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Priester in Nigeria an Weihnachten erschossen

Die Christen in Nigeria spürten am Zweiten Weihnachtsfeiertag erneut den Hass gegen ihren Glauben. Am Abend des 26. Dezember wurde ein katholischer Priester im Südosten Nigerias brutal auf offener Straße erschossen. Diese Tat ist ein weiteres Beispiel für die wachsende Bedrohung, der Christen in vielen Teilen des Landes ausgesetzt sind. In Reaktion auf die eskalierende Gewalt kritisierten die katholischen Bischöfe des Landes die schlechte Regierungsführung. Sie fordern mehr Verantwortung und einen effektiveren Schutz der Bevölkerung, um der zunehmenden Bedrohung entgegenzuwirken.

Priester in Nigeria: Angst vor Gewalt und Entführung als ständiger Begleiter

Das tragische Verbrechen ereignete sich nach Angaben der Diözese Nnewi im Bundesstaat Anambra in der Nähe der Stadt Nnewi, wo der Priester am Abend des Zweiten Weihnachtsfeiertags auf einer Schnellstraße entlangging. Über den genauen Tathergang ist bisher nur bekannt, dass die Täter aus einem vorbeifahrenden Auto auf den katholischen Priester schossen. Hintergründe zu der schrecklichen Tat sind bislang nicht öffentlich bekannt. In dem südöstlichen Bundesstaat Nigerias ist in letzter Zeit die Bedrohungslage für Christen stark angestiegen. Durch Erpressung und Entführungen versuchen Banden, Lösegelder von Angehörigen oder deren Organisationen zu ergaunern. Nicht nur Priester, sondern auch Bischöfe sowie Ordensmänner und Ordensfrauen sind Opfer dieser Gewalt. Erst in der ersten Dezemberwoche wurde ein emeritierter Erzbischof der anglikanischen Kirche verschleppt.

Laut nigerianischen Medien ist nach wie vor unklar, wer für die Entführung verantwortlich ist und welche Forderungen für die Freilassung gestellt werden. Schon in der Vergangenheit machten katholische Bischöfe mehrfach deutlich, dass die Kirche kein Lösegeld zahlt. Die Situation für Priester in Nigeria wird immer angespannter. Nach Berichten wurden vier Geistliche im Bundesstaat Delta auf dem Rückweg von einer Jubiläumsfeier entführt. Die zuständige Diözese Warri vermutet, dass die Fulani-Rebellen hinter der Tat stecken, und meldete den Vorfall der Polizei. Die genauen Umstände sind jedoch auch hier noch unklar. Politiker machen für den Anstieg der Gewalt die Mitglieder der Indigenous People of Biafra (IPOB) verantwortlich. IPOB ist eine Bewegung, die sich für die Unabhängigkeit der Region Biafra einsetzt und die Gründung eines eigenen Staates im Südosten Nigerias fordert. Nach Ihrer Ansicht vernachlässigt die Zentralregierung in der Hauptstadt Abuja die Region Biafra.

Bischöfe mit scharfer Kritik an den Behörden

Diese Forderungen sind nicht neu, denn bereits während des Biafra-Kriegs von 1967 bis 1970 wollte sich die Region vom Rest des Landes abspalten. Durch den verheerenden Bürgerkrieg starben Hunderttausende Menschen – Schätzungen gehen teilweise von bis zu zwei Millionen Toten aus. Nach den Angriffen kritisieren christliche Organisationen die Behörden, die den Christen keinen ausreichenden Schutz gewähren, scharf. So fordern auch Partner von missio Aachen in Nigeria stärkere staatliche Sicherheitsgarantien. Bischof Stephen Mamza aus dem nordostnigerianischen Yola fordert die Einführung strengerer Sicherheitsmaßnahmen. Hierzu sei eine striktere strafrechtliche Verfolgung von Gewalttätern sowie die Beseitigung der Ursachen für religiöse Spannungen im Land notwendig, sagte der Bischof gegenüber missio.

Erzbischof Ignatius Kaigama aus Abuja, der von 2000 bis 2019 Erzbischof von Jos im nun betroffenen Bundesstaat Plateau war, sieht die wirtschaftliche Krise und die schlechte Regierungsführung als Hauptursache für die anhaltende politisch-religiös motivierte Gewalt. Laut seinen Aussagen gegenüber missio Aachen konzentrieren sich die Parteiführer und politischen Parteien derzeit ausschließlich auf die Konsolidierung ihrer Macht im Nachgang der Wahlen und der laufenden Gerichtsverfahren. „Unsere Kirchen müssen angemessen geschützt werden“, so Kaigama.

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