StartVaticanVatikan widerspricht Deutscher Bischofskonferenz: Debatte um Segnung gleichgeschlechtlicher Paare

Vatikan widerspricht Deutscher Bischofskonferenz: Debatte um Segnung gleichgeschlechtlicher Paare

Nach einem stetigen Hin und Her zwischen der Deutschen Bischofskonferenz und dem Vatikan sorgt ein neuer Konflikt um die Segnung gleichgeschlechtlicher Paare erneut für Spannungen. Während Bischof Georg Bätzing betont, die Handreichung zu Segnung gleichgeschlechtlicher Paare sei in Abstimmung mit Rom entstanden, erklärte das Glaubensdikasterium, Rom habe nichts von den Leitlinien zu „irregulären Verbindungen“ genehmigt. Zudem habe der Vatikan in einem Brief an den Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz, Georg Bätzing, darauf hingewiesen, dass das vatikanische Schreiben „jede Form von Ritualisierung“ ausschließe. Die Deutsche Bischofskonferenz verweigert bislang eine Stellungnahme.

Handreichung zur Segnung gleichgeschlechtlicher Paare mit Zustimmung von Rom – oder doch nicht?

Zum Auftakt der Herbstvollversammlung der Deutschen Bischofskonferenz im September betonte deren Vorsitzender Georg Bätzing, die umstrittene Handreichung Segen geben – Liebe stärken sei in enger Abstimmung mit dem römischen Glaubensdikasterium entstanden. Das Papier, das Segensfeiern für gleichgeschlechtliche Paare „pastoral konkretisieren“ soll, verstehe sich laut Bätzing als Umsetzung der vatikanischen Erklärung Fiducia supplicans. Kritik an diesem Vorgehen kam jedoch aus Rom: In seinem ersten großen Interview äußerte sich Papst Leo XIV. kritisch gegenüber solchen offiziellen Ritualen, wie sie etwa in Nordeuropa eingeführt würden. Diese stünden nicht im Einklang mit dem Geist von Fiducia supplicans, das unter seinem Vorgänger Franziskus veröffentlicht wurde und eher einen spontanen, „im Vorbeigehen“ erteilten Segen vorsieht.

Nach Angaben der Deutschen Bischofskonferenz wurde der Entwurf der Segens-Handreichung nach Rückmeldungen aus Rom überarbeitet. Die vorgenommenen Änderungen blieben laut Communio online jedoch eher kosmetischer Natur. So sei etwa die Formulierung „offizielle Regelung“ durch das neutralere „allgemeine Handreichung“ ersetzt worden. Ein tabellarischer Ablaufplan mit liturgischen Elementen wie Begrüßung, Schriftlesung und Fürbitten wurde gestrichen. Dennoch enthält die finale Version weiterhin Hinweise auf eine strukturierte Feier: Es ist die Rede von Akklamation, Gebet und Gesang, von Schriftworten und deren Auslegung sowie von einem Segensgebet, das Lobpreis, Danksagung und Segensbitte umfasst.

Vatikan widerspricht Darstellung der Bischofskonferenz

Nun äußerte sich auch der Präfekt des Glaubensdikasteriums, Kardinal Víctor Fernández, gegenüber dem Magazin Communio. Dort betonte der Kardinal ausdrücklich, dass Bischof Bätzing den Vatikan in einem Schreiben über die Handreichung informiert habe. Der Brief habe laut Fernández keine Bitte zur „förmlichen Gutheißung“ erhalten. Wie der Argentinier weiter betonte, sei die Handreichung auch nicht offiziell genehmigt worden.

Wie das Magazin Communio online berichtet, hat der Präfekt des Glaubensdikasteriums auf die deutschen Leitlinien zur Segnung gleichgeschlechtlicher Paare mit einem kritischen Schreiben reagiert. Darin bekräftigt Kardinal Víctor Fernández seine Vorbehalte gegenüber bestimmten Formulierungen der Handreichung Segen geben – Liebe stärken. Besonders die Begriffe „Partnerschaft“ und „offizieller Ablauf“ für Segensfeiern stoßen in Rom auf Ablehnung, da sie laut Dikasterium dem Geist der vatikanischen Erklärung Fiducia supplicans widersprächen, die keine ritualisierten oder liturgisch festgelegten Segnungen vorsieht.

Die von Bischof Georg Bätzing öffentlich gemachte Behauptung, das Papier sei „in Absprache“ mit dem Dikasterium entstanden, habe laut der zitierten Quelle „nur formale Bedeutung“, da die römische Rückmeldung offenbar nicht in die finale Version eingeflossen sei.

Zusätzliche Brisanz erhält der Konflikt durch ein Interview von Papst Leo XIV., der die Entwicklungen in Nordeuropa, wo inzwischen Rituale zur Segnung „von Menschen, die einander lieben“, eingeführt würden, kritisierte, da dies der Intention von Fiducia supplicans widerspreche. Erlaubt seien demnach ausschließlich nicht-liturgische, spontane Segensgesten für Menschen in sogenannten „irregulären Lebensverhältnissen“ – darunter fallen auch gleichgeschlechtliche Paare.

Die Handreichung Segen geben – Liebe stärken ist Teil des Reformprozesses Synodaler Weg, den die Deutsche Bischofskonferenz gemeinsam mit dem Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) angestoßen hat. Der Kurs der Reformen sorgt seit Jahren immer wieder für Spannungen zwischen der Kirche in Deutschland und dem Vatikan.

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1 Kommentar

  1. Schwierige Situation.
    ich finde sie können sich gerne eine Lebensgemeinschaft eintragen lassen.
    Von mir aus auch Standesamtlich heiraten.
    Aber vor Gott sollte es dennoch nicht akzeptiert werden!

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