Die Menschen bräuchten nach den Worten des Erzbischofs von München und Freising, Kardinal Reinhard Marx, einen Tag der Ruhe in der Woche. Auch das Grundgesetz trägt diesem Bedürfnis Rechnung: Es erklärt den Sonntag zum Tag der Arbeitsruhe und der seelischen Erhebung. Wie Kardinal Marx in einem Radiobeitrag beim Bayerischen Rundfunk auf „Bayern 2“ betonte, sei der Schutz des Sonntags „kein Privileg für gläubige Christen“. Vielmehr sei es „geschenkte Zeit für die ganze Gesellschaft“. Der Sonntag rufe „zur Unterbrechung des Alltags auf“, so der Erzbischof.
Sonntag – Tag der Unterbrechung
Für viele – und auch für ihn selbst – bedeute der Sommerurlaub eine Unterbrechung im Arbeitsjahr: eine Gelegenheit, durchzuatmen, den Alltag hinter sich zu lassen und neue Freiheit zu spüren. Ganz gleich, ob man verreist oder zu Hause bleibt – die Ferienzeit setze einen klaren Einschnitt im Rhythmus des Jahres, betont Kardinal Marx. Die sonntägliche Messfeier, fuhr der Erzbischof fort, sei nichts anderes. Die Heilige Messe sei die Feier von Leben, Sterben und Auferstehen Jesu Christi, führt er aus. „Und sie setzt je neu eine Unterbrechung, eine echte Zäsur.“ „Ab dem ersten Moment unseres Lebens sind wir im Grunde auf das Sterben hin orientiert.“ Man könne daran nichts ändern, und wir „kennen auch die Zeitspanne nicht, die uns gegeben ist“.
Dennoch sei das Gefühl der Vergänglichkeit in den glücklichen und freien Momenten des Lebens am stärksten spürbar. „Wir leben nicht, um zu sterben. Sondern wir leben, um für immer bei Gott zu leben.“
Jesus habe mit seinem Sterben und seiner Auferstehung das Schicksal aller Menschen verändert. „Das glauben wir – und das feiern wir.“ Es brauche immer wieder diesen Augenblick – „im individuellen Leben und für uns als Gesellschaft“ –, in dem wir zur Ruhe kommen, in Dankbarkeit zurückblicken und Hoffnung schöpfen können, zeigt sich der Kardinal überzeugt.
Kardinal Marx warnt vor Aushöhlung der Sonntagsruhe
In der zentralen Feier – der Heiligen Messe – würden alle „Versuche, die über das Leben Macht gewinnen wollen“, unterbrochen. Sei es der Konsum, die Arbeit, Verpflichtungen oder Ansprüche, zählt der Kardinal auf. All diese Punkte ließen wir in der Feier hinter uns. Der Sonntag lade jede Woche dazu ein, dem Alltag eine Pause zu gönnen. „Die Feier der Messe schenkt uns Zeit, sich neu auf das ausrichten zu können, was das Leben so einzigartig macht“, betonte Marx weiter.
Erst kürzlich wurde im Freistaat Bayern der Schutz des Sonntags durch verschiedene Maßnahmen aufgeweicht. Kritik an den Entscheidungen kam vom Katholischen Büro Bayern und der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern. Sie sprachen in einer veröffentlichten Stellungnahme von einem „deutlichen Angriff auf die grundgesetzlich geschützte Sonntagsruhe“.
Der Sonntag ist für mich mein Heiliger freier Tag. An diesem Tag arbeite ich nicht sondern verbringen die Zeit mit meinen Liebsten.