Im ordentlichen, alle 50 Jahre gefeierten Heiligen Jahr führt der Vatikan eine Wallfahrt für viele verschiedene Gruppen und Gemeinschaften durch. Erstmals in der Kirchengeschichte plant der Vatikan eine eigene LGBTIQ-Wallfahrt für die Schwulen- und Lesben-Gemeinschaft. So soll es nach Angaben der römischen Zeitung Il Messaggero am 06. September im Rahmen des Heiligen Jahres eine Wallfahrt für nicht-heterosexuelle Personen stattfinden. Der Vorschlag stieß im Organisationsteam für das Heilige Jahr zwar auf Widerstand, dennoch beschloss Papst Franziskus diese Neuerung. Die Kirche soll nach der Meinung des Pontifex für „alle, alle, alle“ offen sein.
Gebet, Pilgerreise und Messe für die LGBTQ-Community
In der digitalen Version des umfangreichen Jubiläumsprogramms ist die LGBTIQ-Wallfahrt derzeit noch nicht aufgelistet. Bei der Wallfahrt soll nach Angaben der italienischen Zeitung am 05. September ein Abendgebet in der Hauptkirche des Jesuitenordens Il Gesù durchgeführt werden. Weiter ist geplant, dass die LGBTIQ-Community einen Tag später, am 06. September, durch die Heiligen Pforten in den Petersdom zieht. Zum Abschluss ihrer Pilgerfahrt feiert der stellvertretende Vorsitzende der Italienischen Bischofskonferenz, Bischof Francesco Savino, mit ihnen in Il Gesù eine heilige Messe. Die Zeitung berichtet auch, dass die Idee zu diesem Angebot für Angehörige der LGBTQ-Community und deren Angehörige vom Bologneser Jesuiten Pino Piva stammt. Der Jesuit ist bereits seit vielen Jahren in der Seelsorge für nicht-heterosexuelle Menschen tätig.
LGBTIQ-Wallfahrt nach Diskussionen genehmigt
Der Vorschlag wurde nach Rücksprachen mit dem Organisator des Heiligen Jahres, Erzbischof Rino Fisichella, sowie dem Vorsitzenden der Italienischen Bischofskonferenz, Kardinal Matteo Zuppi, von Franziskus akzeptiert. Nicht nur das Kirchenoberhaupt stimmte der Idee der LGBTIQ-Wallfahrt zu, sondern auch der Leiter des Jesuitenordens, Arturo Sosa. In der Kirche Il Gesù, in der das Abendgebet und die Abschlussmesse stattfinden soll, liegt unter anderem der Gründer des Jesuitenordens, Ignatius von Loyola, begraben.
Der Papst hat sich im Laufe seiner Amtszeit mehrfach zur LGBTIQ-Gemeinschaft geäußert, wobei seine Haltung sehr sprunghaft wahrgenommen wurde. Einerseits kritisiert er bestimmte Aspekte des LGBTIQ-Lebensstils, andererseits zeigt er Offenheit und Empathie für diese Gemeinschaft. In seiner Kritik betont Papst Franziskus regelmäßig die traditionellen katholischen Werte in Bezug auf die Ehe und die Familie. Denn die katholische Kirche lehnt einerseits die gleichgeschlechtliche Ehe ab und sieht sie als unvereinbar mit der natürlichen Ordnung der Schöpfung als Mann und Frau. Während einer Bischofskonferenz sorgte der Pontifex für Aufsehen, als er die Bischöfe aufforderte, keine schwulen Seminaristen zuzulassen. „Es gibt schon viele Schwuchteln“, sagte Franziskus zu dieser Thematik. Doch auf der anderen Seite setzt sich Papst Franziskus für eine Kirche ein, die für „alle, alle, alle“ offen ist. Das schließt dementsprechend auch die LGBTIQ-Community nicht aus. Nach dem geltenden Kirchenrecht sind Homosexuelle zur Enthaltsamkeit aufgerufen. Dennoch dürfe man „nicht oberflächlich und naiv“ sein, so der Papst. Jeder sei dazu berufen, in der Kirche zu leben, betonte Papst Franziskus eine weltoffene Kirche für Schwule, Lesben und Trans-Personen.
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