StartGlauben„Trösterin der Betrübten“: Das Gnadenbild von Werl – Jahrhunderte lebendiger Wallfahrtstradition

„Trösterin der Betrübten“: Das Gnadenbild von Werl – Jahrhunderte lebendiger Wallfahrtstradition

Seit über 360 Jahren pilgern Gläubige nach Werl, um die „Trösterin der Betrübten“ zu verehren. Das Gnadenbild einer thronenden Madonna mit jahrhundertealter Geschichte. Bereits im mittelalterlichen Soest als wundertätig verehrt, wurde das Gnadenbild 1661 nach Werl überführt und entwickelte sich dort zum Zentrum einer der bedeutendsten Marienwallfahrten Westfalens. Zahlreiche Gebetserhörungen und Wunderberichte zeugen bis heute von der tief verwurzelten Volksfrömmigkeit rund um das Gnadenbild.

Geschichte des Gnadenbilds „Trösterin der Betrübten“

Schon lange vor seiner Überführung nach Werl wurden der „Trösterin der Betrübten“ in Soest zahlreiche Wunderberichte zugeschrieben. Dabei reichen die ersten Berichte über Gebetserhörungen bis in die Mitte des 14. Jahrhunderts zurück. Nach dem Jahr 1200 tauchte das Gnadenbild der Gottesmutter erstmals in einem Nonnenkloster im westfälischen Ahlen auf. Über den Hasleyberg bei Fröndenberg gelangte es schließlich 1316 nach Soest, wo es in der eindrucksvollen Wiesenkirche über Jahrhunderte hinweg große Verehrung erfuhr. Trotz der Unterbrechung der Wallfahrt in der Reformationszeit blieb das Gnadenbild im Bewusstsein der Gläubigen tief verwurzelt.

Im Jahr 1661 wurde die Statue schließlich den Kapuzinern in Werl anvertraut und zog schon bald Pilger aus ganz Westfalen in die Stadt. Die in Werl ansässigen Kapuziner, die sich bereits seit dem Ende des Dreißigjährigen Krieges um das geistliche Leben kümmerten, förderten die marianische Frömmigkeit rund um die „Trösterin der Betrübten“ mit großem Engagement. Die Bekanntheit des Gnadenbilds stieg durch zahlreiche Gebetserhörungen und Wunder, von denen einige im Werler Mirakelbuch von 1661 bis 1863 aufgezeichnet wurden. Bereits 1677 begleiteten Kapuziner aus Werne erste Pilgergruppen aus ihrer Stadtgemeinde zum neu belebten Wallfahrtsort.

Entstehung und „Modernisierung“ des Bildnisses

Das Gnadenbild entstand um 1180, vermutlich im Rheinland oder Westfalen. Zu Beginn diente es ursprünglich als Patronatsbild der ehemaligen Soester Pfarrkirche „St. Maria im Sumpf“. Später wurde es in den bekannten Nachfolgebau „St. Maria zur Wiese“ übernommen. Während 1313 der Grundsteinlegung der gotischen Kirche, erfuhr auch das Patronatsbild eine Veränderung. So ist unter dem heutigen anmutigen Antlitz Mariens das wesentlich markantere Gesicht aus dem 12. Jahrhundert zu erkennen.

Das Gnadenbild zeigt die als Königin dargestellte Gottesmutter Maria, die auf einem Thron sitzt. Auf ihrem Schoß sitzt ihr Sohn Jesus Christus. Auch der Heilsbringer und Erlöser der Menschheit ist als König und Richter dargestellt. Die rechte Hand zum Segen erhoben, hält er in der linken das Buch des Lebens.

Bei Maria ist noch ein weiteres Detail auffällig. In ihrer rechten Hand hält sie einen Apfel – als Symbol der biblischen Urgeschichte Adams und Evas und des Verzehrs der verbotenen Frucht. Hierdurch bezeugt Maria, dass durch das Kreuz und die Auferstehung ihres Sohnes Jesus Christus die Zeit der Verbannung ein Ende gefunden hat und das Tor zum Himmel wieder offensteht. Als Trösterin der Betrübten und Fürsprecherin wendet sie allen, die zu ihr kommen, liebevoll ihre barmherzigen Augen zu und weist sie auf Jesus hin, die gesegnete Frucht ihres Leibes, als den Herrscher der letzten Tage.

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