StartWeltVenezolanische Behörden verhindern Ausreise von Kardinal Baltazar Porras nach Spanien

Venezolanische Behörden verhindern Ausreise von Kardinal Baltazar Porras nach Spanien

Kardinal Baltazar Porras, emeritierter Erzbischof von Caracas, ist Berichten zufolge an der Ausreise aus Venezuela gehindert worden. Nach Angaben von Menschenrechtsorganisationen und kirchlichen Quellen wurde dem 81-jährigen Kirchenvertreter am Flughafen der venezolanische Pass konfisziert, sein Weiterflug nach Kolumbien und von dort nach Spanien blockiert. Die Vorfälle werfen Fragen über die Einhaltung diplomatischer Rechte und internationaler Normen durch die venezolanischen Behörden auf.

Kardinal an Ausreise gehindert

Laut Oscar Murillo, Leiter der venezolanischen Menschenrechtsorganisation Provea, wurde Kardinal Baltazar Porras am Mittwoch die Ausreise aus Venezuela verwehrt, als er einen Flug nach Kolumbien antreten wollte. Von dort hätte der 81-Jährige nach Spanien weiterreisen sollen. Die Kanzlei des Ordens von San Lázaro bestätigte, dass Porras, der geistliche Protektor des Großpriorats von Venezuela, auf dem Weg nach Madrid war, um an einer offiziellen Zeremonie teilzunehmen.

In einem Brief an die venezolanischen Bischöfe berichtet Kardinal Porras, dass sein Pass bei der Migrationskontrolle einbehalten wurde, angeblich für eine „interne Abfrage“. Demnach erhielt er zunächst unterschiedliche Erklärungen zu angeblichen technischen oder administrativen Problemen, bevor ihm ein Militärbeamter schließlich mitteilte, dass er nicht ausreisen dürfe. Laut Porras wurde er zudem aufgefordert, ein Dokument wegen eines angeblichen „Verstoßes gegen Vorschriften“ zu unterzeichnen, ohne eine Kopie zu erhalten oder es fotografieren zu dürfen. Auch die Rückgabe seines Gepäcks verzögerte sich demnach erheblich.

Diplomatischer Status bei Kontrolle missachtet

Wie Kardinal Porras beschrieb, wurde sein venezolanischer Pass abgenommen und für ungültig erklärt. Die Kanzlei des Ordens von San Lázaro kritisierte zudem die intensiven Kontrollen: Porras sei persönlichen Durchsuchungen sowie einer Gepäckkontrolle mit Spürhunden unterzogen worden. Diese Maßnahmen seien nach Meinung der Kanzlei weder mit internationalen Standards noch mit den diplomatischen Privilegien eines Kardinals vereinbar.

Das Großpriorat bezeichnete das Vorgehen als Verstoß gegen das Völkerrecht, insbesondere gegen die Wiener Konvention über diplomatische Beziehungen, die unter anderem die persönliche Unverletzlichkeit und Immunität diplomatischer Vertreter garantiert. The Pillar unterstützt die Darstellung des Großpriorats, indem es eine dem Kardinal nahe stehende Quelle zitierte. Nach Aussage der Quelle hielten die venezolanischen Behörden Porras rund zwei Stunden fest, beschlagnahmten sein Mobiltelefon und erteilten ihm ein Ausreiseverbot.

Kardinal mit Spannungsverhältnis zur venezolanischen Regierung

Kardinal Baltazar Porras zählt seit Jahrzehnten zu den prägenden Persönlichkeiten der katholischen Kirche in Venezuela und gilt als einer der einflussreichsten Kirchenvertreter Lateinamerikas. Sein Verhältnis zu den Regierungen von Hugo Chávez (1999–2013) und Nicolás Maduro war dabei stets angespannt. In den vergangenen Wochen hatten sich die Spannungen offenbar erneut verschärft, insbesondere nach Porras’ öffentlichen Erklärungen während der Kanonisierung der ersten venezolanischen Heiligen in Rom. Bereits im Oktober war ihm das Einsteigen in einen Inlandsflug verweigert worden, und sogar private Flugbewegungen waren durch Entscheidungen lokaler Behörden blockiert worden.

Von 1999 bis 2006 leitete Porras die Venezolanische Bischofskonferenz, anschließend war er bis 2011 Erster Vizepräsident des Lateinamerikanischen Bischofsrates CELAM. Über drei Jahrzehnte stand er zudem der Erzdiözese Mérida vor, bevor er bis zu seinem altersbedingten Rücktritt kurzzeitig das Erzbistum Caracas übernahm. Papst Franziskus ernannte ihn 2016 zum Kardinal – in Anerkennung seines langjährigen seelsorgerischen Engagements und seiner Rolle als Vermittler in politischen Fragen.

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