Im nigerianischen Bistum Auchi herrscht große Bestürzung über die Entführung eines Priesters. Thomas Oyode, der zugleich der Rektor des Knabenseminars der Unbefleckten Empfängnis ist, wurde am 27. Oktober im Zuge eines bewaffneten Überfalls entführt und „in den Busch“ verschleppt. Bewaffnete stürmten während dem Abendgebet in die Einrichtung des Knabenseminars im umkämpften Bundesstaat Edo. Eine Mitteilung über den Verbleib des Priesters liegt der Diözese nicht vor.
Entführung während dem Abendgebet
Bei dem jüngsten Überfall auf die katholische Schule in der südlichen Zentralregion Nigerias wurde der Priester nach Angaben der Diözese gegen 19 Uhr während dem Abendgebet mit Segnungsandacht entführt. Nach einem Bericht der Nachrichtenagentur „Fides“ wurde das Gebet von Schüssen unterbrochen. Der Priester eilte auf den Hof, wo er zwei Schüler in der Gewalt der Entführer sah. Daraufhin bot sich Oyode im Austausch für die beiden Seminaristen als Geisel an, heißt es weiter. Dieser Bitte seien die Gewalttäter nachgekommen, woraufhin sie ihn verschleppten.
In einer Erklärung am Montag versicherte der Kommunikationsbeauftragte der Diözese Auchi, dass der Vizerektor sowie die Seminaristen in Sicherheit seien. Weiter erklärte er, dass alle Schüler und Mitarbeiter des Seminars in der Folge des Angriffs in eine andere Region gebracht wurden. Zu groß sei die Unsicherheit und die Angst vor weiteren Überfällen.
Diözese bittet nigerianische Behörden um Hilfe
Die katholische Diözese Auchi richtet sich mit einer Bitte an die Bevölkerung. So sollen sich alle „Menschen guten Willens“ den Gläubigen anschließen und in einem Gebet für die Freilassung von Oyode beten, heißt es in der Mitteilung. Weiter wendet sich die Diözese an die nigerianische Behörde. In dem offiziellen Bericht erwartet die Diözese Auchi die Hilfe, um die Freilassung des beim Abendgebet entführten Priesters zu erwirken.
Das Knabenseminar der Unbefleckten Empfängnis wurde im Jahr 2006 von Bischof Gabriel Ghiakhomo Dunia der Diözese Auchi gegründet. Seither verfolgt das Seminar das Ziel, die Schüler für höhere Seminare auszubilden, wo sie ihre priesterlichen Studien fortsetzen können. Bisher haben 500 Kandidaten das Seminar erfolgreich absolviert. Das ist in Anbetracht der großen Herausforderungen, mit denen sich die Diözese Tag für Tag auseinandersetzen muss, eine beachtliche Zahl. Das Knabenseminar liegt, wie sich auch an jenem Sonntag wieder zeigte, in einer Region Nigerias, wo es immer häufiger zu gewalttätigen Angriffen kommt. Diese Überfälle sind ein Teil der aggressiven Christenverfolgung im Land.
Christenverfolgung in Nigeria
Der Anteil der Christen sowie der Muslime an den 186 Millionen Einwohnern Nigerias beträgt 49 Prozent. Christen leiden besonders im nördlichen Teil und in den stärker muslimisch ausgerichteten Bundesstaaten unter Gewalt und Diskriminierung. Angriffe, so wie die Entführung des Priesters während dem Abendgebet, sind dort keine Seltenheit. Viele junge Christen werden entführt und zur Konversion gezwungen. Das sind hauptsächlich junge Mädchen, die dann mit muslimischen Männern verheiratet werden. Muslime, die zum Christentum konvertiert sind, leben täglich in der Angst, dass die zahlreichen Morddrohungen wahr werden. Blasphemische Anschuldigungen gegen Lehrer und Schüler sorgen dafür, dass diese ihre Schulen verlassen müssen. Kirchen und christliche Einrichtungen warten oftmals vergeblich auf Baugenehmigungen. Die zunehmende Aggression der Überfälle zerstört den Frieden und sorgt dafür, dass Christen selbst während des Gebets zu Gott um ihr Leben fürchten müssen.
[…] 27. Oktober wurde der nigerianische Priester Thomas Oyode während eines Abendgebets im Austausch gegen zwei Seminaristen entführt. Nach elf Tagen […]