StartWeltWeltmissionsmonat: Solidarität für katholische Frauen in Papua-Neuguinea

Weltmissionsmonat: Solidarität für katholische Frauen in Papua-Neuguinea

Schon am 14. Juni 1926 wurde der Sonntag der Weltmission von Papst Pius XI. eingeführt. Seither wird jährlich die größte katholische Solidaritätsaktion im Auftrag des Papstes durchgeführt. Die römisch-katholische Kirche feiert im Zuge des Sonntags der Weltmission ein Fest der Katholizität und der universalen Solidarität. Nach dem vierzehntägigen Papstbesuch Anfang September im asiatischen Pazifikraum steht der Monat der Weltmission im Zeichen der Solidarität für katholische Frauen in Papua-Neuguinea und dem Pazifikraum, die stark unter Gewalt und Umwelteinflüssen leiden müssen.

Hintergrund des Sonntags der Weltmission

Der Oktober soll weltweit als Monat der Weltmission angesehen werden und beinhaltet den in Deutschland am letzten Sonntag des Oktobers durchgeführten „Sonntag der Weltmission“. Der Weltmissionssonntag reicht bis ins 19. Jahrhundert zurück, in dem die Tochter eines französischen Seidenfabrikanten, Pauline Jaricot, im Jahr 1818 die erste Kollekte für Missionen in Übersee sammelte. Durch ihren Einsatz gründete sie im Jahr 1822 einen Missionsverein, der Missionen durch Gebete und Spenden unterstützte. Der von Papst Pius XI. ausgerufene Weltmissionstag hat das Ziel, die Gläubigen an ihre gemeinsame Verantwortung an der Schöpfung Gottes zu erinnern und war eine Folge aus vielen einzelnen und unkoordinierten Solidaritätsaktionen von verschiedenen Orden und Missionsinstituten. Am Weltmissionssonntag wird in knapp 100 Ländern für die pastorale und soziale Arbeit der 1100 ärmsten Diözesen durch die katholische Kirche Spenden gesammelt. Mehr als 120 päpstliche Missionswerke setzen sich dabei in allen Teilen der Welt für Solidarität ein. Die durch die Kollekten gesammelten Erlöse fließen allesamt in einen weltweiten Solidaritätsfonds der päpstlichen Missionswerke. Jährlich findet eine Abstimmung der Nationaldirektoren der päpstlichen Missionswerke statt, in der entschieden wird, welche Ortskirche mit den Kollekten unterstützt wird.

Erzbistum Köln ruft zu Spenden am Weltmissionssonntag 2024 auf

Am Sonntag, den 27. Oktober, findet der diesjährige Weltmissionssonntag in Deutschland statt. Die gesammelten Spenden aus der weltweit größten katholischen Solidaritätsaktion unterstützen die Menschen, deren Not am größten ist und dort, wo Hilfen am dringendsten benötigt werden. Gemeinsam mit der Missio Aachen ruft das Erzbistum Köln zu Spenden auf, die für die ärmsten Regionen in Afrika, Asien und Ozeanien verwendet werden. Missio Aachen schaffte es im vergangenen Jahr in Deutschland circa 2,53 Millionen Euro zu sammeln, wobei alleine im Erzbistum Köln 247.000 für den Solidaritätsfonds gesammelt werden konnten. „Das ist in unsicheren Zeiten mit vielen Krisen weltweit ein großartiges Zeichen des Zusammenhalts und Nächstenliebe über die Kontinente hinweg. Die Solidarität der Christinnen und Christen in Deutschland mit den Ärmsten ist vorbildlich. Sie zeigt, dass unser Land weltoffen ist und bleibt. Dafür sind wir echt dankbar“, zeigt sich der Missio-Diözesandirektor des Erzbistums Köln, Nadim Ammann, dankbar. In Deutschland sind im Weltmissionsmonat von 06. bis zum 27. Oktober rund 200 Veranstaltungen geplant. Eröffnet wurde der Monat der Weltmission von der missio Aachen am 06. Oktober im Erzbistum Hamburg und missio München schließt die Solidaritätskampagne im Bistum Würzburg am 27. Oktober ab.

