Die US-Bischofskonferenz hat in neuen Leitlinien ein klares Verbot ausgesprochen: Katholische Krankenhäuser dürfen keine medizinischen Eingriffe zur Geschlechtsumwandlungen bei Minderjährigen durchführen. Hintergrund sind Berichte über Tausende solcher Eingriffe in den USA in den vergangenen Jahren, darunter auch in einigen katholischen Kliniken. Zugleich mahnen die Bischöfe, Patienten mit Geschlechtsdysphorie weiterhin „mit Würde und Respekt“ zu behandeln.
Leitlinie zu Geschlechtsumwandlungen in katholischen Kliniken
Wie ein Überwachungskomitee feststellte, führten Ärzte in den USA zwischen 2019 und 2023 rund 14.000 „Geschlechtsumwandlungen“ an minderjährigen Kindern durch. Unter den behandelnden Krankenhäusern sollen nach einer Analyse von EWTN News aus dem Jahr 2024 auch 150 katholische Kliniken „Transgender-Medikamente“ verabreicht oder Geschlechtsumwandlungen durchgeführt haben. Diese Praxis verboten die Bischöfe der amerikanischen Bischofskonferenz (USCCB) in der Vollversammlung in Baltimore. So entschieden die Bischöfe, die Krankenhäuser anzuweisen, bei der Behandlung von Personen mit Geschlechtsdysphorie „die Integrität des menschlichen Körpers zu wahren“.
Geschlechtsdysphorie bezeichnet das Gefühl des tiefen Unbehagens, das entsteht, wenn sich Personen nicht mit ihrem eigenen biologischen Geschlecht identifizieren können. Die Betroffenen passen ihren Körper durch „Geschlechtsumwandlungen“ an dieses Gefühl an. In den aktualisierten Leitlinien betonen die Bischöfe, dass katholische Gesundheitsdienstleister zwar alle geeigneten Maßnahmen ergreifen sollen, um das Leiden von Patientinnen und Patienten mit Geschlechtsdysphorie zu lindern. Gleichzeitig müssen diese Mittel jedoch „die grundlegende Ordnung des menschlichen Körpers respektieren“.
Damit setzt die neue Regelung die Haltung der USCCB ausdrücklich um, die die Bischöfe bereits 2023 in einer lehrmäßigen Note formulierten. Damals hatten die Bischöfe klargestellt, dass katholische Einrichtungen keine Eingriffe durchführen dürfen, die darauf abzielen, die Geschlechtsmerkmale eines Menschen dauerhaft in die des anderen Geschlechts zu verändern.
Richtlinien im Einklang mit der katholischen Lehre
Die überarbeiteten Richtlinien der US-Bischofskonferenz wurden von der Catholic Health Association begrüßt. In einer Erklärung vom 12. November hieß es, die Regeln „bekräftigen die Lehre der Kirche über die Würde aller Menschen und ihr Recht auf Leben von der Empfängnis bis zum natürlichen Tod“.
Die Änderungen präzisieren und bestätigen die bisherige klinische Praxis und stehen laut der Organisation im Einklang mit der katholischen Gesundheitsversorgung, die medizinische Eingriffe zur Veränderung der Geschlechtsmerkmale ohne Vorliegen einer Grunderkrankung nicht zulässt. Gleichzeitig betonten die Vertreter, dass Transgender-Patienten weiterhin „mit Würde und Respekt“ behandelt werden sollen.
Die Bischöfe wiesen zudem darauf hin, dass es unter sehr engen Umständen moralisch zulässig sein kann, die Funktion eines Körperteils zum Wohle des gesamten Körpers zu entfernen oder zu unterdrücken – etwa bei einer Erkrankung. Gleichzeitig bekräftigen sie das Verbot medizinischer Eingriffe, die „darauf abzielen, die Geschlechtsmerkmale eines menschlichen Körpers in diejenigen des anderen Geschlechts zu verwandeln“. Dabei verweisen sie auf das vatikanische Dokument Dignitas infinita von 2024, das unter anderem „alle Versuche, den Hinweis auf den unauslöschlichen Geschlechtsunterschied zwischen Mann und Frau zu verschleiern“, untersagt.
Die Veröffentlichung der Leitlinien fällt mehrere Monate nach der Entscheidung der Trump-Regierung, Transgender-Operationen an Kindern in US-Krankenhäusern zu verbieten. Unter dem Druck der Regierung hatten mehrere US-Krankenhäuser Anfang des Jahres ihre Transgender-Programme für Kinder eingestellt.
