StartChristen VerfolgungMärtyrer Popiełuszko: Polen gedenkt dem Nationalhelden

Märtyrer Popiełuszko: Polen gedenkt dem Nationalhelden

Eine derartig überwältigende Beerdigung wie die von Pater Jerzy Popiełuszko gab es in Polen noch nie. Am 03. November 1984 wurde der römisch-katholische Pfarrer der Freiheitsbewegung „Solidarnosc“ im Beisein von mehr als 500.000 Menschen beigesetzt. Polen gedachte anlässlich des 40. Jahrestages seines Todes dem Märtyrer, der sich für Menschenwürde einsetzte und im Alter von 37 Jahren vom kommunistischen Geheimdienst entführt und ermordet wurde. Mehrere tausend Menschen beteiligten sich an dem Gedenkmarsch vom Schlossplatz zu der ehemaligen Pfarrkirche des verstorbenen Priesters, die zum Heiligtum erhoben wurde. Am Abend fand in der Hl.-Stanislaus-Kostka-Kirche in Warschau eine feierliche Messe statt, welcher der Metropolitanerzbischof von Warschau, Kazimierz Nycz, vorstand.

Entschlossener Einsatz für Menschenwürde und Freiheit

Jerzy Popiełuszko stand und starb für Werte, die von jeder Organisation, jedem Staat oder jeder Regierung gelebt werden sollten. Bei der abendlichen Messe dankte der Staatspräsident Polens, Andrzej Duda, dem Märtyrer für den Einsatz für die Menschenwürde, welcher maßgeblich für die Freiheit des Landes mitverantwortlich ist. Der Präsident, der gemeinsam mit Vizeregierungschef Władysław Kosiniak-Kamysz Kränze an das Grab des Seelsorgers im Vorgarten der Kirche niederlegte, würdigte den Einsatz und „die immensen Verdienste der polnischen Kirche“. Der Warschauer Kardinal Kazimierz Nycz überführte Reliquien Popiełuszkos und nannte ihn einen „Zeugen des Evangeliums der Liebe“.

Seligsprechung des Märtyrers durch Papst Benedikt XVI.

Popiełuszkos unermüdlicher Einsatz für die Freiheit und die Freiheitsbewegung Solidarność lockte zahlreiche Menschen in die „Messen für das Vaterland“. In seiner Predigt prangerte er das Regime und seine Taten an. Zugleich rief er dazu auf, Wege des Hasses zu verlassen und das Böse mit Gutem zu überwinden. Im Jahr 2010 erfolgte die Seligsprechung durch Papst Benedikt XVI. Bei der Predigt zum 40. Jahrestag ermunterte Kardinal Nycz zu Gebeten für eine Heiligsprechung des Unterstützers der vom polnischen Regime verbotenen Freiheitsbewegung Solidarność. Pater Popiełuszko vertraute beim Kampf gegen das 1981 verhängte Kriegsrecht auf die Gesetze Gottes. Er gewann seine Kraft durch den festen Glauben an Jesus. Die Anhänger der Freiheitsbewegung liebten ihn wegen seines großen Herzens. Der Seligsprechungszeremonie des Märtyrers wohnte seine Mutter Marianna Popiełuszko bei. Sie vermittelte ihm seit seiner Kindheit einen tiefen Glauben an Gott und das Vertrauen auf seinen Willen.

Unruhe nach Parlamentswahlen in Polen

Die Kirche und die Gläubigen in Polen sehen sich nach der Parlamentswahl neuen Herausforderungen ausgesetzt. Viele Gläubige fühlen sich durch die neuen Reformen an den Rand der Gesellschaft gedrängt und fühlen sich in ihrem Glaubensbekenntnis unterdrückt. So unterzeichnete der Bürgermeister Warschaus ein Dokument, in dem das Aufhängen von Kreuzen in Büroräumen angeordnet ist. Die polnische Bevölkerung fühlt sich dadurch an die dunkle Zeit des Kommunismus erinnert. Während sich Priester Popiełuszko für einen Platz des Kreuzes im öffentlichen Leben und im Alltag einsetzte, wurde vom Regime die Abnahme von Kreuzen in den Schulen beschlossen. Durch seinen Kampf für den Glauben gab er vielen Menschen Hoffnung. Am Grab von dem Märtyrer finden sich regelmäßig Christen und Nichtgläubige wieder. Seit seinem Tod besuchten rund 23 Millionen Menschen das Grab. Unter ihnen viele Staatsoberhäupter, Kardinäle, Könige sowie Papst Johannes Paul II.

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