Monat der Weltmission 2024: Blick auf die Situation der Frauen in Ozeanien

Die Frauen im knapp 13.000 Kilometer entfernten Papua-Neuguinea kämpfen gegen viele Probleme, obwohl sie einen wichtigen Teil der Gesellschaft, der Kirche und der Familie darstellen. Häufig leiden die Frauen unter Gewalteinflüssen sowie geschlechterspezifischen Ungerechtigkeiten. Dennoch wachsen die Frauen immer wieder mithilfe von gut ausgebildeten Ordensfrauen, Priestern oder Laien aus der Opferrolle heraus, entwickeln sich zu Krisenmanagerinnen und versprühen Hoffnung auf eine bessere Zukunft. „Davon können wir als Kirche in Deutschland auch ein gutes Stück lernen“, stellt Ammann beeindruckt fest. „Wir wollen den Frauen Gehör verschaffen“, so Missio München-Präsident Monsignore Wolfgang Huber, denn „sie sind es, die das Land, das vor großen Herausforderungen steht, voranbringen können“. Passend dazu findet der Monat der Weltmission unter dem biblischen Leitwort des Psalms 39, „Meine Hoffnung, sie gilt dir“, statt.

Katholische Frau aus Papua-Neuguinea im Rahmen der Solidaritätsaktion Weltmissionsmonat 2024
Bildnachweis: © Hartmut Schwarzbach – missio.com

Missio-Partner setzen sich auf den Inselgruppen in Ozeanien mit dem Programm „Women-Empowerment“ für bedrohte Frauen ein, in dem sie beispielsweise Schutzhäuser errichten, in denen Frauen, die körperliche oder sexuelle Gewalt erleiden mussten, einen Ort der Zuflucht finden können. Sie bieten beispielsweise Frauen Schutz, die der Hexerei beschuldigt werden. Weiter moderieren sie bei Gesprächen mit den Partnern und Männern und spenden Trost. Rund 70 Prozent der Frauen leiden unter den Folgen von häuslicher Gewalt. Das „Bougainville Diocese Catholic Women’s Empowerment Project“ verleiht den Frauen eine Stimme und ist eine Initiative der Diözese Bougainville, damit Frauen lernen, sich in der Gesellschaft zu behaupten und Verantwortung zu übernehmen.

Schulungen und Workshops helfen den Frauen dabei, Management und finanzielle Grundkenntnisse zu erlernen und stärken die Gender- und Menschenrechte, um geschlechtsspezifische Gewalt zu verringern. Doch nicht nur die Rolle in der Gesellschaft ist es, gegen das die Frauen kämpfen müssen, denn auch der Klimawandel bedroht das Leben der Frauen im Pazifikraum.

Missio Projekte, um die Schöpfung Gottes zu schützen

Der Klimawandel macht auch vor Ozeanien nicht halt, der Meeresspiegel steigt, Extremwetterereignisse nehmen zu und bedrohen die Bevölkerung der kleinen Inselstaaten. Saat- und Erntezeiten werden immer unberechenbarer und stellen die Menschen vor große Herausforderungen, so müssen Frauen und Mädchen lange Wege auf sich nehmen, um Brennstoffe zu finden. Die Menschen auf den Carteret-Inseln tragen die geringste Schuld am zunehmenden Klimawandel und doch haben sie am meisten mit den Folgen zu kämpfen. Ein kleines Atoll im Pazifik droht vom Meer verschluckt zu werden. Der steigende Meeresspiegel zerstört Nutzpflanzen und versalzt das Trinkwasser der Inselbewohner. Das türkisblaue Wasser ist eine trügerische Illusion des Paradieses der Atoll-Inseln, die 86 Kilometer nordöstlich von der Insel Bougainville im Südpazifik liegen. Bei Stürmen wird die nur 1,20 m über dem Meeresspiegel liegende Insel von einer zerstörerischen Flut heimgesucht. „Die Familien befestigen Netze zwischen den Kokospalmen und setzen ihre kleinen Kinder hinein, damit sie nicht ertrinken“, erklärt die Präsidentin des katholischen Frauenverbandes der Diözese Bougainville, Helen Hakena.

