Eine neue Studie des päpstlichen Hilfswerks „Kirche in Not“ zeigt alarmierende Zahlen: Mehr als 5,4 Milliarden Menschen leben in Ländern, in denen Religionsfreiheit nur eingeschränkt oder gar nicht gewährleistet ist. Autoritäre Regime, religiöser Extremismus und gewaltsame Konflikte setzen Gläubige weltweit unter Druck – selbst in Europa und Nordamerika nehmen Angriffe auf Kirchen und Geistliche zu. Dabei bezeichnete Papst Leo die Religionsfreiheit doch als Eckstein jeder gerechten Gesellschaft. „Kirche in Not“ fordert deshalb eindringlich, dieses grundlegende Recht weltweit stärker zu schützen und zu verteidigen.
Autoritäre Regime und Extremismus gefährden Religionsfreiheit weltweit
„Die Religionsfreiheit ermöglicht es, die Wahrheit zu suchen, sie frei zu leben und offen zu bezeugen. Sie ist daher ein Eckstein jeder gerechten Gesellschaft, da sie den moralischen Raum schützt, in dem das Gewissen gebildet und respektiert werden kann“, schrieb Papst Leo XIV. auf dem Kurznachrichtendienst X.
Mit dieser eindringlichen Botschaft nahm der Pontifex Bezug auf den neuesten Bericht des päpstlichen Hilfswerks „Kirche in Not“ zur Religionsfreiheit. Das Hilfswerk wies darin darauf hin, dass zwei Drittel der Weltbevölkerung – so der Zweijahresbericht Religionsfreiheit weltweit 2025 – in Ländern leben, in denen sie ihrem Glauben nicht frei nachgehen können.
Der Bericht offenbart schwere Verletzungen dieses Grundrechts in 62 von 196 Ländern. Hauptgründe für diese dramatische Entwicklung sind autoritäre Herrschaftsformen, religiöser Extremismus sowie gewaltsame Konflikte. In 19 der 24 Länder, in denen es zu Verfolgungen kommt, und in 33 der 38 Staaten mit Diskriminierung wenden Regierungen gezielte Maßnahmen an, um das religiöse Leben zu überwachen, einzuschränken oder zum Schweigen zu bringen. Besonders in Regionen wie Asien, dem Iran, Eritrea und Nicaragua greifen die Behörden auf Überwachungstechnologien, digitale Zensur, strenge Gesetze und willkürliche Festnahmen zurück.
Regina Lynch, geschäftsführende Präsidentin von „Kirche in Not“, bezeichnete die Religionsfreiheit als „Gradmesser für alle anderen Menschenrechte“. Umso schlimmer sei es, dass „das Recht auf Gedanken-, Gewissens- und Religionsfreiheit – geschützt durch Artikel 18 der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte“ – nicht nur unter Druck stehe, sondern in vielen Ländern zunehmend verschwinde.
Religionsfreiheit auch im Westen unter Druck
Die Studie hebt vor allem die wachsende Bedrohung der Religionsfreiheit in Afrika und Asien hervor. In Afrika, insbesondere in der Sahelzone, führen islamistischer Extremismus und dschihadistische Gewalt zu massiven Menschenrechtsverletzungen. In Asien treiben ethnisch-religiöser Nationalismus sowie diskriminierende Gesetze und Gewalt gegen Minderheiten wie Christen und Muslime die Unterdrückung weiter voran. Zudem verschärfen Zwangsmigration und organisierte Kriminalität die Situation zusätzlich. So seien besonders in Nigeria und der Sahelzone ganze Dörfer zerstört worden, und im Sudan seien christliche Gemeinschaften durch Bürgerkriege ausgelöscht worden, so der Bericht.
Doch nicht nur in Afrika und Asien verschlechtert sich die Religionsfreiheit. Auch im Westen – etwa in Europa und Nordamerika – ist ein besorgniserregender Anstieg von Angriffen auf religiöse Einrichtungen zu verzeichnen. So wurden im Jahr 2023 in Frankreich fast 1.000 Übergriffe auf Kirchen registriert, in Griechenland mehr als 600 Fälle von Vandalismus. Ähnliche Zahlen meldeten Spanien, Italien und die Vereinigten Staaten – darunter Schändungen von Gotteshäusern, körperliche Angriffe auf Geistliche und Störungen von Gottesdiensten. „Kirche in Not“ sieht darin ein wachsendes Klima ideologischer Feindseligkeit gegenüber Religion.