Am Pfingstsonntag nahm Papst Leo XIV. den Rücktritt von Bischof Gregor Maria Hanke OSB an. Der 70-jährige Benediktiner zieht sich aus dem Bischofsamt und somit aus der Leitung des Bistums Eichstätt zurück, um als Pater Gregor in der Seelsorge weiterzuwirken. Als einen der Gründe nannte der emeritierte Bischof eine innere Ermüdung, bedingt durch Skandale, Herausforderungen und ungelöste Konflikte. Zukünftig wolle er außerhalb der Diözese näher bei den Menschen sein, sie in Glaubensfragen begleiten und auf den Empfang der Sakramente vorbereiten.
Mehr als drei Jahrzehnte in Leitungsfunktion
Im Juli feiert Bischof Gregor Maria Hanke OSB seinen 71. Geburtstag. Nach dem Kirchenrecht sind Bischöfe verpflichtet, mit Vollendung des 75. Lebensjahres ihren Rücktritt anzubieten – demnach hätte der Benediktiner noch etwas Zeit gehabt. Sein Rücktrittsgesuch reichte Bischof Hanke jedoch bereits vor Ostern ein. Es wurde von Papst Franziskus nunc pro tunc – also vorläufig und auf einen späteren Zeitpunkt – angenommen.
Am 14. Oktober 2006 ernannte ihn Papst Benedikt XVI. zum Nachfolger von Walter Mixa als Bischof von Eichstätt. Die Bischofsweihe empfing Hanke am 2. Dezember 2006 durch den damaligen Bamberger Erzbischof Ludwig Schick. Zuvor leitete er von 1993 bis 2005 als Abt die Benediktinerabtei Plankstetten.
Die Entscheidung zum Rücktritt habe eine längere Vorgeschichte, die von einem geistlichen Ringen begleitet gewesen sei, so der scheidende Bischof. Doch nach mehr als 30 Jahren in Leitungsfunktionen sei nun die Zeit gekommen, in die Seelsorge zurückzukehren. Künftig wolle er wieder näher bei den Menschen sein – als Priester und Seelsorger, nicht mehr als Verantwortlicher im Vordergrund.
Bischof Hanke als „einfacher Pater Gregor“
„Die Sehnsucht, den Herzschlag der Kirche zu spüren, bewegt mich“, erklärte der Bischof von Eichstätt in Erinnerung an den verstorbenen Papst Franziskus. Als „einfacher Pater Gregor“ wolle er künftig in einem Pastoralraum außerhalb des Bistums direkt mit Menschen arbeiten. Er hoffe, in den noch rüstigen Jahren seines Lebens als Seelsorger nahe bei den Menschen zu sein, bevor er später in seine klösterliche Gemeinschaft zurückkehre.
Künftig wolle er weder Pontifikalinsignien tragen noch Pontifikalfunktionen wahrnehmen – „es sei denn, mein Nachfolger bittet mich ausdrücklich darum.“
In den kommenden Monaten wird das Domkapitel an der Vorbereitung zur Ernennung eines Nachfolgers mitwirken. Die Entscheidung über den neuen Diözesanbischof trifft letztlich der Heilige Stuhl – nach eingehender Prüfung und Beratung durch die Römische Kurie. Ein fester Zeitplan für das Verfahren besteht nicht.
Verabschiedung in Bescheidenheit
Neben dem Wunsch, als Seelsorger wieder in unmittelbaren Kontakt mit den Menschen zu treten, habe ihn eine „innere Müdigkeit“ zu dem Schritt in den Ruhestand bewegt. „Ich will nicht verhehlen, dass ich nach den vielen Herausforderungen, Skandalen und ungelösten Konflikten eine innere Ermüdung spüre“, so der Benediktiner. Die Belastungen seiner Amtszeit – etwa durch Missbrauchsfälle, Konflikte in der Leitung der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt sowie der Finanzskandal – hätten ihn geprägt und manches in ihm verändert.
Eine große Verabschiedung wünscht sich Bischof Hanke mit Blick auf die „gegenwärtige Lage der Kirche“ nicht. Eine schlichte Verabschiedung halte er für angemessen. Diese ist für den 6. Juli im Rahmen eines Gottesdienstes geplant.