Tropischer Strand mit Palmen, azurblauem Meer und strahlend blauem Himmel
©Bildnachweis: @mvaligursky – Depositphotos – ID-360664520

Neben dem steigenden Meeresspiegel bedrohen durch starke Regenfälle begünstigte Schlammlawinen die Inseln. Schlammlawinen zerstören den Regenwald und Ernten, die für die Inselbewohner die Lebensgrundlage darstellen. Viele Küstenabschnitte Papua-Neuguineas kämpfen gegen die Erosion. Es ist von großer Bedeutung, dass sich die Menschen der Folgen des Klimawandels für die Schöpfung Gottes bewusst werden. „Das Bewusstsein für den Klimawandel, die Umwelt und die Wichtigkeit, sich um die kleinen Dinge in ihrer Umgebung zu kümmern, muss geschärft werden“, so Darius Kałuża, der Bischof der Diözese Bougainville. Missio unterstützt die Partner vor Ort durch das Pflanzen von Mangroven in Küstengebieten, um die Erosion zu verlangsamen und das Zuhause der Inselbewohner zu erhalten. Auch Sie können den bedrohten Menschen mit einer Spende helfen.

Das Ziel besteht darin, 500.000 Mangroven im Kampf gegen den Untergang der Insel zu pflanzen. Wenn über eine Fläche von etwa 9 Hektar Mangroven gepflanzt werden, können Jugendliche die Küstenlinie retten. Korallen und Seegräser können nachwachsen, was Fische zum Brüten anregt sowie für eine lebendige Küste sorgt und den Menschen, die von Fischerei leben, die Lebensgrundlage sichert.

Land ist Leben – Schütze dein Land: Missio-Projekt in Papua-Neuguinea

Im drittgrößten Inselstaat stehen die Menschen vor großen Herausforderungen, so zum Beispiel durch die Entwaldung von Naturschutzgebieten, Zerstörung von heiligen Stätten und Lebensgrundlagen. Papua-Neuguinea ist aufgrund der reichhaltigen Bodenschätze bei großen Konzernen sehr beliebt, die sich mit drastischen Folgen für Bewohner und Umwelt auf der Insel ausbreiten. Dem Bau von großen Palmölplantagen müssen riesige Waldflächen weichen. Die indigene Bevölkerung, die von Fischerei und Landwirtschaft lebt, wird ihrer Rohstoffe beraubt. Häufig gaben die ahnungslosen Landwirte unter falschen Versprechungen ihre Ländereien an die großen Konzerne ab, doch sehen seit Jahren keine Pachtzahlungen mehr oder müssen unter menschenunwürdigen Arbeitsverhältnissen auf den Plantagen arbeiten.

Missio unterstützt die Partner vor Ort bei der Wiederaufforstung der gerodeten Wälder und bei der Dokumentation der Zerstörung wie etwa Bodenerosion und die damit einhergehende Überflutung von Dörfern, der Vergiftung des Bodens durch toxische Pestizide sowie der Verunreinigung der Gewässer durch giftige Chemikalien. Weiter beraten Fachkräfte die Landbesitzer in Gerichtsverfahren gegen die Unternehmen und sorgen für die Aufsetzung eines neuen gerechten Vertrages zwischen den Landwirten und den Konzernen. Weiter erlernen Schülerinnen und Schüler den Wiederaufbau des Regenwaldes und sind verantwortlich für das Ziehen von Setzlingen. In einer angrenzenden Grundschule erfahren sie die Bedeutung eines gesunden Waldes und werden für den Erhalt eines solchen sensibilisiert. Den Grundstein erlernen die Bewohner in einem weiteren Missio-Projekt.

