StartVaticanVatikan kritisiert bei UNO-Konferenz: Anstieg der Militärausgaben ein „Skandal“

Vatikan kritisiert bei UNO-Konferenz: Anstieg der Militärausgaben ein „Skandal“

In einer eindringlichen Rede bei der UNO in Genf hat der Vatikanvertreter Erzbischof Ettore Balestrero den weltweiten Anstieg der Militärausgaben scharf kritisiert und als „Skandal“ bezeichnet. Er forderte eine Rückbesinnung auf Abrüstung, internationale Solidarität und Hilfe für Opfer von Streumunition. Statt in Waffen zu investieren, müssten Staaten ihrer moralischen und rechtlichen Verpflichtung nachkommen, Frieden und Menschlichkeit zu fördern.

Vatikan warnt vor Streumunition und fordert Hilfe für Betroffene

Bei der 13. UNO-Konferenz zum Übereinkommen über Streumunition in Genf hat Erzbischof Ettore Balestrero, Ständiger Beobachter des Heiligen Stuhls bei den Vereinten Nationen, eindringlich zu einer Rückkehr zu einem friedlichen Gleichgewicht in den internationalen Beziehungen aufgerufen. In seiner Rede betonte er die Notwendigkeit, die globalen Abrüstungsbemühungen entschlossen fortzusetzen, um nachhaltigen Frieden zu sichern.

Es sei eine „rechtliche Verpflichtung“, den Beitritt weiterer Staaten zu dem Abkommen – insbesondere mit Blick auf die Unterstützung von Opfern und die Prävention zukünftiger Einsätze – zu fördern. In diesem Zusammenhang hob er das Engagement der Philippinen hervor und begrüßte den Beitritt Vanuatus. Nachdrücklich verteidigte Balestrero die Gültigkeit des humanitären Völkerrechts und wies die Vorstellung zurück, dass dessen Einhaltung ein Zeichen von Schwäche sei. Vielmehr sei sie eine „edle Form der Verantwortung gegenüber der gesamten Menschheit“.

Abrüstungsverträge, betonte der Erzbischof, seien nicht nur eine rechtliche Verpflichtung, sondern auch ein moralischer Auftrag an kommende Generationen. „Es ist die Kraft der Vernunft, nicht die der Waffen, die Gerechtigkeit schafft“, betonte Balestrero in Genf. Kritisch sei insbesondere der Einsatz von Streumunition zu betrachten, da diese immer wieder unschuldige Zivilisten treffe. Die Verantwortung für deren Schutz und Unterstützung dürfe nicht einzelnen Staaten überlassen bleiben, forderte er weiter. Vielmehr müsse die internationale Gemeinschaft als „Familie der Nationen“ solidarisch handeln und Hilfe für die Betroffenen als gemeinsame Aufgabe verstehen.

Vatikan kritisiert Ungleichgewicht bei Militärausgaben

In seiner Rede blickte der Erzbischof auch auf das Ungleichgewicht zwischen den Militärausgaben des letzten Jahres und den begrenzten Mitteln für Kriegsopfer, Menschen in Not, Hungernde und für die ganzheitliche Entwicklung. So sind im letzten Jahr über 2,7 Billionen Dollar in Militärausgaben geflossen – eine Zahl, die der Nuntius als „Skandal“ bezeichnete. Denn es sei „kein dauerhafter Frieden ohne echte Abrüstung möglich“.

Zwar räumte Balestrero ein, dass Staaten das Recht hätten, ihre Sicherheit und Souveränität zu verteidigen, warnte jedoch vor einem wachsenden Misstrauen zwischen Nationen durch ein fortgesetztes Wettrüsten. „Das Recht auf Selbstverteidigung ist nicht absolut“, betonte er. Es müsse mit der Pflicht einhergehen, die Ursachen oder die Gefahr von Konflikten zu beseitigen und militärische Mittel auf das Notwendigste zu beschränken.

Besonders problematisch sei die Anhäufung von Waffen – insbesondere solcher mit wahlloser Wirkung –, die nicht nur das Wettrüsten befeuerten, sondern zugleich zu einer globalen Instabilität führen könnten. Der Heilige Stuhl rief daher eindringlich zu ernsthaften Abrüstungsverhandlungen, zur Rüstungskontrolle und zur Stärkung des humanitären Völkerrechts auf.

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