der Mission beteiligt, die von der katholischen Erzdiözese Marseille initiiert wurde. Während der Reise besuchte das Schiff 30 Häfen, in denen die Teilnehmer vielfältige soziale Projekte kennenlernen konnten.
Papst Leo XIV. würdigte an Bord die besondere Erfahrung des gemeinsamen Lebens und Arbeitens. Er betonte, dass der Aufbau von Beziehungen zwischen Menschen mit verschiedenem Hintergrund sowohl Freude als auch Herausforderungen mit sich bringe. „Es mag Momente der Unruhe oder des Unbehagens gegeben haben“, so der Papst, „doch gerade in solchen Zeiten können wir wachsen und reifen, indem wir uns selbst und auch den anderen besser verstehen lernen.“
Frieden erfordert Reife, Selbstlosigkeit und Vergebung
Papst Leo XIV. unterstrich, dass Friedensarbeit mehr als diplomatisches Geschick verlange – sie beruhe auf einer tiefen ethischen Haltung. Frieden zu fördern bedeute, reif und selbstlos zu sein, die Bedürfnisse anderer zu erkennen und gemeinsam nach Lösungen zu suchen, die allen gerecht seien, so der Papst weiter.
Dabei sei wahre Versöhnung nur durch innere Läuterung möglich. „Nur wenn wir Vorurteile, Groll und Bitterkeit ablegen und Vergebung erfahren, können wir das Geschenk des Friedens empfangen und weitergeben“, sagte Leo XIV. Zum Abschluss appellierte er an die jungen Teilnehmer, ihre gewonnenen Erfahrungen in ihre Heimatländer mitzunehmen und dort den interkulturellen Dialog sowie die gemeinsame Vision vom Frieden weiterzutragen.