Drei Maedchen pflanzen Mangroven und schuetzen die Setzlinge mit Schutzdaemmen aus Muscheln
Bildnachweis: © Hartmut Schwarzbach/missio.com

Katholische Kirche sorgt für Bildung in Papua-Neuguinea

Mehr als ein Drittel der Menschen in Papua-Neuguinea kann weder lesen noch schreiben. Dieser Tatsache liegen verschiedene Gründe vor. Zum einen besteht im Pazifikstaat keine Schulpflicht, welche auch nur bedingt umsetzbar wäre, denn dort fehlt einfach die Infrastruktur. Oftmals leben die Menschen in nur schwer erreichbaren Dörfern und Tälern, die keine befestigten Straßen vorweisen können, was die Schulwege deutlich erschwert. Ein größerer Punkt ist aber, dass Schulkinder die Schule schon nach der Grundschule verlassen müssen, da die finanziellen Mittel für Schuluniformen und Bücher, Materialien und Gebühren für die wirtschaftlich schwachen Familien nicht aufzubringen sind. Die zu entrichtenden Gebühren werden für den Erhalt von Schulgebäuden sowie der Lohnzahlung der Lehrkräfte genutzt, wofür im Normalfall der Staat aufkommen sollte. Durch die fehlende Bildung wird den Menschen jegliche Chance genommen, auf die gesellschaftliche Veränderungen zu reagieren. Für Frauen, die auch in der heutigen Zeit noch mit einer frühen Ehe und Schwangerschaften konfrontiert werden, ist die Perspektive besonders schlecht.

Pater Arnold Schmitt, ein Mariannhiller Missionar, lebt in der Hauptstadt der Eastern Highlands Provinz Goroka und ist überzeugt davon, dass Schulbildung der beste Weg für eine bessere Zukunft ist. Aus diesem Grund renovierte er in der Nähe seiner Pfarrkirche gelegene Räume, die er für Alphabetisierungskurse für Mädchen und Jungen sowie deren Mütter verwendet. Die Pfarrkirche liegt in der direkten Umgebung von Vierteln, in denen die Ärmsten unter den einfachsten Lebensbedingungen zurechtkommen müssen. Nur jeder zehnte Bewohner dieser Settlements (Siedlungen), wie die Viertel genannt werden, sind in einem festen Arbeitsverhältnis. In der Diözese Goroka gibt es 26 Bildungseinrichtungen, die von der Grundschule bis zur Berufsschule reichen. Ein Problem besteht allerdings darin, dass es keine Einrichtung für Schüler gibt, die sich nach der 8. Klasse nicht für eine Highschool oder Berufsschule qualifizieren können. Für diese Schüler wartet ohne eine weiterführende Bildung zumeist Armut, Kriminalität sowie Drogen- und Alkoholkonsum. Deshalb ist es für Pater Schmitt eine Herzensangelegenheit, für 40 bis 50 Schüler, die den Sprung nicht direkt auf eine weiterbildende Schule schaffen, einen weiteren Raum zu errichten. Dort wäre ihnen die Möglichkeit gegeben, sich auf die 11. Klasse vorzubereiten und sich nach den zwei Jahren wieder für eine reguläre Schule anzumelden.

Weiter plant die Diözese in der Außenstelle eine Stätte zu erbauen, in der Kinder und Jugendliche, aber vor allem auch Erwachsene einen Alphabetisierungskurs besuchen können. Die Lehrer für diese Kurse sollen von der Diözese selbst bezahlt werden. Auch hier können Sie mit einer Spende einen Teil dazu beitragen, Jugendlichen, Frauen und Erwachsenen die Möglichkeit auf eine ordentliche Schulbildung zu geben.


©Beitragsbild: @ksimonova.gmail.com – Depositphotos – ID-192703170

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